Konjunktursignale der nächsten Tage
Bislang gibt es in den Juli-Indikatoren für keine einheitliche Signale, wie das Brexit-Votum sich auf die Konjunktur auswirken könnte. Am Montag kommen hierzu weitere Hinweise vom Deutschen ifo-Geschäftsklima und insbesondere von den Geschäftserwartungen. Zum Wochenausklang wird in Euroland neben der vorläufigen Schnellschätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal auch die Juli-Inflationsrate bekanntgegeben. Zudem wird das US-BIP im zweiten Quartal samt Generalrevision der letzten drei Jahre publiziert. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-07-22 Wochenvorschau
Montag: Wie wirkt sich das Brexit-Votum im Vereinigten Königreich auf die hiesige Unternehmensstimmung aus? Die Antwort auf diese Frage wird das deutsche ifo Geschäftsklima für Juli bringen. Die Vorgaben könnten unterschiedlicher nicht sein. So waren die Finanzmarktanalysten in der Umfrage von sentix gelassen, in der des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dagegen panisch. Das französische Pendant zur ifo-Umfrage zeigte wiederum in allen Wirtschaftsbereichen eine verbesserte Stimmung, trotz Brexit-Votum, Streiks und Terror. Wir rechnen mit einer leichten Abwärtsbewegung des ifo Geschäftsklimas, die stärker von einem Rückgang der Geschäftserwartungen als von der Lagebeurteilung geprägt sein dürfte.
Freitag: Die Inflationsrate im Euroraum dürfte im Juli mit 0,1 % gegenüber dem Vorjahr unverändert niedrig geblieben sein. Zwar verschwinden die starken Ölpreisrückgänge des vergangenen Jahres nun sukzessive aus der Zwölf-Monats-Betrachtung, was die Jahresraten der Verbraucherpreise anhebt. Diese Basiseffekte werden allerdings dadurch konterkariert, dass die Preise von Benzin, Diesel und Heizöl auch in diesem Monat gesunken sind. Zudem lassen globale preisdämpfende Einflüsse, wie immer noch niedrige Rohstoffpreise und schwache Währungen zahlreicher Emerging Markets, nur allmählich nach. Wir gehen deshalb davon aus, dass der Preisauftrieb in der Abgrenzung ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak (Kernrate) vorübergehend wieder etwas abgenommen hat.
Freitag: Nach drei eher schwachen Quartalen deutet sich für die US-Wirtschaft im zweiten Quartal 2016 eine etwas stärkere Wachstumsdynamik an. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte auf das Gesamtjahr hochgerechnet um 2,7 % gegenüber dem Vorquartal angestiegen sein. Das Wachstum wird wohl nahezu ausschließlich vom privaten Konsum getragen. Allerdings sind die Bremseffekte von den Wohnungsbauinvestitionen, von den Lagerinvestitionen und von den Gewerbebauinvestitionen nur wenig ausgeprägt. Zusammen mit der Veröffentlichung des zweiten Quartals wird auch die Historie der vergangenen drei Jahre einer Neuberechnung unterzogen. Das Statistikamt verspricht, dass dabei auch Verbesserungen bei der bislang unzureichenden Saisonbereinigung vorgenommen werden.
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