Konjunktursignale der nächsten Tage
Diese Woche stehen Indikatoren aus China und der EZB-Zinsentscheid im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-09-02 Wochenvorschau
Montag: Nach dem Brexit-Votum sind die britischen Einkaufsmanagerindizes im Juli unter die Expansionsmarke von 50 Punkten gefallen. Dies war eine reflexartige Reaktion auf die enorme Unsicherheit über den Umgang mit dem Ergebnis des Referendums. Im August allerdings dürften zwei Entwicklungen zur Stabilisierung der Unternehmensstimmung beigetragen haben. Zum einen ist es der klare Brexit-Kurs der schnell gewählten, neuen Premierministerin Theresa May. Zum anderen ist es das große, expansive Maßnahmenpaket der Bank of England. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die Stimmung der britischen Dienstleister etwas erholen, allerdings nicht so stark wie im verarbeitenden Gewerbe (+ 5 Punkte auf 53,3 Punkte), wo die Pfund-Abwertung mehr Auslandsaufträge bringt.
Donnerstag: Wir gehen weiterhin davon aus, dass die EZB bei dieser Ratssitzung ankündigen wird, ihr Wertpapierankaufprogramm um einige Monate über März 2017 hinaus fortzusetzen. Das wichtigste Motiv hierfür ist, dass die Inflation bis zum nächsten Frühjahr nicht deutlich genug ansteigen wird, um den monetären Stimulus zurücknehmen zu können. Allerdings haben die Notenbanker bei ihren jüngsten öffentlichen Auftritten lediglich die Effektivität ihres Instrumentariums unterstrichen, nicht aber auf konkrete Politikschritte hingedeutet. Das Fehlen eines solchen Signals könnte auf Uneinigkeit innerhalb des EZB-Rats zurückzuführen sein. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass er eine Entscheidung über die Verlängerung der Wertpapierkäufe verschiebt, vermutlich auf die Sitzung im Dezember.
Freitag: Es hat im laufenden Jahr nie eine ernste Gefahr bestanden, dass das Inflationsziel der chinesischen Regierung von höchstens 3 % verfehlt werden könnte. Im Juli lag die Inflationsrate bei 1,8 %, und für August erwarten wir einen leichten Rückgang auf 1,7 %. Bedingt durch Basiseffekte dürften gegen Jahresende wieder Raten von über 2 % erreicht werden, ohne dass dies am Bild eines nur geringen Preisdrucks etwas ändern würde. Problematisch sind im Gegenteil die Überkapazitäten in vielen Bereichen der Industrie, die neben der Rohstoffpreisentwicklung dazu beitragen, dass die Produzentenpreise seit mittlerweile viereinhalb Jahren sinken. Angesichts einer anhaltend gedämpften Konjunkturentwicklung stehen die Zeichen auf Fortsetzung der lockeren Geldpolitik.
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