Konjunktursignale der nächsten Tage
Zwei echte Knaller stehen i der kommenden Woche an: Der Zinsentscheid der US-Notenbank und die Parlamentswahlen in den Niederlanden am Mittwoch. Dagegen verblasst die Veröffentlichung der deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen am Dienstag. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2017-05-05 Wochenvorschau
Sonntag: Die französischen Präsidentschaftswahlen gehen am 7. Mai in die zweite Runde. In der Stichwahl stehen der sozialliberale Emmanuel Macron und die rechtspopulistische EU-Gegnerin Marine Le Pen von der Partei „ Front National“. Macron ist Kandidat für die parteiübergreifende politische Bewegung „En Marche!“ und vertritt einen EU-freundlichen Kurs. Keiner der beiden Kandidaten steht für einen harten Reformkurs in Frankreich. Die Umfragen für den zweiten Wahlgang deuten auf einen Sieg von Macron hin. Marine Le Pen ist es immerhin gelungen, einen der zehn Konkurrenten aus dem ersten Wahlgang für die zweite Runde für sich zu gewinnen, wodurch ein Erdrutschsieg von Macron weniger wahrscheinlich geworden ist.
Donnerstag: Die Bank of England (BoE) wird bei ihrem Zinsentscheid im Mai auch ihren aktuellen Inflationsausblick vorstellen. Die BoE begleitet den Brexit-Prozess mit expansiver Geldpolitik, um das Wirtschaftsvertrauen zu stützen. Somit dürfte sie mittelfristig von ihrer Niedrigzinspolitik nicht abweichen, auch wenn die Inflationsrate zuletzt das Notenbankziel von 2 % überschritten hat und noch weiter auf rund 3 % ansteigen wird. Die BoE wird bestätigen, dass sie dieses Überschießen der Inflation als temporär einschätzt (aufgrund höherer Energiepreise und starker Pfund-Abwertung) und es daher tolerieren wird. Grundsätzlich sollten die Notenbanker ihren „neutralen“ Kurs bestätigen und Bereitschaft signalisieren, je nach Entwicklung des Brexit lockerer oder restriktiver zu agieren.
Freitag: Nach einem verhagelten Start in das Jahr 2017 hat die deutsche Konjunktur im Verlauf des ersten Quartals kräftig an Fahrt aufgenommen. Der private Konsum dürfte dabei ein solides Fundament gebildet haben. Auch das Exportwachstum sollte im Zuge der sich belebenden Weltkonjunktur leicht angezogen haben. Die bedeutendsten Akzente kommen von der Investitionstätigkeit: Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen war wohl das stärkste seit Jahresfrist und die Bauinvestitionen legten witterungsbedingt so stark wie seit Jahren nicht mehr zu. Zusammengenommen dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 % im Vorquartalsvergleich gestiegen sein. Eine große Unbekannte ist allerdings das Ausmaß der sich abzeichnenden Aufwärtsrevision der Daten für das vergangene Jahr.
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