Richard Thaler: Misbehaving – Was uns die Verhaltensökonomik über unsere Entscheidungen verrät
Die Heimat des Homo oeconomicus sind wirtschaftswissenschaftliche Modelle. In der realen Welt sucht man vergeblich nach dieser stets rational handelnden, auf Nutzenmaximierung abstellenden Figur. Stattdessen tummeln sich dort Menschen, die oft unvernünftig, sprich entgegen ihrem Eigeninteresse handeln. Dies bereitet Ökonomen arge Probleme, ist aber das tägliche Brot von Psychologen. In den 70er-Jahren begannen Amos Tversky und Daniel Kahneman, reales menschliches Verhalten in die Ökonomie einzuführen. Zu ihnen stieß Richard Thaler, Autor dieses Buches und Nobelpreisträger von 2017. Mit ihrem evidenzbasierten Ansatz verbanden sie – gegen erheblichen Widerstand der Homo-oeconomicus-Gläubigen – Psychologie und Ökonomie zur Disziplin der Verhaltensökonomik. Sie gaben den Wirtschaftswissenschaften wie auch der Politik ein neues Instrumentarium an die Hand, um menschliches Verhalten besser zu verstehen und praktikable Konzepte zu entwickeln. Thaler erzählt kompetent und lebendig, wie die Verfechter des neuen Denkens allmählich Fuß fassten und für ihren Ansatz immer mehr Mitstreiter fanden. Ein unterhaltsames Buch, das viele Merkwürdigkeiten unseres Verhaltens erklärt und mit Gewinn zu lesen ist, findet getAbstract. go to abstract
Über den Autor:
Richard Thaler lehrt Behavioral Science and Economics an der University of Chicago. Er war unter anderem Berater von Barack Obama und erhielt 2017 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Er ist Co-Autor des Bestsellers Nudge.