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Die Kolumne – Demokratische Illusionen

19. Oktober 2012

In der gängigen Ablehnung neuer EU-Kompetenzen schwingt ein Glaube an nationale Souveränität mit, der in Zeiten der Globalisierung naiv wirkt. Ein Grund für den Euro.

Als der Bundesfinanzminister diese Woche darüber sinnierte, dem EU-Währungskommissar künftig mehr Durchgriffsrecht auf nationale Budgets zu geben, war die Reaktion hierzulande etwa so: Gute Idee, wenn wir das bei anderen machen dürfen – und solange uns keiner reinredet. Weshalb die „Bild“-Zeitung gleich besorgt fragte, ob dann künftig auch ein Grieche über unseren Haushalt entscheiden könne. Das geht natürlich nicht. Da muss Angie im Zweifel noch eine No-Greek-Klausel einbauen.

Die gagaeske Episode spiegelt ein latentes Dauerdrama unserer Zeit – und eine verbreitet-kuriose Vorstellung davon, wie viel nationale Souveränität und demokratische Selbstbestimmung wir in Zeiten fortgeschrittener Globalisierung haben, selbst wenn es den Euro und andere europäische Gemeinheiten nicht gäbe. Der Befund könnte am Ende eher für als gegen den Euro sprechen.

Spanisches Experiment

Was dahintersteckt, hat Harvard-Ökonom Dani Rodrik als Trilemma der Globalisierung beschrieben. Danach kollidieren der Drang nach nationaler Souveränität und nach Demokratie mit dem, was die Globalisierung mit sich bringt: dem Verlust von Steuerungsmöglichkeiten. Rodriks Regel: von den drei Zielen lassen sich immer nur zwei kombinieren.

Entweder man setzt auf Globalisierung, öffnet Grenzen, baut Beschränkungen ab und lässt Finanzmärkten freien Lauf, um über Zustrom oder Flucht von Kapital die nationale Politik zu beurteilen – dann kann man national reagieren, hat aber bei hohem Druck der Märkte keine große Wahl mehr, was mit Demokratie unvereinbar ist. Das ist das, was gerade Griechen und Spanier erleben, die ihren Parlamenten Sanierungspakete vorlegen.

Oder man will über alles Wichtige noch demokratisch und in nationaler Souveränität entscheiden – dann ist das mit Globalisierung unvereinbar.
Die dritte Variante ist, bei unveränderter Globalisierung auf nationale Souveränität zu verzichten, die demokratischen Entscheidungen dafür aber auf transnationale Ebene zu verlagern – dort wo sie der Dimension der ebenfalls transnational gewordenen Probleme entsprechen.

Zur Geschäftsgrundlage der Globalisierung gehörte lange Zeit die Annahme, dass (Finanz-)Märkte ohnehin die beste Lösung bringen – weshalb man zumindest diesbezüglich auf demokratische Kontrolle verzichten kann. Wenn Investoren Geld abziehen, tun sie das, weil die Regierung etwas objektiv falsch gemacht hat – wenn die Regierung es wieder richtig macht, kommt automatisch das Kapital wieder. Schöne Welt.

Spätestens die Jahrhundertfinanzkrise lässt zweifeln, ob die Märkte so unersetzbar effizient sind. Was vorher Mexikaner und Asiaten in entsprechenden Krisen schon zu spüren bekamen. Da wechseln Euphorie und Panik, treiben Spekulanten Regierungen vor sich her oder wechseln Investoren auch mal die Meinung. So wie in der Euro-Krise, wo die Spanier erst zu enorm harten Konsolidierungsprogrammen genötigt wurden, was die Rezession auslöste – und Ratingagenturen das Land jetzt mit der Begründung herabstufen, dass die Konsolidierung zu tiefer Rezession geführt habe und dies die Sanierung der Staatsfinanzen torpediere. Das ist als Demokratieersatz nicht tauglich.

