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Unkaputtbares deutsches Jobwunder

3. April 2012

Seit Montag ist klar: Jeder dritte Arbeitslose in der Eurozone ist Spanier. Das Kontrastprogramm in Deutschland – wo es nur halb so viele Arbeitslose gibt. Während in anderen Teilen Europas die Arbeitslosigkeit unaufhaltsam steigt, scheint das deutsche Jobwunder bislang weiter unerschütterlich: Darauf deutet auch das vom Ifo-Institut für die FTD berechnete Beschäftigungsbarometer, das im März zwar etwas nachgegeben hat, aber immer noch auf ausgesprochen hohem Niveau bleibt. Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt also robust.

ifo-Beschäftigungsbarometer März 2012

Die Mehrzahl der Unternehmen in Deutschland plant, weiterhin mehr Mitarbeiter einzustellen. Das zeigen die vom Ifo erhobenen Beschäftigungspläne der Firmen. Klaus Wohlrabe, Nachfolger von Klaus Abberger als neuer Umfragechef beim Ifo-Institut, kommentiert die Branchendetails wie folgt:

„Im Verarbeitenden Gewerbe hat die Einstellungsbereitschaft etwas nachgelassen. Jedoch ist weiterhin insgesamt mit einem Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Während die Konsumgüterbranche sehr defensiv agiert, planen die Firmen im Maschinenbau und der Chemischen Industrie wieder verstärkt, ihre Beschäftigtenzahl zu erhöhen. Im Bauhauptgewerbe ist das Beschäftigungsbarometer gefallen. Die Personalplanungen sind vermehrt verhalten. In beiden Handelsstufen sind die Personalplanungen mehrheitlich expansiv. Während die Einzelhändler ihre Bemühungen Mitarbeiter einzustellen erhöhen, sind die Großhändler etwas zurückhaltender als im Vormonat.“

  1. POPPER
    4. April 2012 um 20:16

    Wen man ohne Ansehen des Arbeitsplatzes allein auf die Zahlen schaut, kann dieser Eindruck entstehen. Beim zweiten, genaueren Blick auf die Qualität der Arbeitsplätze zeigt sich ein anderes Bild. Erstens sind die Arbeitsstunden insgesamt zurückgegangen, bei gleichzeitiger höherer Quantität. Das hat seine Gründe, die bei quantitativer Betrachtung unter den Tisch fallen. Selbst die Arbeitslosenzahlen ergeben bei differenzierter Betrachtung ein zwiespältiges Bild, denn die unterschiedlichen Zählkreise der faktisch Unterbeschäftigten bzw. Arbeitslosen täuschen über das Ausmaß der Arbeitslosigkeit hinweg. Der deutsche Arbeitsmarkt ist zufolge der falschen Wirtschaftspolitik in einem miserablen Zustand. Acht Millionen Menschen können von ihrer Arbeit nicht leben. Die Masseneinkommen sind gemessen am Gesamteinkommen auf dem niedrigsten Stand seit es die Bundesrepublik gibt. Der Beschäftigungsbarometer des Ifo Instituts ist insoweit abwegig. Mit derartigen Jubelbotschaften ist niemandem geholfen.

  1. 4. April 2012 um 08:55
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