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Wer ist eigentlich… Holger Schmieding, 49, Chefvolkswirt Europa, Bank of America?

17. Juli 2007

In den Sommermonaten stellen wir den Wo haben Sie vorher gearbeitet?
Westfälische Nachrichten, Münster, 1976-1978
Institut für Weltwirtschaft, Kiel, 1986-1992
Internationaler Währungsfonds, Washington D.C. 1993
Merrill Lynch, New York (1993), Frankfurt (1994-1997), London (1998-2001)
Bank of America, London, 2002-…

Gibt es andere Länder, in denen Sie schon gelebt und gearbeitet haben?
Ich habe auch bereits in den USA und Deutschland gelebt und gearbeitet.

Wer war ihr akademischer Lehrvater, der Sie am meisten beeinflusst hat und warum?
Herbert Giersch, langjähriger Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel. Ein Lehrer mit klarer marktwirtschaftlicher Linie, voll intellektueller Brillanz und sprühend von Ideen. Giersch betont immer, dass wirtschaftspolitische Beratung eine „Bringschuld“ sei. Der Ökonom muss sich so ausdrücken können, dass Nicht-Fachleute ihn verstehen. Er sollte nicht im Elfenbeinturm verharren, darauf wartend, dass er vielleicht mal gefragt wird, sondern sich im Konzert der öffentlichen Meinungsbildung aktiv zu Wort melden.

Mit welchem Thema haben Sie diplomiert, promoviert oder habilitiert?
Diplom: Lieferbindung in der Entwicklungshilfe
Promotion: Transfer von Glaubwürdigkeit – Einbindung der osteuropäischen Reformstaaten in den westeuropäischen Markt und die westeuropäischen Institutionen, einschließlich der Bedeutung von „currency boards“ für die Währungsstabilität der Reformstaaten

Welche ökonomischen Webseiten nutzen Sie täglich, um sich auf dem Laufenden zu halten?
Wechselt häufig. In den letzten Wochen ist beispielsweise Eurointelligence dazu gekommen.

Was ist wichtiger, Geld oder Anerkennung unter Kollegen?
Geld spielt immer eine Rolle. Aber im Zeitablauf gewinnt die öffentliche Resonanz an Bedeutung – auch, aber nicht nur unter Fachkollegen.

Auf welche Uni würden Sie ihre Kinder heute zum studieren schicken, wenn die auch Ökonomen werden wollen und Sie die freie Wahl hätten?
Kiel, Köln, ETH, MIT, Chicago

Was ist wichtiger für einen Konjunkturexperten, Intuition oder Ökonometrie?
Beides gehört dazu. Aber letztlich ist die Intuition wichtiger. Man braucht auch Intuition, um die sachgerechten ökonometrischen Ansätze auswählen und die ökonometrischen Ergebnisse in größere Zusammenhänge einordnen zu können.

Was würden Sie lieber machen, wenn Sie kein Ökonom wären?
Professor für Geschichte – oder Bergführer in den Alpen.

Werden wir mit Web2.0 wieder eine New Economy Blase wie vor 2000 erleben?
Wahrscheinlich nicht. Blasen entstehen eher dort, wo man sie nicht erwartet, und typischerweise nicht fast genau dort, wo es kurz davor bereits eine Blase gegeben hat.

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Hier die anderen Mitglieder des Konjunkturschattenrats, die den Fragebogen ausgefüllt haben:

David F. Milleker, Chefvolkswirt Union Investment
Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland, Unicredit
Dirk Schumacher, Senior European Economist, Goldman Sachs
Gustav A. Horn, Wisssenschaftlicher Direktor des IMK
Stefan Bielmeier, Deutsche Bank Global Markets, Frankfurt
Holger Schmieding, Chefvolkswirt Europa, Bank of America
Uwe Angenendt, Chefvolkswirt, BHF-Bank
Holger Fahrinkrug, Chefvolkswirt, WestLB
Roland Döhrn, Konjunkturchef des RWI Essen

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