Man kann auch zweifeln, welcher ökonomische Sinn dahintersteckt, wenn Investoren in deutsche Anleihen fliehen, was dazu führt, dass der Finanzminister keine Zinsen mehr auf neue Kredite zu zahlen braucht – ein pathologischer Anreiz, Schulden aufzunehmen, der dazu die Gefahr in sich trägt, dass über das billige Geld nun bei uns (Immobilien-)Blasen entstehen. Anfang der 90er-Jahre ließen euphorische Investoren im Einheitsjubel die D-Mark hochschießen – was zum Einbruch deutscher Weltmarktanteile beitrug. Wie groß ist die Souveränität sorgsam gewählter Abgeordneter, wenn so ein Gaga zu jahrelangem Kriseln und entsprechend steigenden Staatsschulden führt?

Für Kritiker wie Rodrik ist all das auch Grund, über Grenzen der Globalisierung nachzudenken – zumindest da, wo sie offenbar mehr schadet als nutzt. Womit wir wieder beim Euro wären, dessen Einführung – entgegen landläufigem Gebrabbel – natürlich auch ökonomische Gründe hatte. Mit der Abschaffung von mehr als einem Dutzend mehr oder weniger kleiner Währungen verschwand auch ein ganzer Devisenmarkt – und die Möglichkeit, Regierungen über Währungsspekulation mal in Sicherheit zu wiegen, mal vor sich her zu treiben, so wie das in der Währungskrise 1992/93 der Fall war.

So besehen wurde durch die Währungsunion ein Stück Globalisierung (am Devisenmarkt) reduziert, indem die Europäer zugleich ein Stück Souveränität auf supranationale Ebene verlegten. Der Haken ist, dass das Problem jetzt von den Devisen- auf die früher als sicher geltenden Staatsanleihemärkte übergesprungen ist – weil niemand daran gedacht hatte, dass es mal so eine Jahrhundertkrise geben würde und es deshalb gegen Panikwellen keinen Stoppmechanismus gab, wie ihn andere Länder mit eigener Notenbank als Retterin in letzter Instanz gegen Globalisierungsexzesse ganz natürlich haben.

Dann wäre es am besten, das Gleiche für die Euro-Zone einzuführen – und die Europäische Zentralbank als Retterin in Not wirken zu lassen, wie es ihr Chef Mario Draghi jetzt tun will; oder nach den Devisenmärkten gleich auch die Staatsanleihemärkte zu vergemeinschaften, was hierzulande als Unding gilt. Immerhin haben diese Märkte als Disziplinierungsmittel versagt, als sie den Griechen erst naiv niedrige Zinsen gewährten und sie dann in Panik auf derart astronomische Niveaus schießen ließen, dass sie auch keine sinnvolle Anreizwirkung mehr haben.

Nach Rodriks Diagnose ist auf Dauer nicht tragbar, Demokratie zugunsten einer unkontrollierbaren Globalisierung auszuschalten. Umso dringlicher ist, eine neue Balance zu finden. Dazu kann in Europa gehören, neue Kompetenzen nach Brüssel zu verlagern und die Wirtschaftspolitik stärker zu koordinieren, solche Kompetenzen dann aber auf europäischer Ebene auch demokratisch zu kontrollieren. So wie es der Bundesfinanzminister gerade vorgeschlagen hat.

Was absurd ist, ist, so zu tun, als könnten unsere Bundestagsabgeordneten in Zeiten ausgeprägter Finanzglobalisierung ohne den bösen Euro in freier Selbstbestimmung über Einnahmen und Ausgaben bestimmen.

Email: fricke.thomas@guj.de

  1. John Doe
    28. Oktober 2012 um 20:51

    Nachklapp!

    Carl Friedrich von Weizsäcker
    “Der bedrohte Friede – heute”, Hanser, München 1994, ISBN 3446176977

    Von Weizsäcker sagte in seinem letzten großen Werk “Der bedrohte Frieden” 1983 Hanser-Verlag, innerhalb weniger Jahre den Niedergang des Sowjet Kommunismus voraus (er wurde ausgelacht).

    Seine Prognose, auf welches Niveau der Lohn,- Gehaltsabhängige zurückfallen würde, wenn der Kommunismus nicht mehr existiert, war schockierend. Weizsäcker beschreibt die Auswirkungen einer dann einsetzenden Globalisierung, (obwohl es damals dieses Wort noch nicht gab) so wie er sie erwartete.

