INET 2012 – Germany under attack
Deutschland muss bei der INET-Konferenz ordentlich einstecken: Die deutsche Regierung, die Bundesbank, die deutschen Ökonomen – sie alle bekommen ihr Fett ab für Exportüberschüsse, geldpolitische Widerstände und das zögerliche Eurokrisen-Management. Immerhin: Auf jedem Panel findet sich mindestens ein Deutscher – auch wenn nicht jeder patriotisch sein Land verteidigt.
Als es um Vor- und Nachteile des „Merkantilismus“ von Exportnationen wie Deutschland, Japan und China ging, übernahm Deutsche Bank Ex-Chefökonom Norbert Walter aber den Job des Heimatschutzes, und verteidigt sein Land gegenüber den „Attacken der angelsächsischen Ökonomen“ – so wie er es schon während der Ölkrise in den 70ern als Jungökonom getan habe. Gleich zu Beginn schiebt er dann aber doch noch entschuldigend vorweg, er sei definitiv nicht der „Erzbischof“ der deutschen ökonomischen Orthodoxie. Er sieht sich auf der Bühne dennoch als Einzelkämpfer, konfrontiert mit drei scharfen Deutschland-Kritikern: dem Post-Keynesianer Paul Davidson, Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und dem deutschen UNCTAD-Chefökonom Heiner Flassbeck, der in seiner Heimat allerdings eher eine Art ökonomischer Renegade ist. Mit letzterem scheint Walter sich besonders gut zu verstehen. Jedenfalls bezieht er sich bei seinem Verteidigungsstatement für die deutsche Exportausrichtung vor allem auf Flassbecks kritische Vorrede. Der wiederum schüttelt währenddessen wiederholt den hochroten Kopf, als Walter immer wieder sein zentrales Argument vorbringt: Die Demographie. Wegen der rasanten Alterung der Deutschen, müsse man hierzulande aus Gründen der Vorsorge für die düstere Zukunft auf Exportüberschüsse setzen. Auf dem Podium erntet er dafür Widerspruch, im Publikum Schmunzeln. „Ich gebs auf“, sagt Walther schließlich am Ende der Diskussion entmutigt. Ein nachdrückliches Exempel für die große Kluft die sich in Zeiten der Eurokrise zwischen vielen deutschen und ausländischen Ökonomen auftut.
Merkantilismus – wirklich passend, zuletzt im 1. Semester VWL gehört. Funktioniert nur solange,
wie der im Exportsektor geschaffene Reichtum nicht an die an der Wertschöpfung beteiligten
weitergegeben wird. (sonst steigende Löhne, steigende Nachfrage, steigende Preise, steigende Inflation, was wieder zu steigenden Löhnen führt und somit die Exportpreise verteuert). Wie passend Deutschland dazu mit seinen deflationären Tendenzen und Löhnen auf dem Existenzminimum.
Manchmal kommen ungewollt Wahrheiten zum Vorschein. Ohne es öffen zu sagen, sind die Exportüberschüsse eine Wohlstandssenkung für Deutschland. Begründet wird das mit Sparorgien, um private Vorsorge für das Alter zu treffen. Wie viel? 5.000 Mrd. Euro 2011, 8.000 Mrd. Euro 2020, 12.000 Mrd. Euro 2030, 18.000 Mrd. Euro 2040, 27.000 Mrd. Euro 2050, 36.000 Mrd Euro 2060, 48.000 Mrd. Euro 2070, 64.000 Mrd. Euro 2080, 85.000 Mrd. Euro 2090.Hier sind die gleichen Umstände wie 2011 unterstellt. Dann werden aber nur noch 30 Mio. Deutsche leben, die dann jeder fast 3 Mio. Euro im Durchschnitt haben. Von diesen Ersparnissen wird unter den heute gegebenen Bedingungen nie wieder etwas verbraucht, denn auf dem Binnenmmarkt sind dafür weder Güter noch Dienstleistungen vorhanden. Wieso nennt sich Walter Ökonom? Er blamiert die Innung! Von Ganzheitlicher Wirtschaft hat er nichts verstanden.
Wer beantwortet die fünfte Frage zu Keynes Clearingstelle?
http://ineteconomics.org/conference/berlin/discussion-and-qa-mercantilism-doomed-fail-55
Die Aussage von Herrn Walter zeigt verzweifelte Phantasie. Haben wir jemals die Exportüberschüsse für die Altersversorgung der nicht Vermögenden verwandt? Das klingt auch so als müsste man nur einmal ordentlich „reinhauen“ und könnte sich dann für alle Zeit zur Ruhe setzen. Und dann muss man weiter überlegen, wie kann man dann sicher die Ersparnisse konservieren, ohne diese investiv einzusetzen? Richtig ist das es diese 2 Problemkreise gibt. Aber diese so einfach zu verbinden, ist etwas simpel. Wenn diese Aussage von Walter nicht in einem anderen Zusammenhang stand, zeugt das wenig von einem vernetzten Denken, eher willkürlich linear.