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Wirtschaftsdienst exklusiv – Warum sich Deutschland der Rezession im Euroraum widersetzen kann

10. Oktober 2012

In einem Beitrag für den aktuellen Wirtschaftsdienst präsentieren Torsten Schmidt und Sebastian Breuer, stellvertretender Leiter und Mitarbeiter im Kompetenzbereich „Wachstum und Konjunktur“ am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung in Essen, Einsichten aus Simulationen mit dem RWI-Mehrländermodell zur deutschen Konjunktur.

Das Mehrländermodell umfasst 39 Ländermodelle, die über eine Handelsmatrix miteinander verknüpft sind. Diese gewährleistet eine Umrechnung der nationalen Gesamtimporte aller Länder in bilaterale Exporte der anderen Modellländer. Darüber hinaus werden in dem Modell internationale Transmissionskanäle, wie Zins- und Wechselkurskanäle, berücksichtigt. Letztlich ermöglicht das RWI-Mehrländermodell durch das Zusammenspiel aller Transmissionskanäle eine simultane Modellierung der Wirtschaftsentwicklung in den Modelländern unter Beachtung der wechselseitigen Abhängigkeiten.

In diesem Sinne ist es ideal um Effekte der Rezession im Euroraum auf die deutsche Wirtschaft besser einzuschätzen zu  können. Dazu quantifizieren die Autoren zunächst Belastungen, die aus der geplanten  Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal in den Jahren 2012 und 2013  entstehen. Dabei wird für jedes Land eine separate Simulation seines Sparpaketes vorgenommen, um die Bedeutung der einzelnen Sparprogramme auf die deutsche Wirtschaft schätzen zu können. Anschließend werden Effekte der gleichzeitigen Konsolidierung simuliert. Die Ergebnisse zeugen von einem durchaus beachtlichen Gesamteffekt  auf das deutsche BIP-Wachstum, den Schmidt und Breuer jedoch nicht für dramatisch halten.

Vielmehr insistieren sie darauf, dass für die Einschätzung der konjunkturellen Lage Deutschlands die belebenden Effekte der Zins- und Wechselkursentwicklung beachtet werden müssen. Ihre Simulationen zeigen, dass niedrige Zinsen und die Abwertung des Euros das BIP-Wachstum in den Jahren 2012 und 2013 kräftig ansteigen lassen. Außerdem sehen Schmidt und Breuer das Risiko einer Rezession deutlich eingedämmt durch die zunehmende Bedeutung Chinas und anderer Schwellenländer für den deutschen Außenhandel. Durch die größere Streuung der  Exporte hat die Gefahr durch Rezessionen in einzelnen Ländern deutlich abgenommen.

Der ganze Text als PDF.

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