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Konjunktursignale der nächsten Tage

21. Juli 2017

Diese Wochen stehen Stimmungsindikatoren aus dem Euroraum im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2017-07-21 Wochenvorschau

Dienstag: Nur einmal in der gesamtdeutschen Geschichte gab es eine Phase, in der die Lageeinschätzung der Unternehmen öfter ohne Unterbrechung angestiegen ist als zuletzt. Das unterstreicht, wie außergewöhnlich gut die aktuelle Stimmung ist. Das Allzeithoch der Geschäftslage passt zwar nicht zu den aktuellen Konjunkturindikatoren. Nimmt man aber deren Veränderungsraten, ändert sich das Bild. Denn die Unternehmen sind schon mit einer zu optimistischen Einschätzung in diese Phase eingetreten. Nun fühlen sie sich mit jeder Besserung der Lage gezwungen, ihre Einschätzung nach oben zu korrigieren. Also: allzeitgute Geschäftslage nein, stark verbesserte Geschäftslage ja. Im Juli könnte sich eine leichte Korrektur eingestellt haben, der aber eine leichte Verbesserung der Erwartungen gegenübersteht. Per Saldo dürfte das ifo Geschäftsklima gesunken sein.

Freitag: In Deutschland hatte die Inflation im Juni überraschend zugenommen, weil die Preise von Pauschalreisen und anderen saisonalen Dienstleistungen stark angestiegen sind. Hintergrund hierfür war vermutlich der ungewöhnlich späte Termin von Pfingsten und Fronleichnam. Schon im April hatte das späte Osterfest zu einem ähnlichen Ausschlag der Preise geführt. Genau wie seinerzeit sollte der Effekt auf die Inflation aber auch dieses Mal nur kurzlebiger Natur gewesen sein. Gleichzeitig ist nicht mehr mit einem dämpfenden Einfluss der Energiepreise zu rechnen, selbst wenn Benzin und Diesel im Monatsvergleich noch einmal günstiger geworden sind. Wir erwarten für Juli einen Rückgang der Inflationsrate gemäß dem harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI auf 1,3 %.

Freitag: Das US Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal sollte eine deutliche Beschleunigung anzeigen. Nachdem die Wirtschaft im ersten Quartal nur um 1,4 % im Vorquartalsvergleich (annualisiert) gewachsen war, erwarten wir für den Zeitraum von April bis Juni ein Wachstum von 2,5 % (qoq, annualisiert). Insbesondere der stärkere private Konsum sowie solide Unternehmensinvestitionen unterstützen, während ein negativer Außenbeitrag durch positive Lagerinvestitionen wettgemacht werden dürfte. Von Bauinvestitionen und staatlichem Konsum sind dagegen nur wenige Impulse zu erwarten. Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen steht allerdings auch die jährliche Benchmarkrevision (ab 2014) an, was die Unsicherheit für unsere Prognose tendenziell erhöht.

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