Wirtschaftsdienst exklusiv – Ziele der Klimakonferenz
Vom 30. November bis zum 11. Dezember findet in Paris die globale Klimakonferenz statt. Sie soll in einem Abkommen enden, das die Voraussetzungen dafür schafft, die weltweite Klimaerwärmung auf 2°C zu begrenzen. Kann das Ziel erreicht werden? Welche Instrumente sind dafür am effizientesten? Auf welcher Basis ist eine Einigung der sehr unterschiedlich belasteten Länder möglich? Über diese Fragen diskutieren Umweltökonomen im aktuellen Zeitgespräch.
Franzjosef Schafhausen vom Umweltministerium benennt die Elemente eines abzuschließenden Abkommens: freiwillige Verpflichtungen einzelner Staaten mit konkreten Zielen für die Reduktion von Treibhausgasemissionen (mehr als 150 Länder haben Ziele definiert), Finanzierung von klimarelevanten Anpassungs- und Minderungsmaßnahmen, verstärkte Klimaschutzaktivitäten im Rahmen zwischenstaatlicher Zusammenarbeit und mit Beiträgen nicht-staatlicher Akteure. Allerdings ist jetzt schon klar, dass die Selbstverpflichtungen nicht ausreichen werden. Auf der Basis der bisher zugesagten Verpflichtungen würde die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts um mehr als 2°C zunehmen.
Dies sieht Gernot Klepper vom Institut für Weltwirtschaft auch als ein Problem an, dennoch müsse anerkannt werden, dass es einen globalen Konsens darüber gibt, das 2°C-Ziel mit Maßnahmen anzustreben, die mit Kosten verbunden sind. Kosten entstehen, bei dem Versuch, die CO2-Emissionen – und dies sind die Hauptverursacher des Klimawandels – zu reduzieren: Zum einen muss der CO2-Ausstoß von Unternehmen und Haushalten abnehmen, zum anderen müssen fossile durch erneuerbare Energien ersetzt werden.
Dies geschieht nach Auffassung von Andreas Löschel von der Universität Münster am effizientesten durch einen einheitlichen Preis für jede Tonne CO2. Da die einzelnen Länder aber ganz unterschiedlich belastet werden, muss es eine von allen als fair empfundene Umverteilung der Kosten geben. Und ganz wichtig für den Erfolg der Konferenz ist es, dass „die individuellen Beiträge zum Klimaschutz transparent, überprüfbar und vergleichbar dargelegt werden.“ Denn die vorliegenden Selbstverpflichtungen sind dies noch nicht.
Einen Überblick über die größten Emittenten gibt Miranda Schreurs vom Sachverständigenrat für Umweltfragen: China (29% des globalen Kohlendioxidausstoßes), USA (16%), EU (11%), Indien (6%), Russland (5%) und Japan (4%). Alle Autoren sind sich einig darüber, dass die Paris-Konferenz nur ein weiterer Schritt sein kann. Sie wird aber ein Erfolg, wenn sie die richtigen Rahmenbedingungen für die nächsten Jahrzehnte setzt.