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Konjunktursignale der nächsten Tage

21. September 2014

Der Schottlandschock ist aus geblieben, doch weiterhin dürften geopolitische Risiken, die Deflationsdebatte und die schwächeren Konjunkturaussichten den Unternehmen die Stimmung vermiesen. Das wird sich vor allem im ifo Geschäftsklima am Mittwoch niederschlagen. Die am Tag zuvor veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone sollten dies weniger widerspiegeln. Am gleichen Tag wird auch der chinesische Einkaufsmanagerindex publiziert, der eine leichte Abschwächung der Konjunktur signalisieren sollte.

Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2014-09-19 Wochenvorschau

19-09aDienstag: Die chinesischen Wirtschaftsdaten haben im August negativ überrascht. Die Abschwächung des Wachstums der Industrieproduktion fiel dabei noch stärker aus, als es die rückläufigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe angedeutet hatten. Wir sehen die momentane Wirtschaftsschwäche vor allem als Ergebnis der Regierungslinie, nach gutem Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nun zunächst der Eindämmung des Verschuldungsanstiegs und der Umweltprobleme größeres Gewicht einzuräumen. So dürfte der Flash-PMI von HSBC auch im September nochmals leicht rückläufig sein, bevor neue Konjunkturstützungsmaßnahmen greifen.

19-09bDienstag: Nach der wirtschaftlichen Stagnation Eurolands im zweiten Quartal stehen die Einkaufsmanagerindizes nicht zuletzt durch die Europäische Zentralbank (EZB) unter besonderer Beobachtung. Zahlreiche geopolitische Krisen belasten derzeit das Wirtschaftsklima, allerdings hat sich keine der Krisen bislang wesentlich verschärft und die EZB hat bereits weitere Wirtschaftshilfe angekündigt. Sowohl der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe als auch der Teilindex für die Dienstleister dürften sich im September seitwärts entwickelt haben und mit diesem Niveau auf moderates Wachstum im dritten Quartal hindeuten.

19-09cMittwoch:  Vor dem Hintergrund der hohen Unsicherheit ist auch im September mit einer Eintrübung des ifo Geschäftsklimas zu rechnen. Man muss dabei nicht lange suchen, um die Ursachen dieser Unsicherheit zu finden: Weiterhin schwelt der Konflikt in der Ukraine und damit besteht die Gefahr weiter ausufernder Sanktionen. Die Deflationsdebatte in Europa und das Schottlandreferendum trugen ebenfalls dazu bei. Schließlich werden derzeit allerorts die Konjunkturprognosen nach unten revidiert. Wir rechnen daher mit einem Rückgang der Geschäftserwartungen der deutschen Unternehmen, aber mehr noch mit einer schwächeren Lageeinschätzung.

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