Die Kolumne – Dann fragt mal das Volk
In der Krise rächt sich, dass die Deutschen den Eintritt in die Euro-Schicksalsunion nie absegnen durften. Zeit, ein Referendum zu verkünden – sobald die akute Krise bewältigt ist.
Der Euro kriselt, der Steuerzahler murrt. Wäre es da nicht besser, das deutsche Volk endlich zu fragen, ob es den Euro überhaupt will? Jawohl, werden jetzt die Vertreter der Früher-war-alles-besser-Gemeinde sagen. Dann ist der blöde Euro endlich weg.
Mag sein. Könnte aber auch sein, dass das Fragexperiment ganz anders ausgeht, die Deutschen nach allem Abwägen gegen die Retrovariante stimmen – und die Währungsunion anschließend mit ganz neuer Legitimität ausgestattet wäre und stärker integriert werden könnte. Und gerade deshalb auch besser funktionieren würde als bisher. Dann schwände womöglich auch der Eindruck, dass die Deutschen zwar im Euro sind, aber irgendwie nicht dahinterstehen und die Konsequenzen nur in guten Zeiten tragen wollen. Dann wäre die Sache allemal einen Versuch wert.
Absurde Legenden
Vielleicht rächt sich jetzt, dass Helmut Kohl in bester Nachkriegstradition davor zurückgeschreckt hat, die Deutschen zum Euro zu fragen. Je länger die Krise dauert, desto mehr scheinen im Land wieder kuriose Ideen zu kursieren – wie die, dass es für den Euro keine ökonomischen Gründe gab. Als sei das frühere Währungschaos nicht Grund genug.
Oder die, dass alles prima wäre, wenn jeder wieder seine Währung hätte, wie es Ökonomen in Mondmodellen vorgaukeln. Den Briten hat die Abwertung erschreckend wenig gebracht, die Wirtschaft ist weiter in der Rezession. Ähnliches gilt für die Ungarn, die trotz Abwertung und eigener Währung dauerkriseln.
Je länger es kriselt, desto stärker gären auch absurde Legenden. Etwa die, dass wir die Mark für die Einheit opfern mussten und der Monsieur Mitterrand dem Herrn Kohl den Euro auferpresst hat. Was nicht ganz plausibel ist: Der Drei-Stufen-Plan der Delors-Kommission – Blaupause des Maastricht-Vertrags – wurde im Juni 1989 beschlossen. Da dachten wir alle noch, die Mauer bliebe ewig. Als sie fiel, war der Euro längst auf dem Weg.
Fatal: In Deutschland setzt sich – zumindest bei den Meinungsmachern – in dieser Krise ein trotziges Die-Welt-ist-gegen-uns fest. Da kommt jedes Mal, wenn wir beim Krisenmanagen in der Minderheit sind, reflexartig Entrüstung auf. Und da schwingt schnell mit, dass der Euro-Deal doch ein anderer war: dass unsere Politiker uns zwar nicht gefragt, uns dafür aber versprochen haben, dass in dieser Währungsunion alles nach deutscher Vorstellung geht.
Auf Dauer geht das nicht. Und: In dieser Krise hat es das Zeug, Dauerblockaden mit sich zu bringen. Da wird im beleidigten Teil Deutschlands umso leichtfertiger mal davon geredet, dass dies und das mit der Mark besser war. Oder alles für ungut erklärt, was es (angeblich) bei der Bundesbank nicht gab. Dabei hätten sich auch die britischen und US-Notenbanker vor zehn Jahren nicht vorgestellt, mal vor so einer Systemkrise zu stehen und zu derart drastischen Mitteln zu greifen. Bei uns blockieren Gralshüter derart neues Eingreifen, weil es in den Bundesbank-Vorlagen zur Euro-Union nicht vorkam. Klar, da sah die Finanzglobalisierung ja auch noch nach Schönwetter aus.
Natürlich wäre es nicht gut, Politik an Blitzumfragen zu binden. Da käme eine Menge unausgegorener Quatsch raus, von Woche zu Woche auch mal was anderes. Nur geht es ja um Volksbefragung zu einer Frage, die Generationen bindet. So etwas wäre ein Großereignis, bei dem es vorher monatelang hin- und herginge, Befürworter wie Gegner in Sondersendungen Argumente darlegen, die Zeitungen mit Sonderbeilagen voll wären. So wie das in Frankreich war, als dort abgestimmt wurde – und am Ende eine knappe Mehrheit für den Euro war. Seitdem gibt es zwar auch Euro-Gegner, die poltern. Das Votum hat dem Euro aber eine viel tiefere Legitimität gegeben.
In diesen Wahlmonaten könnten die Deutschen unter Hilfe ausgewiesener Experten beider Seiten* checken, wie wahrscheinlich es ist, dass man mit bis zu 17 Währungen besser dastünde. In so einer Kampagne könnte auch mal jemand nüchterner erklären, was der ESM im Kern soll: nicht Freischein für kriselnde Länder sein, wie es bei uns zur Standarderklärung geworden ist, sondern ein Mechanismus, den man braucht, um gegen gefährliche Finanzpaniken geschützt zu sein. So wie wir in Deutschland auch einen Einlagensicherungsfonds gegen Bankpaniken haben.
Deutschlands Euro-Partner könnten dringend etwas mehr Klarheit brauchen, was wir wollen. Und ob wir bereit sind, in einer Schicksalsgemeinschaft auch von Dogmen Abschied zu nehmen, wenn es gute Gründe dafür gibt, statt alte Zeiten zu verklären; oder auf eine Union zuzusteuern, in der Wirtschaftspolitik abgestimmt wird und es auch mal sein kann, dass wir überstimmt werden.
Ob die Deutschen bei so einem Euro-Referendum mehrheitlich Nein sagen würden, wie es Euro-Freunde fürchten, ist gar nicht klar. Im Gegenteil: Nimmt man solide Langfristumfragen, sind selbst nach zweieinhalb Jahren Kriseln und Rettungsschirmen und Griechen-Beschimpfen fast zwei Drittel der Deutschen schlicht für den Euro (siehe Grafik). Da schimpft mancher Demagoge am Volk vorbei.
Wer weiß, wie viele den Euro behalten wollen, wenn bei der Volksbefragungskampagne alle Argumente ausgetauscht sind – und die Wähler gedanklich auch mal vor die Alternative einer Rückkehr zu D-Mark, möglicher Kleinstaaterei bei globaler Konkurrenz gestellt wären. Es ist einfach, über böse Südeuropäer und den uneinsichtigen Rest der Welt zu schimpfen; oder allein Nein zu sagen wie Jens Weidmann. Es ist schon weit schwerer, die Verantwortung dafür auch übernehmen zu müssen, was als Alternative danach kommt.
Wenn bei der Volksbefragung die Mehrheit am Ende dagegenstimmt, ist es so. Dann werden wir sehen, wie gut es uns danach geht. Wir können dann ja später nochmal neu starten. Darin sind wir ja historisch geübt.
