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Wirtschaftsdienst exklusiv – Schätzungen des In- und Auslandsumlaufs von Euro-Banknoten

8. Mai 2012

Für einen Beitrag im aktuellen Wirtschaftsdienst stellen Nikolaus Bartzsch, Gerhard Rösl und Franz Seitz verschiedene Ansätze zur Schätzung des In- und Auslandsumlaufs von deutschen Euro-Banknoten vor. Da es keine statistischen bzw. keine hinreichenden Erfassungen zum In- und Auslandsumlauf von deutschen Euro-Banknoten gibt, müssen sich die verschiedenen Modelle mit Hilfe von Schätzungen den tatsächlichen Werten annähern.

Bei den Methoden zur Schätzung wird zwischen direkten und indirekten Ansätzen unterschieden.

Direkte Ansätze ermitteln die Umläufe über verfügbare Statistiken. Dies kann zum einen über die statistischen Werte der Nettolieferungen von Euro-Banknoten aus Deutschland geschehen. Ein zweiter Ansatz versucht über eine Schätzung des inländischen Umlaufs den Auslandsumlauf als Restgröße zu berechnen. Auch über die Entwicklung der Hortungsbestände während der Finanzkrise lassen sich Schätzungen zum Auslandsumlauf ableiten. Die Schätzwerte zeigen, dass sich vom Gesamtumlauf deutscher Euro-Banknoten Ende 2009, ca. 350 Mrd. Euro, etwa 220 bis 280 Mrd. Euro im Ausland befunden haben dürften. Das wären ungefähr 85% der kumulierten Nettoemissionen. Des Weiteren befinden sich davon ca. 160 Mrd. Euro im nicht europäischen Ausland.

Bei indirekten Ansätzen werden anhand unterschiedlicher Eigenschaften der Umläufe Schätzungen über diese angestellt. Dazu zählt die Saisonmethode, bei welcher die Annahme getroffen wird, dass der Auslandsumlauf eine weniger starke Saisonstruktur aufweist als der Inlandsumlauf. Darüber hinaus versuchen Schätzungen über eine Banknotennachfragefunktion den Inlandsumlauf zu ermitteln. Einen anderen Weg geht der Ansatz, welcher die gesamten Auslandsumläufe und inländischen Hortungen anhand der Entwicklung des Banknotenumlaufs während der Euro-Bargeldeinführung im Jahr 2002 schätzt. Auch hier kommen die Schätzungen zu ähnlichen Werten wie die bei den direkten Ansätze. Der Auslandsumlauf für das Jahr 2009 wird auf ca. 240 Mrd. Euro geschätzt. Auslandsumlauf und inländische Hortung auf ca. 310 Mrd. Euro.

Einzig der indirekte Ansatz, der über die Analyse der Aus- und Einzahlungsmuster der Banknoten bei der Deutschen Bundesbank eine Schätzung des Auslandsumlaufs erstellt, fällt mit seinen Ergebnissen auf. Hier beträgt die Schätzung für den Auslandsumlauf nur rund 160 Mrd. Euro. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass dies an einer falschen Einschätzung der Bargeldmitnahmen zu liegen scheint.

Zusammenfassend zeigen alle Ansätze einen starken Anwuchs der in Deutschland emittierten Euro-Banknoten. Den Schätzungen nach ist diese Steigerung vor allem durch die erhöhte Auslandsnachfrage zu erklären. Der Anteil des Inlandsumlaufs an den kumulierten Nettoemissionen hat sich dagegen seit dem Jahr 2002 halbiert. Die Punktschätzungen für 2009 ähneln sich dabei in fast allen Ansätzen, was ihre Verlässlichkeit bestätigt. Mit 65% bis 75% scheint der Auslandsumlauf die wichtigste Komponente des deutschen Banknotenumlaufs zu sein. Wobei sich der Großteil des Auslandsumlaufs nicht im europäischen Ausland finden lässt. Die Schätzungen zeigen, dass sich ca. 45% des Gesamtumlaufs außerhalb des EWU-Raums befinden.

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