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Konjunktursignale der nächsten Tage

24. Februar 2019

Diese Woche stehen der Brexit und das US-BIP im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-02-22 Wochenvorschau

Mittwoch: Wieder einmal steht der Brexit im britischen Parlament zur Diskussion. Nachdem Mays Deal mit der EU im Januar abgelehnt wurde, bemüht sich die Regierungschefin um Nachverhandlungen zum „Backstop“. Bis sie ein konkretes Ergebnis verkünden kann, hat sie sich verpflichtet, dem Parlament Status-Updates zu liefern, denen Abstimmungsrunden zum weiteren Vorgehen folgen. Nachdem die letzte Abstimmung am 14. Februar relativ ereignislos verlief, wird nun erneut ein wichtiger Änderungsvorschlag erwartet. Demnach dürfte das Parlament in den Prozess eingreifen und über eine Verlängerung der Frist von Artikel 50 abstimmen, wenn bis Mitte März keine andere Einigung erzielt werden konnte. Ein ähnlicher Vorschlag war am 29. Januar mit 321 zu 298 Stimmen abgelehnt worden. Die näher rückende Brexit-Frist könnte aber dieses Mal hinreichend viele Parlamentsmitglieder überzeugen.

Donnerstag: Vorsichtig optimistische Töne aus den Handelsgesprächen zwischen den USA und China haben zuletzt zur Stimmungsaufhellung an den globalen Finanzmärkten beigetragen. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass sich dies auch in einer deutlich verbesserten Stimmung in der chinesischen Industrie niederschlägt. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wird im Februar unserer Prognose zufolge lediglich um 0,2 auf 49,7 Punkte gestiegen sein. Gebremst wird die Konjunktur weiterhin von den politisch gewollten Rückgängen bei Finanzierungen im Schattenbankenmarkt sowie von der sich abschwächenden Weltkonjunktur. Eine anhaltend starke Kreditvergabe der Geschäftsbanken spricht aber dafür, dass sich das Wachstum nur moderat verlangsamt.

Donnerstag: Infolge der Haushaltssperre in den USA wird nun das Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal 2018 mit einem Monat Verspätung veröffentlicht. Man könnte meinen, dass sich die Prognosegenauigkeit dank des späteren Termins erhöht hat. Tatsächlich haben die überraschend schwachen Einzelhandelsumsätze für Dezember eher zur Verunsicherung geführt: War die Umsatzschwäche ein Zeichen für eine grundsätzliche Konsumzurückhaltung und betraf also auch den deutlich gewichtigeren, aber bislang noch unbekannten Konsum von Dienstleistungen? Oder lag eher eine statistische Fehlberechnung vor, die sich selbst im tatsächlichen Warenkonsum kaum widerspiegelt? Je nach Antwort könnte der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts sehr niedrig oder auch relativ kräftig ausfallen.

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