Weise wäre nur, das Ganze nicht sofort zu machen, wo an den Finanzmärkten jeder Hauch eines Zweifels zu neuer Panik führt. Da gilt, dass man entweder den Euro garantiert, wie es EZB-Chef Mario Draghi zurecht versucht – oder es ganz sein lässt. Alles dazwischen erhöht nur die Absturzgefahr. In so einem Moment ein Referendum in Deutschland anzukündigen würde die Krise sehr wahrscheinlich eskalieren lassen, bevor die Deutschen überhaupt Wahlbescheinigungen im Briefkasten haben. Und da wäre es ja schade, wenn am Ende rauskommt, dass wir den zwischenzeitlich implodierten Euro doch mehrheitlich gewollt hätten. Wählen wir lieber, wenn das Feuer aus ist.
Email: fricke.thomas@guj.de
also ich seh darin schlicht die fortführung von geisslers „stuttgarter modells“:
-pseudo-demokratur- !!
erst jahr(zehnt)elangen neoliberalen dauernieselregen erzeugen u verbreiten durch wirtschaft, politik u medien der restlos ALLE erfasst(e) u sich jetzt, dh 1s vor 12 bevor die chose platzt, zurücklehnen u „das volk“, das bisher immer nur zaungast u dummer zahler sein durfte ranlassen um von der ur-eigenen verantwortung u MASSGEBLICHEN schuld am scheitern des euros u europas abzulenken…
ob wohl zuletzt auch DER coup klappt? dh sind wir A L L E SOOOO manipulierbar??
hmm, ja ein gröfaz war hier ja auch möglich -warum also sollte das denn nicht klappen
das macht „ihr eliten“ schon -u zeiten der aufklärung liegen fern zurück im dunkel der geschichte u haben schland eh nur in ausläufern erreicht…!
-mir grausts-
Wo gab es das jemals, dass ein Volk über die eigene Landeswährung oder über die Farbe des Papiers abgestimmt hat. das als Zahlungsmittel fungieren soll? Seit der Reichsgründung 1871 hat das nicht stattgefunden. Nicht bei der Hyperinflation, nicht bei der Rentenmark danach, nicht bei der D Markeinführeung. Was sollte sich heute ändern? Vieleicht sollte man über das Wort Euro einen Aufkleber DM kleben. Man kann natürlich auch neue Scheine drucken. Für den Bürger ändert sich nicht viel, weil ihn lediglich die Kaufkraft des Geldes bei der Bezahlung interessiert. Hier ist der Euro bisher viel besser als die D Mark in den 1970er und 1080er Jahren in Deutschland. Für Menschen, die überwiegend mit Karte und Daueraufträgen bezahlen spielt auch die Farbe der Scheine keine Rolle.
Warum sollte eine intensive Debatte aller Argumente des Für und Wider beim Euro von einer Volksabstimmung abhängen? Gibt es denn nach Jahren des Streits um den Euro noch Argumente, die unerwähnt blieben? Dann sollten die Medien diese Lücke schnellstens ausfüllen. Im Vorfeld einer Volksabstimmung ist das ausgeschlossen, weil dann die Ideologen die Hoheit über den Stammtischen gewinnen.
Die heutigen Debatten laufen eher darauf hinaus, dass man es doch einfach mal versucht. Trial and error. Aufteilung in Nord- und Südeuro, Austritt einzelner Staaten und baldiger Wiedereintritt, ganz nach Lust und Laune der Bevölkerung. Jedem Verständnis von Wirtschaft wird damit Hohn gesprochen.
Notenbanken als „lender of last resort“ für Staaten zu bezeichnen, sehe ich als einen Begriffsmissbrauch an. Die ökonomische Raison d’être für Notenbank ist es, dem BANKSYSTEM einen letzten Rückhalt zu geben, nicht den Staaten.
Denen haben sie Geld, und der Währung den Rest, gegeben in Deutschland 1914 ff., in Ungarn nach dem 2. Weltkrieg, in jüngster Zeit im Zimbabwe. Ist dort nicht gut ausgegangen.
Dann in Japan seit ca. 1990, in GB und in den USA seit 2007 ff.
Geht momentan noch gut; Frage ist nur, ob wegen der Weisheit von Ben Bernanke usw. – oder wegen spezifischer Bedingungen:
– Japan: Patriotische Binnenfinanzierung der Staatsschulden.
– USA + GB: Internationales Fluchtkapital bzw. USD als internationale Reservewährung.
Quod licet Bernanke muss bei Mario Draghi noch lange nicht klappen! Und wird nach meiner Überzeugung hier auch in die Hose gehen.
Haben wir wirklich Dysfunktionen, wenn die Märkte die Risiken in Italien und Spanien endlich (wieder) einpreisen?
Post-bubble-shock oder Publikumstäuschung über Probleme, welche die Finanzfüchse am Markt sehr klar sehen? Selbst die EZB ist, war jetzt in der FTD zu lesen, mit den spanischen „Reformen“ unzufrieden; auch in Italien wurden die Reformen verwässert. Ist es da irratiional, wenn Investoren Zinsen von 6 oder 7% verlangen – wie sie doch früher üblich waren für diese Länder?
Wir haben es eben, gegen die Trommelei der Euhaftungsfans, NICHT mit „der“ Krise (oder deren Nachwirkungen) zu tun. Sondern mit ganz spezifischen Problemen in Griechenland, Italien, Spanien usw.
Wie es ja in den 90er Jahren auch in Schweden eine Immobilienkrise gab: nichts Neues, hätten Spanien und Irland auch durchaus davon lernen können. War aber nicht gewollt, weil: Blödmichel blecht ja. Und wird ständig desinformiert. Cui bono, Herr Fricke?
Sg Hr. Fricke.
In einer Antwort auf Stephan Spitzer schreiben Sie folgendes:
„ …das habe ich nicht gesagt. Es geht um die zweifelhafte Behauptung, dass es Krisenländer wie wundersam besser geht, wenn sie nur mal schnell abwerten und ihre eigene Zinspolitik machen können – was ja gern als großes Argument gegen den Euro und für den Austrit von Ländern benutzt wird. Das ist empirisch einfach nicht belegbar“
In einem früheren Beitrag hatte ich geschrieben, dass vor dem Schuldenschnitt die Neuverschuldung Griechenlands pro Tag 80 Millionen Euro betrug. Alle dachten dass der Betrag nach dem Schuldenschnitt in der Tendenz fallen sollte.
Das Gegenteil ist der Fall. Im letzten Quartal machte Griechenland PRO STUNDE 10 Millionen Euro neue Schulden (wie verschiedentlich zu lesen). Pro Tag also das dreifache wie vor dem Schuldenschnitt! Auf einen Beschäftigten umgerechnet ca 1500 Euro pro Monat.
