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Konjunktursignale der nächsten Tage

10. September 2016

Am Dienstag dürften die August-Werte der chinesischen Industrieproduktion die anhaltende Schwäche dieses Sektors unterstreichen. Am gleichen Tag werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für September veröffentlicht, die weiter gedämpft bleiben sollten. Zwei Tage später blicken wir mit Spannung auf den Zinsentscheid der Bank of England. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-09-09-wochenvorschau

1Dienstag: Der Anstieg des offiziellen chinesischen Einkaufsmanagerindex von 49,9 auf 50,4 Punkte deutet darauf hin, dass sich das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion im August leicht beschleunigt hat. Wir erwarten einen Anstieg der Jahresrate von 6,0% auf 6,1%. Die Investitionsschwäche im verarbeitenden Gewerbe und die Notwendigkeit des Kapazitätsabbaus in der Stahl- und Kohleindustrie sprechen dafür, dass das Wachstum der Industrieproduktion auch in den kommenden Monaten unter der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts bleibt. Erfreulich entwickelt sich weiterhin der private Konsum: Die Einzelhandelsumsätze dürften im August um 10,1% im Vergleich zum Vorjahr zugelegt haben.

2Dienstag: Die Brexit-Folgen scheinen vorerst hinter den Befürchtungen zurückzubleiben. Wenn sich die ZEW-Konjunk­turerwartungen im September dennoch nicht verbessern, so liegt das an den zahlreichen und auch bedeutsamen politischen Unsicherheiten: In Spanien geling es nicht eine Regierung zu bilden, in Österreich besteht nach einem möglichen Wahlsieg des rechtspopulistischen Kandidaten die Gefahr von Neuwahlen, so auch in Italien im Falle eines Scheiterns des Referendums über die Senatsreform. Auch die zwei merklichen Rückgänge des ifo Geschäftsklimas in den letzten Monaten tragen zu einer vorsichtigeren Sichtweise bei. Der von uns erwartete Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen ist aber alles andere als stark und sollte daher eher als ein Innehalten als eine Zunahme an Pessimismus interpretiert werden.

3Donnerstag: Im August hat die Bank of England mit einem großen Maßnahmenpaket auf das Brexit-Votum reagiert. Dazu zählen eine Leitzinssenkung von 0,50 % auf 0,25 % im August, Käufe von Unternehmens- und Staatsanleihen sowie ein Programm zur Unterstützung der Kreditvergabe. Zudem haben die Notenbanker eine weitere Leitzinssenkung für November in Aussicht gestellt. Diese expansiven Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich das britische Wirtschaftsvertrauen stabilisierte und die britische Wirtschaft im dritten Quartal nicht auf eine tiefe Rezession, sondern eher „nur“ auf eine Stagnation zusteuert. Darauf deuten die Daten für Juli und August hin. Bei ihrem Zinsentscheid im September dürfte die BoE ihren neuen Kurs sowie ihre Bereitschaft, bei Bedarf noch expansiver gegen Wachstumsrisiken vorzugehen, bekräftigen.

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