    Zitat:
    1. ..Die Arbeitslosenzahlen werden weltweit ungeahnte Dimensionen erreichen.
    2… die Löhne werden auf ein noch nie da gewesenes Minimum sinken.
    3…Alle Sozialsysteme werden mit dem Bankrott des Staat zusammenbrechen. Rentenzahlungen zuerst. Auslöser ist eine globale Wirtschaftskrise ungeheurer Dimension, die von Spekulanten ausgelöst wird.
    4… ca. 20 Jahre nach dem Untergang des Kommunismus, werden in Deutschland wieder Menschen verhungern.
    5… Die Gefahr von Bürgerkriegen steigt weltweit dramatisch.
    6… Die herrschende Elite wird gezwungen, zu ihrem eigenen Schutz Privatarmeen zu unterhalten.
    7…Um ihre Herrschaft zu sichern werden diese Eliten frühzeitig den totalen Überwachungsstaat schaffen, eine weltweite Diktatur einführen.
    8… Die ergebenen Handlanger dieses Geldadels sind korrupte Politiker.
    9… Die Kapitalwelt fördert wie eh und je, einen noch nie dagewesen Nationalismus (Faschismus), als Garant gegen einen eventuell wieder erstarkenden Kommunismus.
    10… Zum Zweck der Machterhaltung wird man die Weltbevölkerung auf ein Minimum reduzieren. Dies geschieht mittels künstlich erzeugter Krankheiten. Hierbei werden Bio-Waffen als Seuchen deklariert, aber auch mittels gezielten Hungersnöten und Kriegen. Als Grund dient die Erkenntnis, das die meisten Menschen ihre eigene Ernährung nicht mehr finanzieren können, jetzt wären die Reichen zu Hilfsmaßnahmen gezwungen, andernfalls entsteht für sie ein riesiges, gefährliches Konfliktpotential.
    11…Um Rohstoffbesitz und dem eigenen Machterhalt dienend, werden Großmächte Kriege mit Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen führen.
    12…Die Menschheit wird nach dem Niedergang des Kommunismus, dass skrupelloseste und menschenverachtende System erleben wie es die Menschheit noch niemals zuvor erlebt hat, ihr Armageddon.
    Das System, welches für diese Verbrechen verantwortliche ist, heißt “unkontrollierter Kapitalismus”.

    Beispielhaft: M. Romney hat seine Wirtschaftspolitik präzisiert. Er wird alle Finanz“markt“regulierungen, von Obama eingeführt, sofort eliminieren. Das Steuerrecht soll so entrümpelt werden, dass zuerst die Steuerpflicht für Einkommen aus Finanztransaktionen auf Null gesetzt werden. Die Regel, dass Einkommen aus Finanztransaktionen für im Ausland lebende US-Bürger nach US-Recht besteuert wird, wird ersatzlos gestrichen (Quelle: spon 28.10.2012). Der noch verbliebene Rest der öffentlichen Kranken- und Rentenversicherung wird privatisiert, wobei die Verluste der Staat übernimmt.

    Herr Fricke, welche Punkte aus der Liste von Weizäcker sind inzwischen erfüllt? Welche Punkte sind auf gutem Wege kurz vor der Verwirklichung zu stehen? Was wollen Sie noch verteidigen, wenn sogar die neuesten EU Zahlen besagen, dass über 60% der griechischen Bevolkerung unter der Armutsgrenze.lebt. Wie sagte Romney: Mich interessieren 47 % der US Bürger überhaupt nicht. Und genau das ist für ganz Europa vorgesehen, isn´t it?

  2. EXE
    27. Oktober 2012 um 19:59

    Ich finde den Artikel erstmal gut, denn das behandelt kaum jemand thematisch.

    Die Frage ist doch aber, ob Europa in einen „föderalen europäischen Bundesstaat“ strebt, oder in einen gewaltigen Zentralstaat.

    Was mich ehrlich gesagt tierisch nervt, sind allgemein die Wortumdeutungen sowohl von absoluten EU-Kritikern bzw. den Schreiern, dass einfach immer mehr nach Brüssel muss und das gut wäre. So nennt der eine Kritiker den Föderalen Staat bereits ein unheimlichen Zentralstaat. Der Befürworter nennt einen fetten Zentralstaat, der alles entscheidet, einen föderalen Staat. Das kann irgendwie nicht das Ziel sein, die Medien drucken es aber dennoch gerne ab.