Nehmen wir die desastöse 50% Jugendarbeitslosigkeit hinzu, dann lässt sich denke ich – jenseits von Schuldfragen – empirisch belegen, dass der Euro für Griechenland eine ungeeignete Währung ist.
Novhmal: das ist eine Lektüre. Die andere ist, dass von vornherein klar war, dass ein solcher Schuldenschnitt wenig bringt bzw alles nur schlimmer macht, wenn man a) an einer absurd prozyklisch wirkenden Austeritätspolitik festhaält und damit iChat die Grundlagen für einen notwendigerweise wachstumsgetriebenen Abbau der Schulden schafft und b) mit dem Schnitt inmitten einer Panikspirale diese Spirale nur noch fortsetzt und dann auch noch Spanien und Italien mitgerissen hat (wir sprachen darüber). Ich denke, es ist durchaus nicht abwegig zu vermuten, dass die Entwicklung ohne eine solche Austeritätspolitik und bei früherem Gegensteuerm gegen den Zinshöhenflug eine andere für die Griechen gewesen wäre. TF
Oft, wie auch hier wird Demokratie mit Herrschaft der Mehrheit verwechselt. Demokratie ist aber nicht die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit. Demokratie ist das Recht auf Recht. So kann die Mehrheit nicht die Minderheit unterdrücken. Wer glaubt, dass die Mehrheit Demokratie ist, der meint auch dass Kneipenschlägereien ein demokratischer Akti sind. Da gewinnt auch immer die Mehrheit.
Naja, das ein Redakteur seinen Job behalte will und mit den Wölfen heult kann ich ja verstehen. Aber das nicht mal Ansatzweise die treibende Kraft hinter diesen ganzen Fehlkonstrukt EU erwähnt wird stößt schon sauer auf.
Es ist mitnichten Dummheit sondern blanke Korruption, die sich hier in dem Schaffen von überbezahlten Posten und Pöstchen sowie neuer Behörden und Reisemöglichkeiten für diese korrupte Kaste manifestiert. Die folgen sind dieser kriminellen Vereinigung wohl bewusst, aber das trifft ja nicht Sie sonder die denen das Haus angezündet wurde um das System St. Florian nicht dem Zufall zu überlassen
Unter diesem Gesichtspunkt machen auch die ganzen verworrenen Verträge und die seltsamen Beschlüsse diverse Länder wieder besseres Wissen aufzunehmen Sinn.
Ein Politiker liebt sein Land, so wie ein Räuber seine Opfer halt liebt.
„Schicksalsunion…absegnen..“? Da gehen Sie aber ordentlich ‚ran, lieber Herr Fricke, klingt ja beinahe wie ‚wir müssen den Planeten retten..oder wenigstens die Umwelt..auf jeden Fall aber das Klima’…doch sei’s d’rum.
Natürlich gibt es kein Referendum, da könnte ja jeder kommen. Schließlich haben sich hochbezahlte Experten diese Fremdwährung ausgedacht und sie eingeführt, ohne uns zu fragen, dann werden die ja jetzt wohl auch ohne eine – wie sagten Sie so schön – „neue Legitimität“ (was ist das eigentlich..ich meine: im Unterschied wozu?) zurecht kommen.
Und überhaupt ist der Euro ohnehin alternativlos im Hinblick auf eine prosperierende Entwicklung der..also..Schicksalsunion. Der historisch interessierte Deutsche weiß nämlich, dass durch die zentralistische Wirtschaftslenkung in den dreißiger Jahren ein ungeheurer Wohlstands- und Wirtschaftsaufschwung erfolgte – das Ausland wurde blass vor Neid. Ich bin ganz sicher, dass unsere Brüsseler ESM-Experten eben dies erneut anstreben..diesmal für gleich 17 Staaten.
Zwar hätte das dann nichts mehr mit unserer derzeitigen demokratischen Grundordnung zu tun, aber – da haben Sie völlig Recht, lieber Herr Fricke – von verstaubten Dogmata muss man sich manchmal trennen..um der guten Sache willen.
Und wenn alles so richtig schön zentralistisch läuft, dann wird die Eurozone ganz bestimmt auch Sieger im internationalen (globalen) Wettbewerb – weil uns die Verlierer alles abgekauft haben.
Womit eigentlich?
Liebe Grüße
Herr Fricke spricht von Abstimmung über den EURO. Das ist nicht ausreichend!
Es ist doch unbestritten, daß der Währungsunion ein demokratisch legitimierter Überbau, d.h. eine Europäische Wirtschafts- und Finanz-Regierung fehlt, eine Regierung,die auch die Sozialpolitik der Mitgliedsländer „koordiniert“.
Für eine solche Regierung muß man aber eine Europäische Verfassung haben, welche die Kompetenzen des Europaparlaments, des Rates, der Kommission,…. regelt.
Eine solche Verfassung gibt es als Entwurf. Die Französischen und die Niederländischen Wähler haben ihn abgelehnt, wir Deutsche durften darüber nichteinmal abstimmen.
(Auch über unsere „Deutsche Verfassung“, das Grundgesetz durften wir nie abstimmen, aber das ist eine ander Baustelle.)
Aber wie soll so eine Europäische Verfassung auch zustandekommen, wenn unsere Berliner Parlamentarier nicht in der Lage sind, innerhalb von 3 Jahren(!) ein Wahlgesetz zu schaffen, das vor dem BVerfG Bestand hat.
Herr Fricke spricht u.a. auch vom „Chaos der 17 Währungen“. Was soll das? Dies „Chaos“ wurde in den Jahren vor der Einführung des EURO gut beherrscht, war damals vielleicht manchmal „unbequem“. Inzwischen ist die Computertechnik soweit ausgereift und auch in kleinen Betrieben so eingeführt, daß das Rechnen mit 17 Währungen kein Thema mehr sein sollte. Ganz abgesehen davon, es gibt ja noch 10 Europäische Nicht-EURO Währungen, dazu noch ungezählte Außereuropäische. Geht doch!
Herr Chefökonom Fricke banalisiert die Angst des Bürgers vor einer unvermeidbaren Inflation als kleinstes Risiko der wertvernichtenden Überschuldung und trivialisiert die Schuldenkrise zu einer Emotionsblase, vergißt aber den ausdrücklichen Vertragsbruch der EZB und der „hohen Herren“, als die No-Bail-Klausel aufgehoben wurde. Die 170 Professoren der Wirtschaftswissenschaften, die die Schuldenpolitik verdammen, sind aus Sicht des Herrn Fricke nur einfach blöd,wie der Kommentar rüberbringt..
