Konjunktursignale der nächsten Tage
In Deutschland werden die letzten wichtigen Dezemberindikatoren veröffentlicht, von denen die Produktion im produzierenden Gewerbe am Mittwoch der wichtigste ist. Am Donnerstag und Freitag tagen die Zentralbanken im Vereinigten Königreich und in Russland. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2018-02-02 Wochenvorschau
Mittwoch: Die Augen der deutschen Konjunkturbeobachter ruhen derzeit auf den Dezemberwerten der harten Konjunkturindikatoren. Mit einem unerwartet starken Rückgang des Einzelhandelsumsatzes begann die „Berichtssaison“ recht schwach. Die kommende Woche könnte aber bei den Auftragseingängen – dank eines Airbus-Großauftrags – positive Nachrichten bringen. Die Produktionsdaten sollten im Dezember eher schwach, aber nur leicht negativ ausfallen. Das wäre an sich schon eine gute Nachricht, denn der Vormonat war bärenstark. Dass es zu keiner stärkeren Korrekturbewegung kommt, liegt daran, dass letztlich der November schon ein Rückprall auf die brückentagebedingten Produktionsausfälle im Oktober war und man sich nun wieder in normalem Fahrwasser befindet.
Donnerstag: Was den eigentlichen Zinsentscheid der Bank of England (BoE) angeht, dürfte der Februar-Termin eher unspektakulär ausfallen und keine Veränderungen bringen. Viel spannender dagegen ist der Inflationsbericht: Neben der Inflationsprognose steht im Februar die jährliche Revision der Angebotsseite an. Das Potenzialwachstum sah die Bank bereits im Dezember bei nur noch 1,5 %, was sie im Februar bestätigen dürfte. Die gleichgewichtige Arbeitslosenquote von derzeit 4,5 % könnte abwärts revidiert werden, was dafür spräche, dass sich die BoE mit der nächsten Zinsanhebung Zeit lässt. Im Protokoll von der Dezember-Sitzung kündigte die Bank auch an, die jüngsten Entwicklungen in den Brexit-Verhandlungen für die Februar-Prognoserunde näher in Augenschein nehmen zu wollen.
Freitag: Die russische Zentralbank dürfte bei dem ersten Zinsentscheid im neuen Jahr auf ihrem Lockerungskurs bleiben. Die Wirtschaft kann eine Leitzinssenkung gut gebrauchen, denn das Wirtschaftswachstum hat in der zweiten Jahreshälfte erneut stagniert, und die Inflationsrate liegt mit 2,5 % gegenüber dem Vorjahr deutlich unterhalb des Zentralbankziels von 4 %. Wir gehen davon aus, dass der Leitzins um 25 Basispunkte (Bp) auf 7,5 % gesenkt wird. Angesichts des höheren Ölpreisniveaus und des starken Rubels könnte sich die russische Zentralbank auch einen größeren Schritt leisten. Doch sie hat die Märkte bereits im Dezember mit einer Senkung um 50 Bp. überrascht. Eine zweite Überraschung in Folge würde die Glaubwürdigkeit ihrer vorsichtigen Lockerungspolitik in Frage stellen – und das kann sich die Zentralbank nicht erlauben.
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