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Aufsteiger-Check: Ausblick 2010

29. Dezember 2009

Der Weltwirtschaft winkt 2010 endlich wieder Wachstum, nach dem Katastrophenjahr 2009. Das Wachstum wird dabei vor allem von den Schwellenländern getragen. Dennoch sind die Prognosen für die vier großen Volkswirtschaften Brasilien, China, Indien und Russland recht unterschiedlich.


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* Brasilien

 
Brasilien zählt zu den großen Krisengewinnern. Dank solider makroökonomischer Fundamentaldaten und eines ausgeglichenen Wachstumsmodells konnte die Krise schnell überwunden werden. 2010 dürfte die Wirtschaftsleistung der größten südamerikanischen Volkswirtschaft nach Ansicht vieler Ökonomen zwischen vier und fünf Prozent wachsen. Dafür sorgt ein Boom bei Konsum und Investitionen. Auch die Inflation dürften die Zentralbank mit – für brasilianische Verhältnisse niedrigen – rund vier Prozent im Griff behalten.

 

* China

Dem Wachstumstreiber Nummer eins des nun endenden Jahres drohen 2010 einige Schwierigkeiten. Die Regierung muss die expansive Fiskal- und Geldpolitik zurückfahren, die drohende Aktien- und Immobilienblase und die faulen Kredite im Bankensystem infolge lascher Kreditvergabe in den Griff bekommen. Zugleich muss aber die Binnennachfrage gestärkt werden. Denn   infolge einer schwächeren US-Nachfrage dürften die Exporte so bald nicht mehr zu alten Niveaus zurückkehren. Ein schmaler Grat also. Die Wachstumsrate wird – zumindest nach offiziellen Angaben – wohl trotzdem bei rund acht Prozent liegen.

 

* Indien

Auch die indische Wirtschaft hat sich von der Krise kaum beeindrucken lassen. Die Binnennachfrage boomt und auch 2010 dürfte es dynamisch weitergehen. Viele Ökonomen rechnen mit einer Wachstumsrate von über sechs Prozent. Das einzige Problem: Der Boom geht einher mit einer recht hohen Inflation. Die Teuerungsrate dürfte 2010 erneut über acht Prozent liegen.

 

* Russland

 
Unter den BRIC-Staaten wird Russland auch 2010 weiter abfallen. Die Krise traf das Land so heftig wie kaum eine andere Volkswirtschaft auf der Welt. Und so wird das Wachstum wohl 2010 nur bei zwei bis 2,5 Prozent liegen – 2008, vor der Krise, waren es noch 5,6 Prozent. Schuld daran ist die veraltete Industriestruktur, die einseitige Abhängigkeit vom Öl, die anhaltenden Kreditklemme und die starke Intervention des korrupten und überbürokratischen Staates. Die Arbeitslosigkeit dürfte hoch bleiben, ähnlich wie die Inflation. Und so droht Russland 2010 gegenüber den anderen BRIC-Staaten weiter den Anschluss zu verlieren.

 

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