    Es ist vollkommen abwägig, die Probleme in der Euro-Zone nationalstaatlich zu lösen. Mitlerweile kann ohnehin nur noch die EZB für Abhilfe sorgen, dass die Reformen wirken, Kürzungen, das Wachstum nicht killen und die Schulden weniger werden. Was aber nicht sein kann ist, dass das Subsidiaritätsprinzip ausgeschaltet wird, und Europa auf Teufel komm raus, zentralisiert werden soll. (Zumindestens scheint mir so das Wunschdenken einiger Politiker zu sein, die darin ihr Utopia sehen.)

    Es ist sehr wohl möglich, dass Spanien ein anderes Gesundheits,- Steuer- und Rentensystem hat, wie Deutschland. Es darf nur das grundsätzliche System nicht komplett verschieden sein, sodass natürlich eine Reform hermuss, die zentral wirkt, sodass die Grundsätze gleich sind.

    Abstraktes Beispiel:
    Es spricht doch dann überhaupt nichts dagegen, in der gesamten Euro-Zone jedem 400 Euro auszuzahlen. Deutschland könnte es sich leisten, noch weitere 300 Euro aus der Nationalkasse zu zahlen. Es kann also 300 Euro genau so lange mehr zahlen, wie es dazu ökonomisch in der Lage ist. Der deutsche Europäer erhielte also 700 Euro. Der griechische dagegen 400 Euro. Der hessische Deutsche dagegen noch mal 50 Euro hinzu, der brandenburgerische hingegen nur 5 Euro.

    Wir sollten nicht den Fehler begehen, wie etwa die Amerikaner, die immer mehr nach Washington verlagern, weil dort die Lobbygruppen am stärksten sind. Wir sollten Schritt für Schritt vorgehen und nationalstaatlich (dann also Bundesstaatlicher Ebene) dagegen strikte Schuldenbremsen einführen.

    Es ist natürlich hochgradig theoretisch, was ich hier schreibe. Aber dass dieser Weg nur grob eingeschlagen wird, sehe ich aktuell nicht. Bei einem mächtigen Zentralstaat in Europa wäre ich vermutlich eher in den USA oder Asien, wo sicherlich weniger vergemeinschaftet und umverteilt wird.

    • John Doe
      28. Oktober 2012 um 21:04

      Sehr geehrter Exe,

      Sie theoretisieren keineswegs hochgradig.

      Hartz IV: Euro 364,00 monatlich!

      Die Wirklichkeit hat Sie schon längst überholt!

      Als was werten Sie, wenn Romney fordert, dass Steuerreduzierung für Einkommen aus Finanztransaktionen auf Null her muss, die Steuern für den Rest der Wirtschaftstätigkeit und auch für Lohnabhängige aber nahezu gleich bleibt?

      Bis zum 6. Nov. 2012 gilt noch die Regel:

      Einkommen aus Finanztransaktionen: Steuerhöhe 15 %
      Einkommen aus nicht Finanztransaktionen, Löhne, Gehälter: Steuerhöhe 35 %

      Gibt es einen sachlichen Grund, diesen Unterschied zu machen?

      Wollen Sie immer noch auswander?

  3. John Doe
    27. Oktober 2012 um 06:18

    Sehr geehrter Herr Fricke,

    vielleicht finde ich in Ihnen jemanden, der bereit ist mir folgende Fragen zu beantworten:

    Zahlenquelle: Rechnungsprüfer der Währungshüter der Nationalen Banken der USA

    Zum 30. Juni 2011 waren die Top 25 Holding Companies in den USA im Besitz von Derivaten im “Wert” von 332.762.954 Millionen Dollar.

    Seit dem 30. September 2008, also etwa zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs von Lehman Brothers, hatten die Top 25 Holdings / Banken in den USA 184.729.848 Millionen Dollar an Derivaten im Portfolio.

    Das ist ein Plus von 148.033.106 Millionen an Derivaten in nur 33 Monaten, bei den Top 25 Holding Companies in den USA.

