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Konjunktursignale der nächsten Tage

20. Oktober 2017

Drei hochkarätige Ereignisse stehen an: Am Mittwoch das ifo Geschäftsklima (3. Rückgang in Folge?), am Donnerstag die EZB-Ratssitzung (Reduzierung der Anleihekäufe?) und am Freitag das US-Bruttoinlandsprodukt des dritten Quartals (Hurrikanfolgen?). Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2017-10-20 Wochenvorschau

Mittwoch: Nach diversen Allzeithochs hat das ifo Geschäftsklima in den vergangenen beiden Monaten nachgegeben. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass in sieben von zehn Fällen dann auch ein dritter Rückgang und damit ein Trendwechsel nach unten folgte. Für einen solchen dritten Rückgang spricht das außergewöhnlich hohe Niveau des Geschäftsklimas, allen voran der Lageeinschätzung. Eine Normalisierung wäre also durchaus angezeigt. Dennoch könnte die gute globale Konjunktur hierzu ein Gegengewicht darstellen. Unterm Strich gehen wir von einer sehr geringen Eintrübung im Oktober aus. Den neuen Trend nach unten sollte man dann aber nicht als den Weg in den Abschwung, sondern als Normalisierung einer euphorischen Stimmung ansehen.

Donnerstag: Präsident Draghi hat für diese EZB-Ratssitzung wichtige Entscheidungen über die Zukunft des Wertpapierkaufprogramms angekündigt. Wir gehen davon aus, dass das monatliche Volumen der Käufe ab Januar auf 30 Mrd. Euro halbiert wird. Deflationsgefahren sind weitgehend verschwunden und die Knappheit von Staatsanleihen erschwert zunehmend die Umsetzung des Programms. Gleichzeitig dürfte sich die EZB aber auch festlegen, die Käufe in diesem Umfang bis mindestens September nächsten Jahres fortzusetzen und die Leitzinsen noch einige Zeit darüber hinaus unverändert zu lassen. Denn die EZB ist besorgt, dass ein zu schneller geldpolitischer Kurswechsel das finanzielle Umfeld beeinträchtigen könnte.

Freitag: Die US-Wirtschaft hat sich trotz der Hurrikane „Harvey“ und „Irma“ im dritten Quartal verhältnismäßig gut entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte auf das Gesamtjahr hochgerechnet um 2,6 % gegenüber dem Vorquartal angestiegen sein. Insbesondere die Bauaktivität wird unserer Einschätzung nach durch die Hurrikane belastet worden sein. Zugleich kam es zum Quartalsende zu einem regelrechten Kaufrausch im Automobilbereich, der ebenfalls auf die Hurrikane zurückzuführen ist. Hinsichtlich der Unternehmensinvestitionen deuten die monatlichen Daten einen ähnlich hohen Zuwachs wie im ersten Halbjahr dieses Jahres an. Leicht positive Wachstumsbeiträge erwarten wir vom Außenhandel und von den Lagerinvestitionen.

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