Das alles stinkt doch zum Himmel, auch die derzeitigen, nachträglichen Forderungen nach einem ‚Volksentscheid‘. Es gab und gibt zwei Umfragen zum Euro beispielsweise, eine VOR Einführung, in einer öffentlichen TV-EUROVISIONSSENDUNG als TED-Umfrage. 89% waren gegen die Einführung (2001 glaube ich, wer erinner sich noch), und eine kürzliche mit ähnlichem Ergebnis. Es ist völlig offensichtlich, das die gesamte deutsche Bürgerschaft dieses Projekt nicht trägt und niemals getragen hat und das wissen die ‚Entscheider‘ auch. Warum also jetzt diese Forderung nachträglich? Das KANN nur bedeuten, das man in der Verzweiflung sogar bereit ist, das Ergebnis einer solchen Entscheidung zu fälschen um dieser Katastrophe nachträglich Legetimation zu verleihen oder es sogar der Bevölkerung unterzuschieben, nachdem sich die verantwortlichen Politiker aus dem Staub gemacht haben werden. Wer erinnert sich noch an die Volksbefragung Irlands zum Beitritt des Landes zum Maastricher Vertrag war es glaube ich. Als diese dagegen ausfiel, wurde sie einfach wiederholt bis das Ergebnis gepasst hat. In diesem orwellianischen Politik- (und Medien-/ Pressemodell) ist alles möglich, auch die nachträgliche Umdefinition einer kompletten Katastrophe ( aktuelles Beispiel, die gigantische Manipulation zum zehnjährigen ‚Erfolgsjubiläum‘ von HartzIV, aufgedeckt auf Albrecht Müllers Nachdenkseiten: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14179 )
An den Kommentator H.Ewert in Kommentar #1 der schreibt:
‚Wie erbärmlich, ein Land das bisher vom Euro am meisten profitiert, will den Konstruktionsfehler der Verträge, jetzt alleine den kleinen Ländern zuschieben, nur weil es Innenpolitisch opportun ist?‘
WIR als Land haben nicht profitiert, sondern es ist eine bestimmte Schicht. Der Rest wird den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. Am Ende wird jedoch keiner davon profitiert haben, weil das alles nur unter Zerstörung des Geldsystems so geschehen konnte. Diese Zerstörung hat bereits stattgefunden, die Auswirkungen zeigen sich jedoch erst allmählich das wird uns allen leider noch schwer aufstoßen.
“,,, was der ESM im Kern soll: nicht Freischein für kriselnde Länder sein, wie es bei uns zur Standarderklärung geworden ist, sondern ein Mechanismus, den man braucht, um gegen gefährliche Finanzpaniken geschützt zu sein.”
Was der ESM aus unserer Sicht sein SOLL, ist absolut gleichgültig. Entscheidend ist, was voraussichtlich draus wird.
Nämlich ein Transfermechanismus; angefangen bei der Bankschuldenunion (der Rest folgt in bewährter Scheibchentaktik später). Mit Auflagen so weich wie Butter auf dem Balkon im Sommer.
Und das überschuldete Ungarn und das deindustrialisierte Großbritannien als Negativbeispiele rauszugreifen, ist ja wohl lächerlich, Herr Fricke.
Wie wär’s denn mit Schweden oder Dänemark (Norwegen lasse ich bewusst außen vor)? Passt nicht in Ihre Narrative, gelle?
Ach ja, und wenn Sie von deutschen Träumern sprechen: Warum nicht auch mal die Finnen erwähnen? Sind ja gerade aktuell wieder als (rationale) Euroskeptiker in allen Medien.
Herr Brinkmann, ich denke, da haben Sie mein Argument nicht verstanden. Es ging ja um das gängige Argument, dass Länder mit Finanzproblemen ohne den Euro angeblich ganz einfach ihre Probleme durch Abwertung lösen könnten. Die Beispiele Ungarns und Großbritanniens zeigen, dass das offenbar nicht so einfach ist. Dass es in wie außerhalb der Euro-Zone auch Länder ohne Akute Finanzprobleme gibt, hat damit ja wenig zu tun. Finnland ist gerade übrigens dabei, in eine Rezessiom zu rutschen, ähnlich wie die Niederlande es schon sind. TF
„Oder die, dass alles prima wäre, wenn jeder wieder seine Währung hätte, wie es Ökonomen in Mondmodellen vorgaukeln. Den Briten hat die Abwertung erschreckend wenig gebracht, die Wirtschaft ist weiter in der Rezession. Ähnliches gilt für die Ungarn, die trotz Abwertung und eigener Währung dauerkriseln.“
Ja, bei erneutem Durchlesen muss ich Ihnen Recht geben, Herr Fricke: Das war keine sorgfältige Lektüre von mir.
Gleichwohl lässt sich Ihr 1. Satz auch zwanglos mit anderen Ländern – wie eben Schweden oder Dänemark – in Verbindung bringen: Die haben ihre eigene Währung behalten – und keine Probleme damit.
„Big is beautiful“ stimmt also nicht (das sagen Sie an dieser Stelle zwar auch nicht, wird aber allgemein von den Euhaftungsfetischisten behauptet.)
Und auch der von Ihnen konstruierte Kausalzusammenhang – „Probleme trotz Abwertung = Abwertung hilft nicht“ – ist nicht schlüssig. Ungarn und Großbritannien haben deutlich geringere Schwierigkeiten als Griechenland. Niemand weiß, wie sie innerhalb der Eurozone dastehen würden.
Großbritannien mit ziemlicher Sicherheit äußerst schlecht, denn aktuell profitiert es noch von der (vermeintlichen) Funktion als sicherer Hafen für mediterrane Euroflüchtlinge.
Also: Die Lage in diesen Ländern taugt nicht als Gegenbeweis, dass Griechenland (Portugal, Spanien) nicht außerhalb der Eurozone besser fahren würden als innerhalb.
Und dass Finnland in eine Rezession abrutscht, scheinen ja zumindest die Finnen selber dem Euro anzulasten. Insofern ist Ihre Aussage ohne Zusammenhang mit meiner (am Beispiel Finnlands verdeutlichter) Feststellung, dass es auch außerhalb Deutschlands Menschen gibt, die die Eurozone überhaupt oder jedenfalls in ihrer aktuellen Zusammensetzung für fragwürdig halten.