    Zum 30. September 2011 waren es “nur noch” 326.159.678 Millionen Dollar in den Portfolios dieser Top 25 Holdings / Banken.

    332.762.954 Millionen Dollar – 326.159.678 Millionen Dollar = 6.603.276 Millionen Dollar weniger an Derivaten in 3 Monaten.

    Ich vergesse nicht das Geschäftsmodell der Swaps. Quelle: IDSA
    Eine weitere Quelle ist die TSA GmbH, von einem damals beamteten Staatssekretär mit Namen Assmussen in die Welt geschleust. Alle deutschen Top-Banken sind Gründungsmitglieder, manche sind inzwischen Pleite. TSA wird nicht müde laufend Erfolgsmeldungen zu verbreiten. Was treibt die Finanzwelt da für ein seltsames Spiel? Herr Fricke, wozu brauchen wir diese komischen Dinger, das OTC Volumen liegt heute bei rund 700 Billionen Euro, eigentlich?

    Fakt ist, dass, sehr viele einzelne Banken vom Volumen her mehr Derivate im Portfolio haben, als das gesamte deutsche Bruttoinlandsprodukt. Sagt Ihnen der Name JPMorgan etwas in diesem Zusammenhang? Also “Versicherungen” die auf Staatsanleihen abgeschlossen wurden, die kollabieren zuerst. Dann sind weitere Banken betroffen, die genau diese Bank für einen solchen Fall versichern. Dann die nächsten, die genau die weiteren Bank gegen diesen Ausfall versicherten, usw.. Bei der Umschuldung von griechischen Anleihen, hätte der CDS-Verband schon einen Event auslösen können. Es ist kein Wunder, dass die das noch nicht gemacht haben, denn der “Credit International Swaps and Derivatives Association” klar, was das für mögliche Auswirkungen hätte…!
    Was es nicht alles an Swaps gibt: Währungs-Swaps, Asset-Swaps, Constant Maturity Swaps, Equity Swaps, Total Rate of Return Swaps, Devisen-Swaps, Zins-Swaps, Warengut-Swaps, Variationen von Swaps.

    Herr Fricke, die Dinger sind ebenfalls mit CDS/CDO etc., über Stufen hinweg, untereinander, miteinander „besichert“. Es handelt sich um ein Volumen von 196.940.468 Millionen Dollar, 96% dieser Derivate gehen auf die Kappe der 5 Top Holdings / Banken. Diese 5 Holdings / Banken sind für diese „Verbesserung“ verantwortlich.

    Herr Fricke, welche Deckung haben eigentlich die Derivate Dinger, ist es nur der Hebel?

    Zeitlicher Ablauf der Krise:
    1. Bankenkrise: Derivateberge in den Kellern, die noch größer als zu Zeiten Lehman Brothers sind.
    2. Derivatekrise: Wird erst sichtbar, wenn die erste große Bank kollabiert, oder ein Staat pleite ist. Denn dann kommen die realen Zahlungsverpflichtungen, und Mega-Banken die deswegen gerettet werden müssen.
    3. Eurokrise: Diese wird von der Politik zur Europakrise gemacht wird. Wie wenn die Wirtschaftsunion kollabieren würde, wenn man den Euro nicht mehr hat!
    4. Wirtschaftskrise: Das Wachstum ist dramatisch eingebrochen. Warum wohl?
    5. Schuldenkrise von Staaten: tJetzt erst kommen die Staaten in die Bredouille. Bei Lehman Brothers war das Geld der Staaten noch vorhanden um zu “retten”.
    7. Notenbankkrise: Die Europäische Zentralbank hat illegal Staatsanleihen von Euro-Staaten aufgekauft. Inzwischen wird schon offen darüber gesprochen, wie man aus einem “Euro mit einer Hebelwirkung 5 Euro” machen kann. Das Staatsanleihen gekauft werden, ist de facto schon eine weitgehend ungehemmte Geldschaffung.
    8. Blankoscheck für EFSF und ESM Krise: Man versucht mit noch mehr Schulden die Krise hinaus zu zögern.
    9. Strategiekrise: Die “Hauptstrategie” besteht derzeit darin, diejenigen mit einer anderen Meinung mundtot zu machen. Keine EU-Regierung konnte bisher erklären wie und warum der Euro “gerettet” werden soll. Warum probieren Sie es immer noch?

