Prognostiker des Jahres 2016 – die Langzeitauswertung
Vorhersagen sind immer auch ein bisschen Glückssache. Dass dahinter allerdings auch professionelles Gespür steckt, zeigt die Langzeitauswertung der Prognostiker des Jahres, wie wir sie seit 2002 erheben. Danach gibt es durchaus Prognostiker, die im Schnitt deutlich besser liegen als die Kollegen.
Und es gab 2016 einen Wechsel an der Spitze: der bisherige Topprognostiker Carsten Klude von MM Warburg gab Platz eins ab an die Kollegen von der Société Générale, die über Jahre ziemlich gute Prognosen für die deutsche Konjunktur machen.
Verbessert hat sich in der Langzeitwertung auch Holger Schmieding, heute Chefökonom bei der Berenberg Bank. Der Konjunkturexperte hatte in früherer Anstellung als Europa-Chefvolkswirt der Bank of America in London regelmäßig die oberen Plätze belegt, hatte nach seinem Wechsel zur Hamburger Bank allerdings deutlich an Treffsicherheit verloren. Jetzt ist er erstmals ganz oben: der beste Prognostiker 2016.
Quelle: neuewirtschaftswunder.de – auf Basis von Angaben der befragten Institutionen zum jeweiligen Jahresende
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Schäuble hat daran kein Interesse. Er subventioniert lieber die Finanzwirtschaft indem er das Strassennetz privatisiert. siehe heutiger Spiegel.
Ich schätze sie als Ökonom, Herr Fricke, aber politisch wirken Sie naiv.
Es gibt einen riesen Unterschied zu den 30 Jahren: die Anzahl der Menschen ist exponential gestiegen, ihre Auswirkungen auf einen Planeten mit beschraenkten Resourcen dementsprechend. Die demographische Bombe wird eine Methanbombe ausloesen, die das Klima auf Erden fuer Sauegetiere unmoeglich macht. Die Physik die dahinter steht schert sich kein bisschen um Menschlichen Sorgen und Gefuehle wird aber eine Katastrophe und ein Unmass an Leid ausloesen
Vielen Dank für diesen Artikel. Ich versuche auch häufig, in Diskussionen über Rechtspopulismus die soziale Ungleichheit zur Sprache zu bringen.
Einen Teil von Roosevelts Handeln haben Sie unterschlagen: Laut Pikettys „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ stieg in den USA in den 1930er Jahren der Spitzensteuersatz von ca. 25% auf zunächst gut 60%, Mitte der 40er Jahre auf bis zu 95%. Der Spitzensatz der Erbschaftssteuer stieg im gleichen Zeitraum von 20% zunächst auf 70%, später auf knapp 80% (S. 670ff). Das ist ein klares Bekenntnis einer Gesellschaft: Einkommen und Erbschaften jenseits einer bestimmten Höhe sind einfach unfair.
Die wesentliche Lücke in Ihrer Argumentation ist aber der Fakt, dass durchaus nicht nur die Unterprivilegierten für Trump, AfD & Co. stimmen. Der Fakt, dass auch Wohlhabende unter der Ungleichheit leiden, ist noch viel zu wenig bekannt. Es sind nicht nur Abstiegsängste, sondern auch Statusdruck, um zu zeigen, dass man „mithalten“ kann. Darüber hinaus gilt in den entwickelten Ländern, dass mit steigender Ungleichheit
– psychische Probleme und Drogenmissbrauch zunehmen,
– körperliche Gesundheit und Lebenserwartung auf dem absteigenden Ast sind,
– krankhaftes Übergewicht zunimmmt,
– der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen abnimmt,
– Teenagerschwangerschaften und Gewalt zunehmen,
– mehr Menschen im Gefängnis sitzen,
– die Chancen zum gesellschaftlichen Aufstieg schwinden.
All dies mindert die Lebensqualität in ungleichen Gesellschaften. Besonders interessant ist aber, dass diese Faktoren eben auch die relativ Reichen einer Gesellschaft betreffen, durchaus nicht nur die Armen. Wenn Sie sich dafür interessieren, empfehle ich Ihnen das Buch „Gleichheit“ von Richard Wilkinson und Kate Pickett.
Wenn wir auf friedlichem Wege zu einer egalitäreren Gesellschaft kommen wollen, dann können wir uns nicht nur auf die Benachteiligten konzentrieren. Für deren Interessen interessieren sich Lobbyisten nicht. Wir müssen den Wohlhabenden zeigen, dass auch sie selbst von einer gerechteren Gesellschaft profitieren.