Aufsteiger-Check: Auch Brasilien auf dem Weg der Besserung
Der Trend der letzten Wochen festigt sich: Wie in China und Indien mehren sich nun auch in Brasilien die Anzeichen für eine Erholung, wenngleich nur eine schwache.
Brasilianische Daten aus Industrie und Einzelhandel haben sich im Februar und März verbessert. In der Folge gehen die Prognosen für das Frühjahrsquartal wieder nach oben. Im zweiten Quartal dürfte sich die Wirtschaftsleistung nun wieder im positiven Terrain befinden – wenn auch nur knapp über Null.
Barclays beispielsweise hat seine Prognose nach oben revidiert und sieht die brasilianische Wirtschaft jetzt bei Plus 0,25 Prozent nicht mehr schrumpfen, sondern nur noch stagnieren. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich das nach Ansicht der Barclays-Ökonomen in Brasilien dann steigern, allerdings nur sehr langsam.
Damit festigt sich das Bild, dass die großen Schwellenländer bei der Genesung der Weltwirtschaft derzeit voranpreschen. Für einen deutlichen Mitzieheffekt auf die Industrieländer dürfte es aufgrund ihres nach wie vor geringen Gewichts in der Weltwirtschaft und der Schwäche der Erholung wohl nicht reichen.
Entscheidend für die Verbesserung der Situation in Brasilien ist allein die heimische Nachfrage. Die war bis zum Ausbruch der Krise sehr stark und ist auch in den schwierigen beiden Quartalen vor und nach dem Jahreswechsel nicht kollabiert. Auch der Arbeitsmarkt ist nicht so stark eingebrochen wie anderswo, wenngleich es hier wohl noch bis ins dritte Quartal weiter bergab gehen dürfte.
Alles in allem rettet Brasilien also seine starke Binnenwirtschaft. Vom Export kommt dagegen nichts. Der Motor der brasilianischen Wirtschaft läuft derzeit nur mit einem Zylinder. Und da jeglicher Schub vom Export ausfällt, wird die Erholung nun eben vorerst nur schwach ausfallen.
An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.