Wirtschaftsdienst exklusiv – Ratingagenturen und staatliche Verschuldungsdynamiken
Die Pläne für den Aufbau einer europäischen Rating-Agentur scheinen endgültig gescheitert. Damit bleibt das Machtmonopol der drei großen Ratingagenturen bestehen. Ein aktueller Beitrag für den Wirtschaftsdienst untersucht Bestimmungsfaktoren und Aussagekraft der Ratings sowie deren Einfluss auf staatliche Verschuldungsdynamiken.
Fitch, Moody’s Investors Service, Standard & Poors. Diese US-Ratingagenturen haben die Schuldenkrise entscheidend beeinflusst. Ihre Rolle ist äußerst fragwürdig – nicht nur, weil sie sich als private Unternehmen im Jahr 2010 95 % des globalen Marktumsatzes teilten.
Nach einem Modell, das die Autoren, Manfred Gärtner, Björn Griesbach und Florian Jung, entwickelt haben, stützen sich Ratings unter anderem auf Meinungen, die auf ökonomischen Daten basieren. Die subjektive Komponente bei der Erstellung von Bonitätseinschätzungen ist problematisch, weil keine Sanktionierungsmechanismen existieren, die bei schlechten Ratings greifen. Außerdem können sie wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen wirken.
In einer kürzlich erschienen empirischen Studie haben sich die Autoren des Beitrags mit den Bestimmungsfaktoren und Folgen von Ratingänderungen für Staaten befasst und versucht Ursachen und Wirkung zu quantifizieren. Im Zentrum der Untersuchung stand die Behandlung der PIGS-Staaten durch die Ratingagenturen. Im Rückgriff auf die Studie soll geklärt werden, inwieweit Ratings gerechtfertigt sind. Zudem zeigt die Auswertung der Studie den Einfluss von Ratingurteilen auf die Wirtschaft betroffener Länder. Ist der Verdacht der gezielten Beeinflussung staatlicher Verschuldungsdynamiken auf Seiten der Ratingagenturen berechtigt?
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