Konjunktursignale der nächsten Tage
In der kommenden Woche stehen wieder einmal die Zentralbanken im Fokus: Am Mittwoch ist der Zinsentscheid in den USA, am Donnerstag im Vereinigten Königreich. Am diesem Tag werden auch die US-Inflationsdaten bekanntgegeben. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-06-10 Wochenvorschau
Mittwoch: Die Fed wird auch bei diesem Zinsentscheid keine Leitzinsanhebung beschließen. Gegen eine Zinsanhebung sprechen der zuletzt überraschend schwache Beschäftigungsaufbau, die noch nicht hinreichende Evidenz einer wirtschaftlichen Wachstumsbeschleunigung sowie die Ungewissheit über den Ausgang des UK-Referendums eine Woche später. Die neuen Projektionen der FOMC-Mitglieder werden vermutlich dem Stand vom März weitgehend entsprechen. Hinsichtlich des Statements ist von Bedeutung, inwieweit die FOMC-Mitglieder den Arbeitsmarktbericht für Mai als temporäre Schwäche interpretieren. Sollte dies die Mehrheitsmeinung der FOMC-Mitglieder sein, dann könnte, im Falle eines stärkeren Arbeitsmarktberichts im Folgemonat, bereits im Juli eine Leitzinserhöhung erfolgen.
Donnerstag: Die Bank of England (BoE) wartet, wie derzeit alle Wirtschafts- und Marktteilnehmer, auf den Ausgang des britischen EU-Referendums am 23. Juni. Deshalb wird von ihrem Zinsentscheid im Juni keine Änderung ihrer Geldpolitik erwartet. Sollte es zum „Brexit“-Votum kommen, wovon wir nicht ausgehen, würde die BoE einerseits die stark steigende Inflation stabilisieren und andererseits einem Wachstumsrückgang vorbeugen wollen. In diesem Zielkonflikt wären Reaktionen in alle Richtungen denkbar. Wir rechnen damit, dass das Vereinigte Königreich in der EU bleibt. In diesem Fall erwarten wir, dass die BoE ihren Leitzins ab Anfang 2017 langsam anheben wird, um angesichts eines starken Arbeitsmarkts (Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 5,1 %) ein Überschießen der Inflation über das Ziel von 2 % in den kommenden drei Jahren zu vermeiden.
Donnerstag: In den USA ist die Inflationsrate der Verbraucherpreise im Mai laut unserer Prognose unverändert gegenüber dem Vormonat bei 1,1 % gelegen haben. Zwar dürften die Energiepreise – der Hauptgrund für die niedrige Inflationsrate – im Mai zum dritten Mal in Folge gegenüber dem Vormonat angestiegen sein. Der monatliche Zuwachs entspricht aber nahezu dem vom Mai vergangenen Jahres. Erst die August bzw. die Septemberzahlen versprechen hier etwas mehr Anstiegspotenzial für die Inflationsrate. Sieht man von der Energiekomponente ab, dann sind die Preisentwicklungen in den weiteren Teilbereichen eher unauffällig. Allerdings dürfte sich bei der Kernrate der Inflation der Rückgang der vergangenen beiden Monate nicht fortsetzen. Wir erwarten, dass ein marginaler Anstieg der Kerninflationsrate auf 2,2 % gemeldet wird.
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