    Wann, Herr Fricke, werden sie dem Monetarismus des Neolib wegen erwiesenem Unsinn abschwören?

    Herr Fricke, kollabiert die Wirtschaftsunion, wenn es den Euro nicht mehr gibt?

    Europa ist nach wie vor der Spielball der Derivate und der faulen Staatshaushalte die durch Politiker mit der falschen Ideologie verursacht wurden und immer noch das Sagen haben! Stimmt dieser Ansatz, Herr Fricke?

  4. Karin Mache
    24. Oktober 2012 um 22:13

    Was würde passieren wenn die EZB den Euro abwerten würde, wie es früher immer geschah in prekären Situationen der nationalen Währungen?????????Bitte um Antworten…..

  5. WILHER
    22. Oktober 2012 um 16:20

    Ich verstehe nicht, wie ein Land wie Südkorea mit rd 50 Millionen Einwohnern zum
    Shooting Star der Weltwirtschaft werden konnte. Werften, Autos, Handys etc.
    An wen hat Südkorea Souveränität abgegeben, wo sitzt die Zentralbank Südkoreas,
    an wen leistet es Milliarden-Zahlungen wie Deutschland an die EU? wen muss es retten?
    Herr Fricke, ich glaube einfach nicht, dass es für ein gesundes Land notwenig ist, Souveränität an übergeordnete Institutionen abzugeben.

  6. Wolli
    21. Oktober 2012 um 23:15

    „Was absurd ist, ist, so zu tun, als könnten unsere Bundestagsabgeordneten in Zeiten ausgeprägter Finanzglobalisierung ohne den bösen Euro in freier Selbstbestimmung über Einnahmen und Ausgaben bestimmen.“
    Genau so absurd ist es zu glauben die Europaabgeordneten könnten mehr entscheiden.
    Genau so absurd ist es zu glauben unsere europäischen Regierungen würden die Krise lösen wen sie immer mehr Steuerzahlergeld den „MÄRKTEN“ opfern.
    Die Politik hat das Projekt Europa von Anfang an durch Eigeninteresse versaut, oder es ist ein abgekartetes Spiel um Europa finanziell zu ruinieren und die Politik ist nur Marionette.
    Ich persönlich denke es ist ein abgekartetes Spiel, den soviel kann Politik mit Interesse
    FÜR Europa nicht verkehrt machen, das hat System.

    mfg
    WW

  7. R.B.
    20. Oktober 2012 um 23:57

    Sg Hr. Fricke,

    Der Titel Ihrer Kolumne lautet: „Demokratische Illusionen“-
    Im Gegensatz zu Ihnen wünsche ich mir, dass die „Demokratischen Illusionen“ möglichst lange aufrecht erhalten bleiben können.

    Konstitutionell leben wir ja in Europa in repräsentativen Demokratien. Nur vertieft sich die Kluft zwischen dem Souverän und den Entscheidungsträgern immer weiter. Je nach Naturell äußert sich diese Kluft in dem einen Land in Form von Massenprotesten, in dem anderen in Form von geharnischten Kommentaren der gerne als Wutbürger diskreditierten Foristen.

    Wen repräsentieren also die EU-Eliten?
    Die naheliegenste und plausibelste Antwort ist: sich selbst.
    Die Frage ist nur wie lange das gut geht.

  8. Peter Noack
    20. Oktober 2012 um 10:58

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Fricke!
    Sie sind mit Ihren Argumenten auf dem richtigen Kurs. Die Globalisierung der Wirtschaft, soweit Finanzmärkte die Wirtschaft repräsentieren, führt längerfristig dazu, dass auch die Demokratie und die darauf gegründete Politik globalisiert werden müssen. Der Trend ist völlig klar und eindeutig. Dazu ist es unerheblich, welche nationalen oder/und regionalen Irrungen und Wirrungen dieser Politikwechsel einschließt. Auch die EU hat über 40 Jahre bis zur Einführung des Euro gebraucht.
    Auch dann, wenn es gelingt die USA zur Räson zu bringen wird es wohl länger als 40 Jahre dauern, den Globo als Weltwährung einzuführen. Selbstverständlich können die USA dann nicht mehr Welthegemon sein. Die damit verbundenen Verlustängste der Amerikaner werden manche gefährliche Weltkrisen hervorbringen. Wenn die Menschheit nicht untergeht, müssen sich die USA dem unvermeidlichen Schicksal fügen. Das Thema könnte dann in 40 oder 80 Jahren wieder analysiert werden.

