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Prognostiker des Jahres 2015

16. Dezember 2015

Pünktlich zum Jahresende haben wir wieder gut 50 Prognosen gecheckt, die Ende des Vorjahres für die deutsche Konjunktur gemacht wurden. Ergebnis: die Allianz stellt besten Prognostiker 2015. Chefvolkswirt Michael Heise liegt knapp vorn. Danach folgen – Kuriosität des Jahres – gleichauf die marktwirtschaftlich-orthodox geschulten Ökonomen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und, die Konjunkturleute um Gustav Horn vom Gewerkschaftsinstitut IMK. Zwei Denkschulen – eine (treffende) Prognose.

 

Die Konjunkturexperten der Allianz haben für 2015 die genaueste Prognose der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland gemacht. Mit einem Wachstum von 1,6 Prozent erwarteten sie bereits Ende 2014 ziemlich genau, wie stark die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr expandieren würde. Und: die Münchener Ökonomen lagen dabei auch mit der Vorhersage richtig, dass das Wachstum stark vom Konsum (etwa plus 2 Prozent) getragen werden würde. Den zweiten Platz des Prognostiker-Rankings teilen sich in diesem Jahr die Konjunkturforscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Dies ergab die diesjährige Auswertung von mehr als 50 Prognosen für die deutsche Konjunktur, die das WirtschaftsWunder-Portal im Auftrag der Süddeutschen Zeitung gemacht hat.

Alle drei Prognostiker lagen auch mit der Vorhersage richtig, dass der Export 2015 deutlich steigen würde (in einer Spanne von 4,5 bis 6,5 Prozent). Besser als die meisten anderen Experten lagen die Ökonomen auch damit, dass im ablaufenden Jahr die Investitionen der Wirtschaft in Ausrüstungen ebenfalls deutlich anzogen (rund vier Prozent). Auf den ersten zehn Plätzen der Prognostiker-Rangliste landeten neben den besten Drei auch führende Forschungsinstitute wie das RWI-Institut (5.) und das Münchener Ifo-Institut (9.). Ganz unten landete in diesem Jahr unter anderem die Bundesbank (48.), deren Konjunkturexperten der deutschen Wirtschaft vor einem Jahr nur ein Wachstum von 1,0 Prozent zugetraut hatten. Ähnlich skeptisch hatte sich vor Einführung des Mindestlohns der Sachverständigenrat (44.) geäußert.

Der Auswertung zufolge lag das Gros der Ökonomen mit ihren Prognosen diesmal nur vergleichsweise knapp unter dem tatsächlichen Ergebnis. Nach aktuellen Schätzungen dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2015 um etwa 1,7 Prozent gestiegen sein. Etwa die Hälfte der Prognostiker hatte mit einem Wachstum von mindestens 1,3 Prozent gerechnet und damit die Realität um weniger als 0,5 Prozentpunkte unterschätzt.

Die Prognostiker des Jahres werden seit 2002 jedes Jahr im Dezember ermittelt und wurden bis 2012 von der Financial Times Deutschland veröffentlicht. In der Süddeutschen Zeitung erscheint die Auswertung, die nun vom Internet-Portal WirtschaftsWunder gemacht wird, in diesem Jahr zum dritten Mal.

Die komplette Auswertung: am Donnerstag in der Süddeutschen Zeitung.

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