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Konjunktursignale der nächsten Tage

15. Juni 2018

Der Reigen der tagenden Notenbanken wird am Donnerstag in London mit der Bank of England fortgesetzt. Am Freitag geben die Einkaufsmanagerindizes einen Einblick in die aktuellen Unternehmensentwicklungen in der Eurozone. Am gleichen Tag treffen sich die OPEC-Staaten, um über die Ölförderquoten zu beratschlagen. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2018-06-15 Wochenvorschau

Donnerstag: Die Bank of England (BoE) hat es schwer, ihre nächste Leitzinserhöhung auf 0,75 % zeitlich unterzubringen. Nach dem schwachen ersten Quartal fiel schon der Mai aus dem Rennen, und auch der August bleibt fragwürdig. Die Industrieproduktion im April war schwach, die Inflationsrate im Mai blieb trotz gestiegener Benzinpreise unverändert. Hinzu kommt, dass bis zur August-Sitzung noch keine Schätzung des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal vorliegen wird, denn das Statistikamt stellt auf monatliche Veröffentlichungen um. Die erste monatliche Schätzung für Mai wird am 10. Juli bekanntgegeben. Am Donnerstag wird sich die BoE bei ihrer Sitzung vermutlich noch alle Optionen offen halten, es lohnt sich aber, auf die jüngste Einschätzung der wirtschaftlichen Lage zu schauen.

Freitag: Die Wirtschaftsdynamik in Euroland hat sich im ersten Quartal 2018 verlangsamt, und die euphorische Stimmung bei den Unternehmen ist über die vergangenen Monate verflogen. Allerdings ist die Stimmung nach wie vor als gut zu bezeichnen. Darauf dürfte auch der Einkaufsmanagerindex im Juni hindeuten. Dies gilt sowohl für den Teilindex der Industrie als auch für den Teilindex der Dienstleister. Die Unternehmen sitzen auf vollen Auftragsbüchern, die Finanzierungsbedingungen sind hervorragend, und die privaten Haushalte haben durch die gute Lage am Arbeitsmarkt genügend finanziellen Spielraum, ihre Ausgaben zu erhöhen. Die gute Stimmung wird allerdings durch die zahlreichen bestehenden Unsicherheitsfaktoren wie die anhaltende Diskussion um protektionistische Maßnahmen und die politischen Probleme in Italien und Spanien belastet.

Freitag: In den letzten Wochen fielen die Rohölpreise in der Erwartung, dass die OPEC-Länder und Russland ihre Ölförderung hochfahren würden, um Produktionsausfälle aus Venezuela und gegebenenfalls aus dem Iran zu kompensieren und so die Versorgungssituation am globalen Ölmarkt zu verbessern. Medienberichten zufolge haben die USA sogar Saudi-Arabien gebeten, seine Ölförderung auszuweiten, insbesondere nachdem die US-Benzinpreise auf mehrjährige Höchststände geklettert waren. Derzeit fördert das OPEC-Kartell ca. 0,5 Mio. Barrels unterhalb der selbstauferlegten Produktionsobergrenze von 32,5 Mio. Barrels pro Tag. Am 22. Juni treffen sich die OPEC-Vertreter, und es wird erwartet, dass sie eine leichte Anhebung der Ölförderung beschließen. Dies sollte helfen, Sorgen bezüglich einer bevorstehenden Angebotsverknappung zu entkräften.

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