  9. Tyler Durden Volland
    20. Oktober 2012 um 01:30

    Werter Herr Fricke, im Prinzip richtig, aber leider weit an der real existierenden Welt vorbei.
    Eine gemeinsame Währung ist nur dann möglich, wenn ALLE Beteiligten ein Interesse daran haben, dass es eine GEMEINSAME Währung gibt. Betonung auf „gemeinsam“.
    Länder die eine gemeinsame Währung nur deshalb haben möchten, weil sie für sich daraus einseitige Vorteile ziehen wollen, haben ein völlig anderes Interesse. Das gilt für Griechen, die sich keinerlei Haushalts Disziplin auferlegen wollen/können(?), so lange es irgend geht, genauso wie für Deutsche, die meinen mit Lohndrückerei sich folgenlos Vorteile auf dem Exportsektor schaffen können. Beide tun dies zwar, weigern sich aber wenn „the $hit hits the fan“ die Konsequenzen zu akzeptieren.
    Ausserdem weigert man sich geschriebene und unterzeichnete Verträge zu akzeptieren. Maastricht sagt eindeutig, dass Europa KEINE Schuldengemeinschaft ist!

    Der US $ funktioniert genau deswegen, weil die „Mitgliedsstaaten“ halt einfach Pleite gehen, wenn sich die Bürger aus welcher Dummheit heraus auch immer, inkompetente oder korrupte Regierungen wählen, die es so weit kommen lassen. Dadurch reguliert sich das System von allein, also genau das, was in Europa derzeit nicht geschieht weil so etwas für den Euro nicht etwa fehlt, sondern weil es so nicht gewollt wird!
    In Griechenland, wie auch den anderen „Schuldnerländern“ geht es einzig und allein darum, dass wegen Korruption und Dummheit und Habgier gegebene Kredite der Banken von den Staaten nicht zurück bezahlt werden können.
    Es ist eine Lüge, dass die Rettung der Banken alternativlos war, weil diese systemrelevant seien! Der Schaden hätte sich nicht nur in Grenzen gehalten, sondern er hätte die Richtigen getroffen.
    Der Euro hätte kein Problem, kein Rettungsschirm wäre nötig geworden. Es ging einzig und allein darum WER die Konsequenzen zu tragen hat.
    Die Verursacher des Problems oder der Steuerzahler.

    Wenn Banken aus Habgier Milliarden Kredite an Staaten vergeben, von denen sie seit Jahren wissen, dass diese niemals in der Lage sein werden diese auch wieder zurückzuzahlen, dann muss man lediglich diese Banken und ihre habgierigen Anleger diese Verluste tragen lassen, und das Problem das wir heute haben wäre erst gar nicht entstanden. Das System hätte sich innerhalb eines einzigen Tages, wahrscheinlich sogar nur ein paar Stunden selbst reguliert! Aber der freie Markt soll ja nur so lange frei sein, wie er ganz bestimmten Interessen hilft!

    Und ging niemals um eine funktionierende Regulierung des Systems! Es ging und geht nur darum ein System so zu retten, das es den einschlägig Bekannten auch weiterhin ermöglicht, ihr Business, genannt Abzockerei, ungehindert weiter zu führen!
    Es war der korrupte und verbrecherische Deal zwischen Finanzwelt und Politik, diese faulen Kredite mit Steuergeldern zu re-finanzieren, der das jetzige Ausmass der Kosten erst möglich machten. Der Bürger hat bei Wahlen diese Regierungen legitimiert, und muss nun die Konsequenzen seiner Entscheidungen tragen, bzw. bezahlen.

    Korrekt?

  1. 20. Oktober 2012 um 20:19
  2. 19. Oktober 2012 um 16:19
  3. 19. Oktober 2012 um 16:19
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