Weil Sie das so festgestellt haben? nennen Sie doch einmal Gründe, welche nicht der Propaganda aufsitzen“ Deutschland sei Zahlmeister“ schon alleine die Tatsache, dass nicht die Ursachen bekämpft, sondern Symptome, kann nicht zu dem Ergebnis kommen, dass Sie sich wünschen. Deutschland ist Mitverantwortlich für diese Krise im Euroraum, aber die Propaganda will perfider Weise, den kleinen Ländern in der EU die alleinige Schuld dafür geben. Wie erbärmlich, ein Land das bisher vom Euro am meisten profitiert, will den Konstruktionsfehler der Verträge, jetzt alleine den kleinen Ländern zuschieben, nur weil es Innenpolitisch opportun ist? Stammtisch Ökonomie ist nun wirklich ein schlechter Berater, und Hetze gegen die Schwächsten Länder in der EU, ist nun wirklich keine große Leistung. Darauf kann Deutschland mit Sicherheit nicht stolz sein. Keiner kann sich in diesem Land wirklich sicher sein, dass die Propaganda gegen die kleinen Länder wirklich stimmt? Was ist wenn man damit, von den eigenen Fehlern nur ablenken will? Denn Fakt ist doch eins, nicht die Staatschulden waren die Ursachen dieser Krise, sondern die Finanzkrise mit der Folge von Lehmann Pleite und Rettung der Banken, welche sich verspekuliert, und Risiken in Zweckgesellschaften ausgelagert hatten, um so die Ba-fin auszutricksen? Nicht einer der Verantwortlichen wurde bis heute angeklagt, geschweige denn verurteilt. In den USA dagegen wurden bisher über 60 Verantwortliche angeklagt und verurteilt. Banken mussten bisher über 200 Milliarden an Strafen zahlen. In Deutschland gibt es nicht einmal Gesetze dafür, stattdessen wird lieber gegen die schwächsten Länder in der EU gehetzt, und am schlimmsten Deutschland, obwohl gerade Deutschland alles in der EU niederkonkurriert hat, was sich nicht wehren konnte. Seine sog. Leistungsüberschüsse zu Lasten der kleinen Länder, aber als gerechtfertigt ansieht. Beschämend
Lieber Herr Fricke,
natürlich hätte über die Einführung des Euro abgestimmt werden müssen. Ich bin sicher, die Mehrheit hätte sich dafür entschieden – ich ebenfalls.
Was hat sich aber seitdem geändert?
1. Alle Verträge wurden gebrochen:
– 3%-Kriterium
– 60%-Kriterium
– das vereinbarte Inflationsziel von 2% – UND NICHT NUR IM EU-DURCHSCHNITT!
– Intervention der EZB, dass heißt Käufe von Staatsanleihen
– etc., siehe ESFS und ESM, für mich sind diese Systeme das Krönungswerk einer so gigantischen Umverteilung von unten nach oben, wie es sie noch nie gegeben hat!
2. Man hat seit Ausbruch der Finanzkrise das Marktprinzip außer Kraft gesetzt – die Schulden der Banken wurden und werden auch weiterhin sozialisiert. Die Bevölkerungen müssen im Gegenzug für die Verschuldung der Staaten in Folge der Bankenrettungen eine Sparorgie nach der anderen abfeiern, was die Schulden nur weiter erhöht und die Krise verschärft.
3. Man hat immer noch nicht begriffen, dass die Hanelsungleichgewichte maßgeblich für die Euro-Krise verantwortlich sind. Siehe oben: 2%-Inflationsziel. Daran hat sich außer Frankreich kein Land gehalten.
FAZIT: Warum sollte ein normal denkender Mensch DIESEM Europa der Finanz- und Wirtschaftsoligarchie seinen Segen geben und gegen die eigenen Interessen handeln? Die arbeitenden Bevölkerungen haben das Nachsehen, während die Kapitalkonzentration immer schneller voranschreitet.
Uns wurde ein Europa der MENSCHEN versprochen, mehr Demokratie, mehr Wohlstand für alle. Was ist davon übrig? NIX!!
Jetzt, wo das Kind endgültig in den Brunnen gefallen ist, schwadroniert man über die Abstimmung … Was soll das bringen, wenn die eigentlichen Ursachen der gesamten Krise nicht angegangen werden: Die Regulierung der Finanzmärkte, d.h. Trennbankensystem UND Transaktionssteuer, Beseitigung der Handelsungleichgewichte, indem z.B. Deutschland zwingend das Lohnniveau erhöhen muss. D.h. es muss sofort ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden. Wir brauchen dringend ein stärkeres Binnenwachstum. Sie alle werden sehen, das wir mit unserer Fixierung auf den Export die Krise nur verschlimmern, weil wir die Ungleichgewichte verstärken, statt zu beginnen, diese endlich abzubauen.
Letztlich ist der einzige stabile Anker einer Volkswirtschaft der Binnenmarkt. Das sehen wir gerade in den Südstaaten, in denen durch die absurde Austeritätspolitik der Binnenmarkt abgewürgt wird – mit fatalen Konsequenzen. Das werden wir in D. ebenfalls schon sehr bald sehr schmerzlich feststellen!!!!
DIESES EUROPA KANN NIEMAND WOLLEN! So einfach ist das!
Besten Dank, Herr Gehrmann. Wenn Sie mal ein bisschen in meinen Kolumnen lesen, werden Sie sehen, dass ich fast alles, was Sie inhaltlich schreiben, sehr ähnlich sehe. Nur eins nicht: dass all das der Euro Schuld ist. Die Finanzkrise, Bankenrettungen, Notenbakinterventionen an Staatsanleihemärkten, der Bedarf eines Trennbankensystems, hohe Staatsschulden, zeitweise höhere Inflation wegen Rohstoffpreishausse undundund … da ist nichts, was es doch in den USA , Großbritannien usw nicht exakt genauso gibt. Und die deutsche Exportfixierung ist doch ein ewiges deutsches Problem, kein Europroblem.
Der einzige Unterschied ist, dass wir uns wehren, einen Lender of last Ressort zu haben, der die Panikspirale an den Märkten stoppt. TF
Der Euro WÄRE nicht das Problem, wenn die handelnden Akteure endlich einmal verstehen würden, was eine Währungsunion eigentlich ist. Wenn unsere Politelite meint, man kann in einer Währungsunion wirtschaftlich so agieren wie zu DM-Zeiten, dann zeigt das zumindest mir, dass unsere Politelite NICHT europäisch denkt! Man opfert eine im Grunde erstrebenswerte Europäische Idee zugunsten der Interessen einer mächtigen Wirtschafts- und Finanzoligarchie. Die Rolle der EZB als Lender of last Ressort – UNTER STRENGEN BEDINGUNGEN – wäre die m.E. einzige Möglichkeit gewesen, die Eskalation der Krise zu verhindern. Sie hätte die Staaten von den Finanzmärkten abgekoppelt und man hätte gemäß den oben angesprochenen Punkten auch Zeit gewonnen, um die notwendigen Anpassungen hüben wie drüben vorzunehmen. Stattdessen finnzieren wir alle miteinander über Rettungspakete, target2-Krediten, etc. die Verluste der Banken und kompensieren die Kapitalflucht aus diesen Ländern – als Folge der absurden Sparorgien.
Da diese Währungsunion in Händen organisierter Verantwortungslosigkeit liegt, wird diese zerbrechen.
