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Konjunktursignale der nächsten Tage

23. November 2015

Machen sich die Attentate von Paris in der Stimmung der Unternehmen bemerkbar? Eine Antwort darauf würde eine Sonderauswertung des ifo Geschäftsklimas am Dienstag geben. Am Mittwoch sollte man auf den Deflator des privaten Konsums in den USA achten, dem wichtigsten Inflationsmaß der US-Notenbank. Einen Tag später steht die Kreditvergabe in der Eurozone im Fokus. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2015-11-20 Wochenvorschau

Bildschirmfoto 2015-11-23 um 10.48.45Dienstag: Unterschiedlicher könnten derzeit die Einflussfaktoren auf die Stimmung der deutschen Unternehmen nicht sein. Auf der einen Seite ist die exportabhängige Industrie, die unter der globalen Konjunktur und schwachen Auftragseingängen leidet. Auf der anderen Seite steht der Einzelhandel, der sich reger Nachfrage erfreut. Zum einen sinken Wechselkurs und Ölpreis und helfen der Exportwirtschaft, zum anderen ist mit den Terroranschlägen in Paris wieder Unsicherheit insbesondere auch mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft aufgekommen. In diesem Hin und Her der Stimmung erwarten wir einen leichten Rückgang des ifo Geschäftsklimas im November.

Bildschirmfoto 2015-11-23 um 10.51.55Mittwoch: Aus Sicht der US-Notenbank ist der Deflator der privaten Konsumausgaben der wichtigste Preisindikator. In der für den mittelfristigen Trend aussagekräftigen Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie liegt die Jahresveränderungsrate seit Anfang des Jahres durchgehend bei 1,3 %. Für mehrere FOMC-Mitglieder galt diese niedrige Inflationsrate bis zuletzt als Argument dafür, die Leitzinswende zu verschieben. Im Oktober dürfte sie aus diesem engen Wertebereich nach oben ausbrechen. Zwar deutet die von uns erwartete Inflationsrate von 1,4 % noch keinen unmittelbar hohen Preisdruck an. Gleichwohl könnte der Oktoberwert aufgrund von auslaufenden Basiseffekten den Beginn einer deutlichen Aufwärtsentwicklung markieren.

Bildschirmfoto 2015-11-23 um 10.53.10Donnerstag: Die EZB wertet die gesunkenen Kreditzinsen und die weniger strengen Kreditkonditionen der Banken in Euroland als Beleg dafür, dass ihre expansiven Maßnahmen Wirkung zeigen. Auch die Entwicklung der ausstehenden Kreditvolumina ist wieder nach oben gerichtet. Im historischen Vergleich entwickelt sich die Kreditvergabe aber nach wie vor äußerst träge, und für Oktober erwarten wir nur eine geringe Zunahme der Jahresrate auf 0,7 %. Vor allem die Unternehmen scheuen sich, von den günstigen Kreditkonditionen Gebrauch zu machen und mehr zu investieren. Insofern bremst die schwache Kreditnachfrage die Wirkung der sehr expansiven Geldpolitik.

______________________________________________________________________________ http://www.dekabank.de/db/de/research/index.jsp

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