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Erwiderung zum Faktencheck: Unterschätzte Ökonomen? (Hans-Werner Sinn)

22. Oktober 2018

Lag Hans-Werner Sinn 2003 richtig, dass Deutschland dabei war, als Exportnation abzusteigen? Haben unsere Leitökonomen die Finanzkrise in Wahrheit doch vorhergesehen? Und kommt womöglich die lange prophezeite Jobkrise wegen des Mindestlohns noch? Zumindest hat Hans-Werner Sinn das gesagt – als wütende Antwort auf eine Kolumne, in der ich kürzlich mal versucht hatte, der, sagen wir, Leistungsträgerschaft deutscher Ökonomen auf den Grund zu gehen.

Hier ist meine Duplik (wusste gar nicht, dass sowas so heißt). Fortsetzung der kleinen Soap um die Frage, ob Deutschlands führende Ökonomen nicht vielleicht doch ziemlich gut liegen und lagen, wenn es um die (Früh-)Erkennung der großen Probleme unserer Zeit geht.

Erwiderung zum Faktencheck: Unterschätzte Ökonomen?

  1. 26. Oktober 2018 um 01:57

    Mein Kommentar bei Ökonomenstimme:
    Prof. Dr. Sinn, das IfO-Institut prognostizierte noch 2008 in seiner Konjunkturprognose für 2009 ein Wirtschaftswachstum von Sage und Schreibe 1 Prozent. Das ist überall nachlesbar!
    Das reale BIP brach in 2009 um (minus) 5,6 Prozent ein!
    So viel zu Ihrer Progonseleistung der Banken- und Finanzkrise 2008.
    Sie haben diese nicht ansatzweise in deren weltweiter Wirkung kommen sehen. Das ist die nackte Wahrheit. Sie haben Anzeichen und Fehlentwicklungen auf dem Immobilienmarkt und vielleicht auch in der marktradikalen monetaristischen Geldpolitik der FED erkannt, dies mag richtig sein. Aber Sie haben nicht verstanden, welche Tragweite die Fehlallokationen und das damit verbundene Platzen der Blasen haben würde.
    Und auch jetzt wieder liegt das IfO-Institut falsch. Ich habe im April 2017 eine umfassende Analyse zum Zustand der US-Wirtschaft und auch der Weltwirtschaft geschrieben, dass sich die Weltwirtschaft Ende 2017, spätestens 2018 massiv abkühlen würde, wenn keine smarte Steuerreform in den USA implementiert würde, und wenn die FED die Zinsen zu stark anheben würde. Ich habe geschrieben, dass die Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen deutlich nach unten korrigieren werden müssen. Und es ist eingetreten. Die Weltwirtschaft befindet sich im Sinkflug. Trumps überraschende Steuerreform – überraschend, weil er sie in der Form durch den Kongress gebracht hat – hat der USA nochmal einen sehr kurzen Aufschwung von 2. Quartalen verschafft. Die „Party“ ist aber jetzt vorbei. Dies zeigen sämtliche harten und halbwegs validen Makrodaten schon seit 2017 – siehe Rezession Automobilabsatz USA 2017, etc.
    Auch jetzt erkennen weder die Notenbanker bei der FED noch bei der EZB, was die Stunde geschlagen hat. Und auch alle Wirtschaftsforschungsinstitute tappen immer noch im Dunkeln. Eine Rezession, die sich im Worst Case Szenario zur schlimmsten Wirtschaftskrise überhaupt entwickeln könnte, steht unmittelbar bevor. Es gibt aktuell 3 gigantische Blasen, die platzen werden.
    1) Anleiheblase
    2) Aktienblase
    3) Immobilienblase
    Die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle.
    Die Aktienmärkte haben bereits das typische Spiel vor einer Rezession begonnen. Die Angst und Unsicherheit wächst jeden Tag.
    Die Finanzmärkte werden wieder der Brandbeschleuniger bzw. Katalysator sein.

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