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Aufsteiger-Check: Entwicklung der BRICs driftet auseinander

16. Juni 2009

Seit Dienstag tagen die Staatschefs der BRIC-Länder auf ihrem ersten gemeinsamen Gipfel im russischen Jekaterinburg. Damit wollen die BRICs sich als Staatenblock präsentieren. Die wirtschaftlichen Unterschiede nehmen jedoch zu.

 

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Mit dem Treffen wollen die vier aufstrebenden Schwellenländer ihre politischen Ambitionen bündeln. So versuchen sie ihrem bereits beträchtlichen wirtschaftlichen Gewicht auch politisch Ausdruck zu verleihen. 13 Prozent des Welthandels gehen auf ihr Konto, 41 Prozent der Devisenreserven befinden sich in ihren Händen. Innerhalb von zehn Jahren hat sich ihr Anteil am weltweiten Output von 7,5 Prozent auf mehr als 15 Prozent im vergangenen Jahr verdoppelt.

Den Großteil davon macht allerdings China aus, mit einem Anteil von prognostizierten 8,8 Prozent im Jahr 2009. Zudem zeigten die Wirtschaften in den vergangenen Jahren bereits ein sehr unterschiedliches Wachstumstempo: Russlands Anteil beispielsweise wuchs seit 1999 von 0,6 auf 2,1 Prozent, der Anteil Brasiliens dagegen stieg nur leicht von 1,9 auf 2,3 Prozent.

Infolge der Finanzkrise dürften sich die Diskrepanzen zwischen den BRIC-Volkswirtschaften noch vergrößern. Ihre ökonomische Entwicklung geht derzeit auseinander: Brasilien und Russland stecken in der Rezession, China und Indien wachsen dagegen weniger, aber dennoch weiter kräftig.

Vor allem Russland droht den Anschluss zu verlieren. Mit dem Fast-Kollaps des Finanzsystems und dem Einbruch des Ölpreises wurde die russische Wirtschaft zum Jahreswechsel gleich von zwei Schocks gleichzeitig getroffen. Brasilien dagegen wuchs ohnehin in den letzten Jahren weniger dynamisch. Zwar wird auch Russland nach den meisten Prognosen 2010 zu positivem Wachstum zurückkehren. Aber dann dürfte das russische Wachstum – anders als vor der Krise – hinter Brasilien liegen.

Im Aufsteiger-Check beleuchten wir jeden Dienstag die aktuelle Lage in den großen Schwellenländern China, Russland, Indien und Brasilien.

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