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Konjunktursignale der nächsten Tage

16. September 2016

In der kommenden Woche dominieren die Zentralbanken in Japan und in den USA das Geschehen (Mittwoch). Am Freitag sollte man zudem einen Blick auf die Schnellschätzungen der europäischen Einkaufsmanagerindizes werfen. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-09-16-wochenvorschau

1Mittwoch: In Japan gerät die ultra-expansive Bank of Japan (BoJ) angesichts sinkender Kerninflation (Gesamtinflation ohne Energie und Nahrungsmittel) erneut unter Handlungsdruck. Grundsätzlich hält der BoJ-Chef Kuroda weitere Lockerungen in allen Bereichen für möglich. Denkbar wären dabei ein noch niedrigerer effektiver Leitzins (derzeit -0,10 %) und/oder eine Ausweitung bzw. Modifikation des Wertpapierkaufprogramms der BoJ. Zum Zinsentscheid im September werden der BoJ die Ergebnisse einer umfassenden Überprüfung ihres gesamten Instrumentariums durch ihren Mitarbeiterstab vorliegen. Wenngleich bei diesem Zinsentscheid keine Änderung des Leitzinses erwartet wird, könnten die Ergebnisse der Überprüfung weichenstellend für die Geldpolitik der nächsten Jahre werden.

2Mittwoch: Wann folgt die nächste Leitzinserhöhung der Fed? Bei ihrem September-Zinsentscheid wird die Fed ihren aktuellen Ausblick mit neuen Projektionen, auch zum Leitzins, und einer Pressekonferenz erläutern. Doch erwarten wir nicht, dass sie jetzt schon ihren Leitzins anheben wird, wenngleich die Aussagen von Fed-Präsidentin Janet Yellen und Kommentare ihres Stellvertreters Fisher zuletzt den September als Termin für eine Leitzinserhöhung in den Fokus gerückt haben. Die „datenabhängige“ Geldpolitik der Fed hätte vor allem einen starken Arbeitsmarktbericht für August gebraucht, um die nächste Zinserhöhung zu verkünden. Da aber dieser Bericht nur mäßig gut ausfiel und die letzten Wochen unter dem Strich (nur) gemischte Daten gebracht haben, erwarten wir die nächste Leitzinserhöhung der Fed weiterhin erst für den Dezember.

3Freitag: Im ersten Halbjahr hat sich die Erholung in Euroland mit moderatem Wachstum fortgesetzt. Dies geschah vor dem Hintergrund zahlreicher Unsicherheitsfaktoren. Insbesondere die politische Unsicherheit in Euroland bleibt u.a. durch die mühsame Regierungsbildung in Spanien und dem anstehenden Verfassungsreferendum in Italien hoch. Die Stimmung der Unternehmer trübt sich langsam ein. Darauf sollten auch die vorläufigen Werte der Einkaufsmanagerindizes im September hinweisen. Dies gilt sowohl für den Teilindex der Dienstleister als auch für den Teilindex der Industrie. Mit einem Einbruch der Stimmungsindikatoren ist im September allerdings nicht zu rechnen, aber mehr als eine schwache Seitwärtsbewegung scheint gegenwärtig auch nicht möglich.

______________________________________________________________________________ http://www.dekabank.de/db/de/research/index.jsp

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