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Aufsteiger-Check: Ein Dämpfer nach hoffnungsvollen Wochen

12. Mai 2009

Wie vorsichtig man derzeit mit einer frühzeitigen Verkündung der Trendwende sein muss, zeigen neue OECD-Daten. Bei den Leitindikatoren der Industrieländerorganisation ergibt sich im März für die großen Schwellenländer ein gemischtes Gesamtbild, nachdem sich in den letzten Wochen vereinzelte Hoffnungssignale gehäuft hatten.

 

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Der Leitindikator der OECD setzt sich aus einer Reihe wichtiger Konjunkturindikatoren aus den jeweiligen Ländern zusammen. Details zur genauen Zusammensetzung und Methodik gibt es hier: http://www.oecd.org/dataoecd/26/39/41629509.pdf

Folgt man diesem Indikator, ergibt sich zumindest für Brasilien und Indien im März ein verhalteneres Bild, als es die hoffnungsvollen Signale der letzten Wochen vermittelten. In Russland bestätigt sich der anhaltende Abwärtstrend. Einzig in China legte der Indikator zum Vormonat leicht zu, um 0,9 Prozent. Er bleibt allerdings weiter deutlich unter Vorjahresniveau – um 9,5 Prozent.

In Brasilien, Indien und wie zu erwarten in Russland sank der Wert zum Vormonat – am deutlichsten dabei in Brasilien mit minus 1,9 Prozent, wo nicht wenige Ökonomen in den letzten Wochen bereits die Wende zum Greifen nahe sahen. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Rückgang in Russland weiterhin am heftigsten: Minus 21,8 Prozent deuten auf eine sehr schlechte Lage.

Die Interpretation der Daten bezogen auf den Konjunkturzyklus lautet bei der OECD wie folgt: Nur in China sei das Konjunkturtief möglicherweise erreicht. In den drei anderen Schwellenländer lautet das Fazit weiterhin: tiefer Abschwung voll im Gange.

Wichtig zur Einordung ist dabei allerdings die historische Performance des Leitindikators in Bezug auf den Konjunkturzyklus. Hiernach sah die OECD den geschätzten Peak in Indien und China bereits im April beziehungsweise Juni 2007, in Russland dagegen erst im Mai 2008 und in Brasilien erst im Juni 2008.

An dieser Stelle analysieren wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in einem der großen Schwellenländer: China, Russland, Indien und Brasilien.

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