Herr Fricke, nehmen wir mal an, die EZB würde sich als „Lender of last ressort“ betätigen und immer einspringen, wenn die Zinsen von einzelnen EWU-Staatsanleihen ein bestimmtes (welches?) Niveau überschritten. Denken Sie mal zu Ende! Wie viele Parameter müssten dann politisch reguliert werden?! Was würde sich in Europa innerhalb weniger Jahre entwickeln? Eine Art von Zentralkomitee, welches festlegen müsste, welche Nation welche Zinsen verdient, wieviel jedes Land exportieren darf und wieviel die abhängig Beschäftigten der einzelnen Volkswirtschaften verdienen sollen. Wollen Sie das wirklich? Und eine Politikerkaste, die überhaupt keine Rücksicht mehr auf finanzielle Zwänge nehmen müsste, so wie in den USA. Ist das Ihr Ziel? Glauben Sie bitte nicht, daß das US-System ewig weiter funktionieren wird: Schuldengrenze hoch und noch mehr Geld drucken! Ich kann es beim besten Willen nicht verstehen: Was fasziniert Sie am Euro so sehr, daß sie bereit sind, für seinen Erhalt den Wettbewerb zwischen (divergierenden) Systemen auszuschalten und eine (überstaatliche) EU-Regulierung in Kauf zu nehmen?
Ach, Herr Prömm, Ihr Vetrauen in die grenzenlose Weisheit des Marktes ist ja wirklich beneidenswert. Die Wirklichkeit spricht leider dagegen, dass das immer so ist. Und da hilft auch nicht das ewige Lamento, man wolle die Planwirtschaft einführen, nur weil Korrekturen und Eingriffe zum Wohle aller und zur Sicherung des Systems gelegentlich nötig sind. Ein Lender of Last resort soll und muss in einer ganz speziellem Situation aktiv werden, wenn die Märkte ganz offenbar zu Panik neigen, Dysfunktionen reagieren und ganz offenbar keine vernünftigen Ergebnisse hervorbringen, sondern das System gefährden. Das muss man natürlich diskretionär entscheiden, wann diese Kriteren erfüllt sind. Aber wenn der Markt es in diesen Situationen – die ja nicht alle Tage vorkommen, sondern typisch in Post-Bubble-Zeiten wie jetzt – nicht mehr hinbekommt, ist das nunmal die bessere Variante. Deswegen muss nicht gleich der Kommunismus einziehen, so ein Blödsinn, mit Verlaub. TF
Die Briten und Ungarn kränkeln also weil Sie nicht im Euro sind ,den Griechen und Italienern Spaniern Porugiesen geht’s besser da Sie ja zum Euro gehören !
Vielleicht gehts den Schweizern und Lichtenstein auch bald so weil Sie so klein sind und eine Eigene Währung besitzen oder sind sie deshalb da weil sie immer noch auf Qualität ,neue Produkte setzen und sich an Dinge trauen wo andere resignieren ?
Die alte Haseunion hatte mit Lübeck als eine der Hauptstädte war von Kaufleuten gestaltet worden im Hintergrund war die Politik heute ist es andersherum.
Kreativität wird heute verschenkt an Chinesen die ja billiger Kopieren und Ideen stehlen dürfen damit Geld verdienen in Europa schwerer möglich ist und auch noch absurderweise von der Politik gefördert werden.
Erst wenn in den Hauptproduktionsplätzen der drei Kontinente Amerika(USA/Brasilien) ,Europa (Deutschland),Asien(China/Indien) ,ohne die anderen zu vergessen,das Verhältnis zwischen Produktionskosten und Erlös und Transportkosten sich annähert wird wieder ein normaler Handel und eine stabile Währung möglich sein.Eingeschlossen auch die Kosten für Entwicklung
Es gibt nur wieder ein Problem was ist mit Afrika wenn die anderen Kontinete sich angeblichen haben.Verschuldet bei den Chinesen und Ihre Rohstoffe nicht nutzen könnend weil sie zu Schulden tilgen benutzt werden.
Der Euro als Währung braucht einen starken wirtschaftlichen Hintergrund starke Produkte die verkaufbar sind , nicht Politiker die jeden Tag einen neuen Anspruch erheben der nicht realisierbar ist.
Zurück zum Prinzip der alten Hanse ein Geschäft mit Handschlag besiegeln liefern und bezahlen Top Qualität und wer sich daran nicht hält wird ausgeschlossen . Nicht wie heute ich bin Pleite die anderen zahlen (kleine Handwerker wie auch große Banken)
Zu Ihrer Eingangsvermutung: das habe ich nicht gesagt. Es geht um die zweifelhafte Behauptung, dass es Krisenländer wie wundersam besser geht, wenn sie nur mal schnell abwerten und ihre eigene Zinspolitik machen können – was ja gern als großes Argument gegen den Euro und für den Austrit von Ländern benutzt wird. Das ist empirisch einfach nicht belegbar. TF
Will man uns das Märchen vom Währungschaos wieder mal unterjubeln .
Das sollte doch im Computerzeitalter Vergangenheit sein. Ansonsten müsste die ganze Welt den Euro einführen. Im Übrigen ist doch jeder für seine Schulden verantwortlich, gilt für Firmen, Privatpersonen sowieso, Länder und Banken. Wer schlecht wirtschaftet macht pleite, so einfach ist das.
Für Privatpersonen sowieso… soso. Mal ein Beispiel: Vor einigen Jahren kaufte ich mir ein Auto auf Kredit. Kurz danach machte das Nokia-Werk in Bochum dicht und alle standen auf der Straße. Mein sicher geglaubter Job war weg und ich mit Ü 50 hatte kaum Aussichten, noch einen neuen zu finden. Den Kredit konnte ich natürlich nicht mehr lange bedienen. Eigene Schuld und vor allem „sowieso“? Merken sie was? So einfach, wie sie das darstellen, ist es ganz sicher nicht und ich bin mir sicher, wenn sie sich auch nur ein klitzekleines bisschen anstrengen, fallen ihnen selber noch weitere Agrumente ein. Sie können es ja mal versuchen… Nur Mut:
Welch absurde Argumentation!
Warum sollte jemand etwas gegen den Euro an sich haben? Es geht einzig und allein um die Begleitumstände, zB welche Regulierungen man für Banken einführt, damit diese sich nicht an den bewegten Milliarden ohne Gegenleistung vergreifen können. So, wie das gerade bei der letzten Kreditvergabe geschah, als die Banken das Geld für 1% bekamen, um es dann sofort per Computer vom Schreibtisch aus für 6% an die betreffenden Länder weiter zu geben und dabei einen mehrstelligen Millionen Profit einstreichen!.
Man muss auch nichts gegen den Euro haben um darauf zu bestehen, dass der Mastricht Vertrag buchstabengetreu einzuhalten ist! Dieser beinhaltet eine unmissverständliche Ablehnung einer Schuldenunion.
Wenn sie also das Volk befragen wollen, dann bitte mit ehrlichen Fargen.
Aber das wird sowohl von der Politik, wie auch den Medien aus, das allerletzte sein, was wir jemals sehen werden.
