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Konjunktursignale der nächsten Tage

18. Juni 2016

In der neuen Woche dominiert die Abstimmung über den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU (Donnerstag) alle anderen Ereignisse. Die Daten zur Zuteilung zum neuen EZB-Langfristtender TLTRO-II und das ifo Geschäftsklima am Freitag verblassen dagegen. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-06-17 Wochenvorschau

1Donnerstag: Kurz vor dem Referendum über einen möglichen Austritt aus der Europäischen Union (EU) ist die Bevölkerung im Vereinigten Königreich (UK) in zwei fast gleich große Teile gespalten. Insofern ist der Ausgang der Abstimmung sehr unsicher. In den vergangenen Tagen haben sich die Märkte immer mehr auf ein Austritts-Votum eingestellt. Sollten die Austrittsbefürworter tatsächlich die Mehrheit erlangen, ist mit weiteren deutlichen Kursrückgängen an den Aktienmärkten sowie mit einer Abwertung des britischen Pfund und des Euro gegenüber dem US-Dollar zu rechnen. Im von uns erwarteten Fall eines „Bleiben“-Votums würde eine Erleichterungs-Rally die europäischen Aktien- und Devisenmärkte beflügeln. Das Ergebnis des Referendums wird am Freitagmorgen erwartet.

2Freitag: Die politischen Risiken türmen sich in den letzten Tagen immer höher. So ist die Wahrscheinlichkeit eines Austritts des Vereinigten Königreichs (UK) aus der Europäischen Union – gemessen an den Wettquoten – sprunghaft angestiegen. Dennoch könnte die Unternehmensstimmung in Deutschland weiter leicht ansteigen. Das liegt teilweise am Zeitpunkt der Stimmabgabe der Unternehmen, teilweise auch daran, dass man mehrheitlich immer noch auf einen Sieg der Vernunft in UK setzt. Aber auch jenseits des Brexits bleiben angesichts der bevorstehenden Wahlen in Spanien und angesichts des Erstarkens rechts- und linkspopulistischer Parteien in Europa die politischen Risiken hoch. Insgesamt erwarten wir im Juni nur eine sehr leichte Verbesserung des ifo Geschäftsklimas.

3Freitag: Die EZB gibt das Volumen ihres ersten langfristigen Refinanzierungsgeschäfts TLTRO II bekannt. Die erste der insgesamt vier Operationen dürfte besonders groß ausfallen, weil Banken hier die Möglichkeit haben, Mittel aus dem Vorgängerprogramm TLTRO I zu übertragen. Von diesen ausstehenden Refinanzierungsgeschäften haben sie 368 Mrd. Euro gekündigt. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass diese Summe komplett in das neue Programm TLTRO II fließen wird. Denn aufgrund der ohnehin sehr hohen Überschussliquidität am Geldmarkt werden einige Banken ihre Mittelaufnahme bei der EZB lieber zurückfahren wollen. Aus dem gleichen Grund dürfte es neben der reinen Umschichtung nur eine überschaubare zusätzliche Nachfrage nach EZB-Refinanzierung geben. Insgesamt rechnen wir mit einem Volumen von 350 Mrd. Euro.

______________________________________________________________________________ http://www.dekabank.de/db/de/research/index.jsp

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