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Aufsteiger-Check: Anzeichen für Trendwende in China

21. April 2009

Chinas Wirtschaftsleistung ist nach Berechnungen von Unicredit im Winterquartal wieder gewachsen – zumindest im Vorquartalsvergleich. Damit wäre China das erste große Land, in dem „harte“ Daten einen Aufwärtstrend belegen.

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Bei den Bruttoinlandszahlen zum Vorjahr gab es für das erste Quartal schlechte Nachrichten. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaftsleistung fiel hier mit 6,1 Prozent noch schlechter als im vierten Quartal 2008 aus – der niedrigste Zuwachs seit knapp zehn Jahren. Problematische Zahlen für die chinesische Wirtschaft, die zuletzt zweistellige Wachstumsraten gewohnt war. 

Aber: Die offiziellen chinesischen Daten weisen keinen Vergleich zum Vorquartal aus. Hieraus lässt sich die kurzfristige Dynamik jedoch besser ablesen. Betrachtet man diese Zahlen, ergibt sich ein anderes, hoffnungsvolleres Bild: Nach eigenen Berechnungen von Unicredit stieg hier die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nämlich um 1,5 Prozent, eine deutliche Verbesserung zur Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2008. Laut Unicredit hat die chinesische Wirtschaft damit ihren konjunkturellen Tiefpunkt hinter sich gelassen. Dafür spreche auch die wiederholte Verbesserung des chinesischen Einkaufsmanagerindex.  

Die Unicredit-Volkswirte führen die Trendwende auf das Wirken des gigantischen Konjunkturpakets zurück. China hatte im November vergangenen Jahres ein rund 460 Mrd. € schweres Paket auf den Weg gebracht – das sind gut 14 Prozent des chinesischen BIPs. Zu den geplanten Maßnahmen zählten vor allem staatliche Infrastrukturinvestitionen, steuerliche Anreize bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter und  eine Ausweitung der Kreditvergabe durch Staatsbanken. Die Kredite stiegen allein im März gegenüber dem Durchschnitt des vergangenen Jahres um mehr als das Vierfache. 

Gerade wegen der starken Rolle der Konjunkturmaßnahmen bei der Trendwende warnen die Unicredit-Volkswirte jedoch: Es handele sich nicht um eine fundamentale Verbesserung, diedurch Unternehmen und private Haushalte angestoßen wurde. Die Erholung könnte 2010 wieder abebben. 

An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.

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