Konjunktursignale der nächsten Tage
Wie die Unternehmen die neueste Eskalation im Handelsstreit einschätzen, wird das ifo Geschäftsklima am Montag zeigen. Ende der Woche richten sich alle Augen auf den EU-Gipfel in Brüssel. Am Freitag wird schließlich noch die Inflation in der Eurozone für Juni bekanntgegeben. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2018-06-22 Wochenvorschau
Montag: Allein schon die Ereignisse des G7-Gipfels und die Regierungsbildung in Italien hätten das Zeug gehabt, die Unternehmensstimmung sinken zu lassen. Nun kommen die Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China, die Weigerung Italiens, das Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) zu ratifizieren, eine akute Regierungskrise in Deutschland und zahlreiche Abwärtsrevisionen von Konjunkturprognosen hinzu. Es fällt schwer, in diesem Szenario sich auch nur eine Seitwärtsbewegung des ifo Geschäftsklimas für Deutschland im Juni vorzustellen. Wir erwarten daher sowohl bei der Lagebeurteilung als auch bei den Geschäftserwartungen der Unternehmen jeweils weitere Rückgänge.
Donnerstag/Freitag: Die Erwartungen an politische Durchbrüche beim EU-Gipfel in Brüssel am 28./29. Juni sind niedrig. Nennenswerte Fortschritte dürften weder im Fall der Brexit-Verhandlungen noch mit Blick auf die Asylproblematik bzw. die weitere Integration der EU gemacht werden. Zu zerstritten erscheinen die maßgeblichen EU-Mitglieder vor allem bei den beiden letzten Themen. Zudem wird der Verhandlungsspielraum von Kanzlerin Merkel durch den innenpolitischen Streit mit der CSU begrenzt. Selbst wenn es am Ende für ein gemeinsames Lippenbekenntnis reichen wird, dürfte das Marktvertrauen auf eine Umsetzung der Punkte gering bleiben.
Freitag: Die Inflationsrate im Euroraum dürfte im Juni zum ersten Mal seit 2012 über die Marke von 2,0 % geklettert sein. Ursächlich hierfür sind zum einen Preisanstiege bei Benzin und Diesel, die sich trotz des wieder rückläufigen Ölpreises auch im Juni – wenngleich mit geringerer Dynamik – weiter fortgesetzt haben. Zum anderen sind saisonal übliche Preisrückgänge bei Obst und Gemüse in diesem Frühjahr bislang vollständig ausgeblieben. Demgegenüber ist der Preisauftrieb in den übrigen Bereichen nach wie vor moderat. Wir rechnen mit einem Rückgang der Kerninflation auf 1,0 %. Die ungewöhnliche Häufung von Feiertagen im Mai hatte zu starken Preissteigerungen bei Pauschalreisen, Hotelübernachtungen und Transportdienstleistungen geführt. Diese saisonalen Störungen sollten sich mittlerweile aufgelöst haben.
______________________________________________________________________________ www.dekabank.de