Wirtschaftsdienst exklusiv – Deutschlands Position auf dem Weltmarkt
Nach der Finanzkrise ist der Welthandel etwas ins Stocken geraten. Die deutsche Wirtschaft war davon aber kaum betroffen. Ihr Weltmarktanteil blieb relativ stabil. Welche globalen Entwicklungen spielen für die deutsche Position in der Weltwirtschaft die wesentliche Rolle? Mit dieser Frage setzen sich drei Wissenschaftler der Forschungsinstitute DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin), ifo (Institut für Wirtschaftsforschung München) und RWI (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung Essen) in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsdienst auseinander.
Nach der Finanzkrise verlangsamte sich der Welthandel deutlich. Die Austeritätspolitik zwang die Krisenländer der EWU, ihre Importe zu reduzieren. Welche Regionen sind aber wichtig für Deutschland? Beobachtet man den Zeitraum seit dem Jahr 2000, fallen folgende Entwicklungen auf: Der Euroraum ist zwar der wichtigste Abnehmer deutscher Waren, hat aber erheblich an Bedeutung verloren, die übrigen EU-Länder konnten immerhin etwas dazugewinnen und Asien – vor allem China – ist zu einem großen Handelspartner geworden, wichtiger noch als Nordamerika. Umgekehrt hat Deutschland eine bedeutende Position für Europa – sowohl für den Euroraum als auch für die übrigen EU-Länder, während für China und die USA Deutschland eher unbedeutend ist (vgl. Abbildung 1).
Weltweit ist der enorme Aufstieg Chinas beeindruckend: Von einem Weltmarktanteil von 4% (2000) wurde China 2015 zum Exportweltmeister mit einem Anteil von 14%. Trotz eines gesunkenen Anteils erreichten die USA 2015 den zweiten Platz und Deutschland nunmehr den dritten (vgl. Abbildung 2). Für die deutsche Weltmarktposition spielt es eine große Rolle, welche Länder sich positiv entwickeln: Geht es der EU besser oder prosperieren die USA hat Deutschland besonders viel davon. Die übrigen Schwellenländer sind weniger bedeutend.