Die Ablehnung der Schuldenunion ist ja gerade einer der Hauptkonstuktionsfehler der Währungsunion. Eine Währungsunion ohne Schuldenunion gab (jedenfalls nicht lange) und gibt es nicht. Nirgends! Man muss sich schon entscheiden, was man will und dann, ob man will. So jedenfalls geht es nicht. Da das in der Vergangenheit nicht getan wurde, steht man jetzt vor dem Problem, dass alle Maßnahmen rechtlich gar nicht umsetzbar sind und die Kritiker immer mahnend den Finger heben können und sagen können: „So war das aber nicht gedacht“. Ja, war es nicht, aber hätte es sein müssen! Das Chaos ist nun perfekt. Plötzlich erkennt man, dass man das gar nicht wollte und nun beinahe gezwungen dazu ist. Es lässt sich aber schwer verteidigen, was man gar nicht will.
Der „Austausch von Argumenten“ nach dem Vorbild der Desinformationskampagnen im Vorfeld der Stuttgart 21- Volksabstimmung wird die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten ebensowenig außer Kraft setzen wie politische „Visionen“ von wem auch immer. Nicht an wie immer zustande gebrachten Zustimmungen des Volkes noch an Heilsbeschwörungen noch an anderen Formen des Gesundbetens, sondern allein am politischen Willen, das Nötige zu tun, um den ökonomischen Gesetzmäßigkeiten zu genügen, wird sich entscheiden, ob die Währungsunion überlebensfähig ist.
Und Sie glauben wirklich an die eine und alleinige ökonomische Wahrheit und gesetzmäßigkeit? Dass es richtige Ökonomen gibt und falsche?
Schlaue Idee übrigens, das Volk erst später zu fragen. Wenn die Transferunion unumkehrbar ist. Das wollen ja auch viele Politiker – auch, um das Bundesverfassungsgericht auszutricksen.
„,,, was der ESM im Kern soll: nicht Freischein für kriselnde Länder sein, wie es bei uns zur Standarderklärung geworden ist, sondern ein Mechanismus, den man braucht, um gegen gefährliche Finanzpaniken geschützt zu sein.“
Was der ESM aus unserer Sicht sein SOLL, ist absolut gleichgültig. Entscheidend ist, was voraussichtlich draus wird.
Nämlich ein Transfermechanismus; angefangen bei der Bankschuldenunion (der Rest folgt in bewährter Scheibchentaktik später). Mit Auflagen so weich wie Butter auf dem Balkon im Sommer.
Und das überschuldete Ungarn und das deindustrialisierte Großbritannien als Negativbeispiele rauszugreifen, ist ja wohl lächerlich, Herr Fricke.
Wie wär’s denn mit Schweden oder Dänemark (Norwegen lasse ich bewusst außen vor)? Passt nicht in Ihre Propaganda, gelle?
Ach ja, und wenn Sie von deutschen Träumern sprechen: Warum nicht auch mal die Finnen erwähnen? Waren ja gerade aktuell wieder als Euroskeptiker in allen Medien.
Es geht nicht um Retro-Fantasien. Es geht um die ökonomische Erkenntnis, dass der Euro von vorne herein ein Fehler war und gescheitert ist. Es gibt nur eine Alternative: Zurück zu nationalen Währungen! Dies ist die einzige Möglichkeit die Krise zu bewältigen. Wenn so weiter gewurschtelt wird, endet dies in einer Katastrophe. Der Euro ist keine Entscheidung der ökonomischen Vernunft, sondern, eine Ideologie. Wenn sie Probleme haben von einer Währung in die andere umzurechnen, ist das ziemlich bedauerlich, aber ihr eigenes Problem. Das ist eher ein kümmerliches Problem. Der Euro stellt auch keine bessere Stellung gegenüber der globalisierten Welt da. Sie scheinen einfach Angst davor zu haben.
Ihre Argumente sind eine Reihe von Annahmen. Sie können nichts davon belegen.
Die neue DM wird nicht die alte DM sein. Es wird sicher neu ausgependelt werden müssen. Aber nach ein paar Anfangsschwierigkeiten wird sie die für deutsche Wirtschaft passende Geldpolitik ermöglichen. Mit sehr guten Erfolgsaussichten für die deutsche Wirtschaft. Das gilt ebenso für die anderen Euro-Zonen-Länder. Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, Irland… Alle werden wieder die für sie passende Geldpolitik machen können.
Herr Fricke, schalten sie lieber ihren ökonomischen Verstand ein. Der Euro war nie notwendig und wird es nie wieder sein.
Sie postulieren das alles, haben Sie auch richtige Argumente, eine Analyse? Einfach zu behaupten, dass dann alles prima ist, ist nach aller Erfahrung schon reichlich naiv, finden Sie nicht? Nur ein kleines Beispiel: alle können danach „wieder“ ihre Geldpolitik machen – wer konnte das denn bitte in der Vor-Euro-Zeit? Die Österreicher, Holländer und Franzosen, die nichts anderes mehr tun konnten, als den Entscheidungen einer Bundesbank zu folgen, in der deutsche Landesregierungen auch gern mal abgehalfterte Politiker geschickt haben? Noch ein Beispiel: Sie behaupten einfach mal, es gäbe keine ökonomischen Gründe für den Euro – mag sein, dass sie diese nicht teilen, aber dass es keine triftigen gabe, ist einfach leeres Gerede. Es gabe einige Dutzend recht berufene deutsche Ökonomen, die 1998 f+r den Euro eintraten. Was die Gegner damals prophezeiten, ist übrigens gar nicht eingetreten; was heute Probleme macht, haben diese Euro-Gegner gar nicht gesehen. Also, ein bisschen mehr ARgumente und Fakten wären ganz prima. TF
Herr Fricke, ich empfehle Ihnen einfach mal die beiden von Frau Prof. Ohr 1992 und 1998 iniitierten Manifeste nachzulesen (übrigens eine aufrechte Sozialdemokratin, der man keineswegs das Hitlerbärtchen ankleben muss. Ebensowenig wie den amerikanischen Wissenschaftlern, die vor der Währungsunion warnten). Ich habe bei ihr 1994 Examen gemacht. Ich weiß ganz gut, was gesehen wurde und was nicht, es wurde mir ja täglich gepredigt. Natürlich wurden nicht die Probleme durch Finanzinnovation und Bankenkrise 2008 vorhergesehen; das wäre auch keine Wissenschaft gewesen sondern Propheterie. Aber die strukturellen Probleme, die sich an den Zahlungsbilanzen manifestieren, und die Sie natürlich konsequent negieren weil sie nicht zu der Argumentation passen, alles sei die alleinige Schuld der Banken, sah man sehr wohl.
