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Konjunktursignale der nächsten Tage

18. Mai 2018

Wie weit die Normalisierung der „Stimmungsindikatoren“ noch geht, werden wir am Mittwoch an den Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerindizes und am Freitag am ifo Geschäftsklima ablesen können. Dazwischen wird am Donnserstag in Südafrika über die Leitzinsentwicklung entschieden. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2018-05-18 Wochenvorschau

Mittwoch: Die europäische Konjunktur hat im ersten Quartal spürbar an Schwung verloren. Die Stimmung in der Wirtschaft in Euroland ist aber nach wie vor gut. Auch die Einkaufsmanagerindizes für den Mai dürften dies erneut zum Ausdruck bringen. Dies gilt sowohl für den Teilindex der Industrie als auch für den Teilindex der Dienstleister. Der von uns erwartete leichte Rückgang ist in erste Linie als eine Normalisierung zu interpretieren und weniger den aktuellen Unsicherheitsfaktoren wie Protektionismus, Ölpreisanstieg, US-Dollar-Stärke oder mühsame italienische Regierungsfindung geschuldet. Ein gewisser Teil der Eintrübung resultiert auch aus der Tatsache, dass in einigen europäischen Ländern Personalengpässe und lange Lieferzeiten bereits zentrale Probleme der Wirtschaft sind.

Donnerstag: Die südafrikanische Zentralbank dürfte am kommenden Donnerstag den Leitzins unverändert lassen. Nach zwei Zinssenkungen Mitte vergangenen Jahres und einer weiteren Ende März stellen sich die Währungshüter auf eine längere Pause ein. Zwar ist die Inflation seit Anfang vergangenen Jahres deutlich gefallen und befindet sich bereits seit über einem Jahr wieder innerhalb des Toleranzbandes für das Inflationsziel (3 % bis 6 %). Gleichzeitig hat in den vergangenen zwei Jahren der südafrikanische Rand deutlich aufgewertet, was der Inflationsentwicklung zugute kommt. Aber steigende globale Zinsen und eine beginnende wirtschaftliche Erholung schmälern den Spielraum der Zentralbank für eine Fortsetzung der Lockerung.

Freitag: Das ifo Geschäftsklima befindet sich schon seit einigen Monaten im Abwärtstrend. Gründe für einen weiteren Dämpfer der Geschäftserwartungen der Unternehmen gibt es zuhauf: Die Protektionismus-Drohungen aus den USA, erneute US-Sanktionen gegen den Iran oder die drohende populistische Regierungskoalition in Italien. Nach der starken Korrektur der Geschäftserwartungen im Vormonat gehen wir nun nur noch von einem moderaten Rückgang aus. Die Geschäftslage dürfte weitgehend stabil bleiben. Damit sollte sich der Abwärtstrend des ifo Geschäftsklimas im Mai merklich abschwächen und eine oft vergessene Regel unterstreichen: Jeder Rezession ging bislang ein Abwärtstrend des ifo Geschäftsklimas voraus, aber längst nicht jedem Abwärtstrend folgte eine Rezession.

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