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Konjunktursignale der nächsten Tage

8. Dezember 2017

Zwei Zentralbanken und die Politik stehen in dieser Woche im Vordergrund: Am Mittwoch tagt die US-Notenbank Fed, am Donnerstag die Europäische Zentralbank. Den Wochenausklang prägen schließlich die Brexitverhandlungen. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2017-12-08 Wochenvorschau

Mittwoch: Die dritte Zinserhöhung der Fed in diesem Jahr ist hinreichend von den FOMC-Mitgliedern angekündigt worden und dürfte keine Überraschung mehr sein. Hauptaugenmerk liegt hingegen auf dem weiteren Leitzinsausblick. Im September, beim letzten Zinsentscheid mit Projektionen, erwarteten sechs von sechszehn FOMC-Mitgliedern drei weitere Leitzinserhöhungen im kommenden Jahr. Es ist unwahrscheinlich, dass sich bei diesem Medianwert etwas ändert. Spannender wird der Ausblick für die Jahre 2019 und 2020. Hinter den Medianwerten für 2019 und 2020 stehen nur wenige FOMC-Mitglieder. Leichte Meinungsänderungen dieser Mitglieder würden hier unmittelbar die Medianwerte ändern. Janet Yellen wird nach dem Entscheid ihre letzte Pressekonferenz als Zentralbankchefin geben.

Donnerstag: Nachdem die EZB bereits eine Verlängerung ihrer Wertpapierkäufe bis mindestens September 2018 angekündigt hat, ist auf dieser Ratssitzung mit keinen Entscheidungen zu rechnen. Ein zentrales Thema der Pressekonferenz dürften die neuen makroökonomischen Projektionen des Mitarbeiterstabs werden. Beim vorhergesagten Wirtschaftswachstum dürften die Volkswirte der EZB Korrekturen nach oben vornehmen, bei der Inflation möglicherweise auch, jedoch in kleinerem Umfang. Ihre Forward Guidance zu Leitzinsen, Nettowertpapierkäufen und Reinvestitionen dürfte die EZB nicht ändern. Auch darüber hinaus erwarten wir von Präsident Draghi noch keine Hinweise darauf, für wie lange die EZB die Wiederanlage von Rückflüssen aus fällig werdenden Wertpapieren plant.

Donnerstag/Freitag: Die Brexit-Verhandlungen stehen abermals im Fokus des EU-Gipfels. Nach einer Woche Zittern, in der die nordirische DUP eine Einigung mit der EU verhinderte, steht nun der Übergang in die nächste Phase bevor. Am Morgen des 8. Dezember konstatierte Brüssel hinreichende Fortschritte, nachdem UK versprochen hat, die Regeln der Zollunion und des EU-Binnenmarktes, die für ein Vermeiden einer harten Grenze zwischen Nordirland und Irland nötig sind, für den Fall, dass es keine andere Lösung gibt, beizubehalten. Um die Nordiren zu beschwichtigen, gilt dieses Versprechen nun für das ganze Vereinigte Königreich. Damit auf dem Gipfel offiziell grünes Licht gegeben werden kann, wird nun noch die Zustimmung der 27 EU Mitglieder benötigt. Dann können Gespräche über die Übergangsphase und die zukünftigen Beziehungen beginnen.

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