Aufsteiger-Check: Eine Währunsgkrise wie 1998 dürfte Russland erspart bleiben
Der Rubel hat eine turbulente Abwertungsspirale hinter sich. Jetzt hat sich die Lage etwas beruhigt. Und die Sorge vor einer Währungskrise wie 1998 dürfte damit erst einmal vom Tisch sein.
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Nachdem die russische Währung seit dem vergangenen Sommer um über 25 Prozent gegenüber dem Währungskorb abgewertet hatte, bewegt sie sich nach kurzem Aufwärtstrend Anfang Februar zur Zeit im Bereich von 40 Rubel zum Währungskorb. Das im Januar fest ausgegebene Ziel der Zentralbank liegt bei 41 Rubeln. Diese Schwelle will die Zentralbank mit allen Mitteln verteidigen.
Damit dürften die Sorge vor einer Zuspitzung der Rubelkrise, wie Russland sie vor 10 Jahren erlebte, erheblich nachgelassen haben. Allerdings hatten viele Ökonomen in den vergangenen Monaten ohnehin immer wieder betont, dass die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung der damaligen Krise gering ist.
Damals war es nach der Asienkrise Ende 1997 zu massiven Kapitalabflüssen durch nervös gewordene Investoren gekommen – ähnlich den Kapitalabflüssen seit der Georgienkrise im vergangenen Jahr. Das brachte die Währung damals wie heute unter Druck. Doch zwei Faktoren unterscheiden die aktuelle Situation entscheidend von der damaligen Krise. Erstens verfügte die russische Regierung 1998 nicht über so umfangreiche Währungsreserven um den Rubel zu stützen. Zweitens hatte die russische Regierung im Gegensatz zu heute eine enorme Schuldenlast gegenüber dem Ausland, mit einem massiven Bedarf nach kurzfristigen Auslandskrediten, um den Haushalt zu decken. Beides erwies sich 1998 als fatal für die russische Wirtschaft.
Das Schlimmste könnte Russland damit erspart bleiben. Rosig ist der Ausblick aber dennoch nicht: Der Abwertungsdruck kann trotz der aktuellen Verschnaufpause nach Ansicht von Experten jederzeit wieder aufflammen. Dafür könnte eine Hiobsbotschaft aus dem Bankensektor reichen. Oder ein weiterer Verfall des Ölpreises. Sinkt dieser in den kommenden Monaten unter 30 $, dürfte der Rubel selbst auf dem derzeit niedrigen Level wieder erheblich unter Druck geraten.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien. Nächste Woche: Indien.