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Konjunktursignale der nächsten Tage

12. November 2016

Wachstum – Preise – Geldpolitik, das sind die Themen dieser Woche. Zunächst einmal werden am Dienstag die deutschen Bruttoinlandsproduktsdaten des dritten Quartals veröffentlicht. Es folgen am Donnerstag die US-Inflation und die Anhörung der US-Notenbankchefin Yellen vor dem Kongress. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2016-11-11-wochenvorschau

1Dienstag: Die konjunkturelle Dynamik in Deutschland dürfte im dritten Quartal unerwartet schwach gewesen sein. Positive Impulse kamen vor allem von dem Konsum und den Bauinvestitionen. Beide profitieren von der hohen Arbeitsplatzsicherheit, der guten Realeinkommensentwicklung und den geringen Zinsen. Dennoch blieb der Konsum hinter den Erwartungen zurück; man hatte sich von der größten Rentenerhöhung seit mehr als 20 Jahren mehr erwartet. Schwach zeigten sich weiterhin die Ausrüstungsinvestitionen, die unter der politischen Unsicherheit und schwachen Absatzperspektiven litten. Der Außenbeitrag schließlich dürfte gebremst haben. Alles in allem sollte das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 % im Vorquartalsvergleich gestiegen sein.

2Donnerstag: Der US-Wahlausgang war überraschend – die besonnenen Finanzmarktreaktionen aber auch. Statt auf wirtschaftliche Verunsicherung zu setzen, weil eine unbekannte wirtschaftspolitische Neuausrichtung in den USA droht, haben sich die Finanzmärkte rasch dem Thema „Re-Inflationierung“ gewidmet. Dies zeigte sich insbesondere an den nun deutlich höher gehandelten Inflationserwartungen insbesondere im längeren Laufzeitenbereich. Tatsächlich war auch schon vor der US-Wahl eine steigende Inflationsrate bei den Verbraucherpreisen zu beobachten. Nicht ganz so stark wie in den Monaten zuvor dürfte im Oktober die Inflationsrate auf 1,6 % weiter zulegen. Dies wäre die höchste Inflationsrate seit Oktober 2014.

3Donnerstag: Wie geht es politisch für die Fed nach der Wahl weiter? Donald Trump hat im Wahlkampf die Geldpolitik unter Janet Yellen stark kritisiert. Eine Fortsetzung ihrer Amtszeit nach Februar 2018 schloss er aus. Mit dieser Einschätzung hat er zudem durchaus politischen Rückhalt in seiner Partei. Die Anhörung von Yellen vor dem Kongress dürfte daher zeigen, ob eine Zusammenarbeit zwischen Yellen und Trump für die kommenden Jahre überhaupt realistisch sei. Yellen wird sicherlich wie zuvor an selber Stelle auf die Bedeutung der geldpolitischen Unabhängigkeit verweisen. Denn mit dem Wahlausgang ist die Wahrscheinlichkeit gestiegenen, dass die bisherige politische Unabhängigkeit der Fed in den kommenden Jahren begrenzt werden wird. Vor diesem Hintergrund sind Hinweise zur wahrscheinlichen Zinsanhebung eher nebensächlich.

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