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Konjunktursignale der nächsten Tage

28. Oktober 2017

Drei Erkenntnisse wird die kommende Woche bringen: Erstens, dass das Wachstum in Euroland ungebrochen stark ist (Dienstag). Zweitens, dass die Zinsen auch im Vereinigten Königreich ansteigen können (Donnerstag). Und drittens, dass der US-Arbeitsmarkt auch von einem Hurrikan nicht so leicht aus dem Tritt gebracht werden kann (Freitag). Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2017-10-27 Wochenvorschau

Dienstag: Es gibt weiterhin keinen Grund, über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Euroland zu klagen. Dies dürfte auch die vorläufige Schnellschätzung von Eurostat zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal zum Ausdruck bringen. Dabei steht das Wachstum auf einem breiten Fundament. Sowohl die inländische Verwendung aus Konsum und Investitionen als auch der Außenbeitrag dürften zum positiven Ergebnis beigetragen haben. Auch in der Länderaufteilung ist von einer breiten Wachstumsbasis auszugehen. Insbesondere aus den vier großen EWU-Ländern ist mit spürbaren Impulsen zu rechnen. Euroland ist auch im dritten Quartal auf Kurs, mehr als 2 % Wachstum im Gesamtjahr 2017 zu erreichen. Dies wäre der stärkste Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts seit 2007.

Donnerstag: Die Bank of England (BoE) steht diese Woche vor der Entscheidung, ihren Leitzins zum ersten Mal seit zehn Jahren anzuheben. Ein Schritt von 25 Basispunkten auf 0,50 % wird erwartet, nachdem das Bruttoinlandsprodukts-Wachstum für das dritte Quartal mit 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal leicht besser ausgefallen war als von der BoE erwartet. Einstimmig dürfte die Entscheidung allerdings nicht ausfallen. Die Brexit-Unsicherheit belastet weiterhin die Wirtschaft, auch wenn die scharfe Abkühlung, die nach dem Brexit-Referendum befürchtet worden war, ausgeblieben ist. Dennoch bleiben einige Mitglieder des geldpolitischen Komitees skeptisch, denn trotz des soliden Arbeitsmarkts kommt der Inflationsdruck weniger vom Inland (also vom Lohndruck), sondern vielmehr von außen z.B. durch die Pfundabwertung.

Freitag: Der US-Arbeitsmarktbericht wurde im September offenkundig durch die Folgen der Hurrikane „Harvey“ und „Irma“ durcheinandergewirbelt. Später im Monat veröffentlichte regionale Arbeitsmarktdaten deuten eine Belastung im Bereich von 190.000 bis 220.000 Stellen an. Ein großer Teil hiervon wird sehr wahrscheinlich den Stellenaufbau im Oktober beflügeln, sodass wir mit einem ungewöhnlich starken Beschäftigungsaufbau rechnen. Weitgehend unverzerrt dürfte hingegen die Arbeitslosenquote im September gewesen sein. Frühindikatoren deuten hier eine Seitwärtsentwicklung im Oktober an. Auffallend stark war im September der monatliche Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne, für den vermutlich nur geringe Hurrikan-Effekte verantwortlich waren. Gleichwohl dürfte der Zuwachs im Oktober weniger fulminant ausfallen.

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