Besten Dank für die Empfehlung. Ich habe damals jeden Satz verfolgt und 1998 einen Gegenaufruf mitinitiiert… Wenn Sie meine Kolumnen lesen, werden Sie sehen, dass ich die enormen Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen seit Jahrem und schon lang vor dieser Krise kritisiert und davor gewarnt habe. Als übrigens Otmar Issing noch stramm behauptete, dass die Divergenzen im Euro-Raum nicht größer seien als in den USA. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, dass dies die Argumentation von Ohr und anderen damals war. Da wurde vor Inflation gewarnt, vor Dauerhochzinsen, einer abhängigen Notenbank usw… alles Dinge, die sich als völlig falsch erwiesen. Dass die einen dank niedriger Zinsen irgendwann überhitzen, während Deutschland zeitgleich auf fünf Millionen Arbeitslose zusteuert und dann eine enorm desinflationäre Politik macht – was in der Summe ja das Drama ergeben hat – hat die gute Frau Ohr definitiv nicht so gesehen, oder? TF
Eine gemeinsame Währung ist in sehr unterschiedlichen Volkswirtschaften nicht möglich. Ein gemeinsamer Zins führt zu Verwerfungen auf dem Markt. Die Zinsen die in der Euro-Zone festgesetzt wurden, haben in den PIGS-Ländern eine Kreditblase verursacht und eine Kapitalflucht aus den nördlichen Ländern in die südlichen Ländern hervor gerufen. Die nördlichen Länder haben daraufhin die Staatsausgaben gesenkt und eine restriktive Lohnpolitik gefahren. Der Norden hat auf Wohlstand verzichtet und der Süden weiter über die Leistungsfähigkeit gelebt. Ökonomische Notwendigkeit bedeutet in erster Linie die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes herzustellen. Dies ist mit dem Euro nicht gelungen. Im Gegenteil die Wettbewerbsfähigkeit der Länder der Euro-Zone hat sich massiv verschlechtert. Auch wenn Deutschland dies mit Herabsetzung der Kosten vorübergehend ausgeglichen hat. Dies ist aber nur ein Pyrrussieg, denn wie sich zeigt, muss Deutschland jetzt für die Überschuldung der PIGS einstehen. Inzwischen hat sich die Richtung der Kapitalflucht umgekehrt. Der Aufschwung in Deutschland ist daher leider kein Erfolg, sondern Ausdruck der Krise. Es ist natürlich ein großes Risiko, dass man es deswegen auf sich beruhen lässt. Nach dem Motto: „Es läuft alles so toll, weil wir alles richtig gemacht haben“. Dahinter stehen jedoch erhebliche Risiken. Die Nachfrage in den südlichen Ländern bricht weg und die Haftungssumme für Deutschland in den Rettungsschirmen und die die noch kommen werden wird immer höher. Zur Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit wären dringend einzelne nationale Währungen notwendig, stattdessen verschlimmert sich die Lage immer weiter. Die Wettbewerbsfähigkeit lässt sich aber durch immer größere Rettungsschirme und Sparprogramme gar nicht wieder herstellen, stattdessen wird die Lage immer weiter verzehrt. Sie wird durch die Bildung neuer Blasen nur verdeckt. Wer für den Euro ist, ist für den dauerhaften Kapitaltransfer. Dies ist aber nicht vergleichbar etwa mit dem Solidarausgleich der Bundesländer, denn die Entwicklungsmöglichkeiten ganzer Volkswirtschaften wird immer weiter geschwächt. Die langfristigen Kosten sind ungemein höher, als die kurzfristigen Kosten eines Ausstiegs aus dem Euro, der aber langfristig zur Erholung der Volkswirtschaften führen wird. Es ist natürlich sehr fatal, dass diese Entwicklung durch die Ideologie des Euros nach außen hin sehr blauäugig betrachtet wird. Es ist eben eine Ideologie, die wider der Vernunft Interessen durchsetzen will. Um der globalisierten Welt etwas entgegen zusetzen ist die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend. Dagegen ist das Problem, verschiedene Währungen umrechnen zu müssen lapidar.
Hr Fricke
Was ist denn die ominoese Quelle fuer Ihre angebliche „Langfristumfrage“, die irgendwie so gar nicht mit so vielen anderen Umfragen zusammenpassen will?
Ach die EU selbst, na dann.
Und weil der Michel den Euro so wahnsinnig doll findet, muessen Sie praktisch jeden Freitag diese Durchhalteparolen schreiben?
Zur Geldpanscherei und Zinsmanipulation durch die ZB aufrufen, wiederholten Vertragsbruch gut heissen, die Aufloesung der Rechtsgrundlage fuer die Waehrungsunion ignorieren, Maerchen ueber angebliche Marktattacken erfinden, die die edlen und fleissigen Suedeuropaeer gegenueber den notorisch doofen und faulen Nordeuropaeern benachteiligen, schraege Vergleiche zu anderen Zentralbanken anstellen, denen Sie an anderer Stelle selbst widersprechen, und und und, etc pp
„Wählen wir lieber, wenn das Feuer aus ist“ – also nie?! Lieber Herr Fricke, das Vieh zu fragen, ob es geschlachtet werden will nachdem es tot ist, macht ja auch keinen Sinn. Wenn fragen, dann bitte solange es noch lebt.
Sg Hr. Fricke,
Referendum fände ich gut.
Nur. Über was?
Die Welt ist nicht nur entweder schwarz oder weiß.
Auf den Euro übertragen:
Die Alternative ist doch nicht: Euro oder Nicht-Euro.
Insofern spiegelt die Graphik im Hinblick auf den Euro eher eine Phantom-Debatte wieder.
Sondern die Alternative ist:
Wollen wir den Euro-17-Raum mit den derzeitigen Mitgliedern erhalten, koste es was es wolle sprich als Transfer-, Schulden- und Haftungsunion?
Zu Ende gedacht würde das nicht nur Europa von Innen her zerfressen *), Kollateralschäden für Demokratie und freier/sozialer Marktwirtschaft verursachen, sondern auch falsche Anreize bei Gebern und Nehmern setzen die dazu führten, dass Europa früher oder später in einem Meer der Mittelmäßigkeit versinkt.
Oder sollten nicht besser alternativ Länder die aus welchen Gründen auch immer ungeeignet sind – es geht nicht um Schuld oder Nicht-Schuld – den Euro-Raum (teil- bzw. zeitweise) verlassen. Zu diesem Thema gibt es ja wie Sie wissen verschiedene Varianten:
– die von Prof. Sinn des Kommens und Gehens in und aus dem Euro-Raum.
– das simple Ausscheiden eines oder mehrerer Länder
– Parallelwährung a la Greuro von Thomas Mayer (also der „Süden“ ist nicht Euro-tauglich)
– ähnlich wie der T.M.-Vorschlag nur mMn etwas besser die Einführung einer Guldenmark von Markus C. Kerber (also der „Norden“ ist nicht Euro-tauglich).
Apropos Mario Draghi: wurden dem nicht anfänglich preußische Tugenden angedichtet? 😉
*) Lesen Sie dazu wenn Ihnen mal langweilig sein sollte die Leserkommentare bei der Konkurrenz um sich ein Stimmungsbild zu machen. Im Vergleich dazu sind die Repliken bei der FTD geradezu harmlos (bzw. würden vermutlich wegzensiert ???).