Startseite > Chefökonom > Konjunktursignale der nächsten Tage

Konjunktursignale der nächsten Tage

24. März 2019

Diese Woche stehen der Brexit und die Inflation im Euroraum im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-03-22 Wochenvorschau

Montag: Die deutschen Einkaufsmanagerindizes für März waren ein Paukenschlag. Insbesondere in der Industrie ging die steile Talfahrt weiter, und der Indikator befindet sich inzwischen tief im Rezessionsbereich. Die üblichen Verdächtigen waren dafür verantwortlich: Brexit, Handelstreitigkeiten und die globale Konjunkturschwäche. All das dürfte auch die Unternehmen bei der ifo Umfrage bewegt haben. Demzufolge sollte das Geschäftsklima in der Industrie einmal mehr spürbar nachgegeben haben, wobei die binnenorientierten Branchen sich stabilisierend ausgewirkt haben sollten. Insgesamt aber setzt sich der seit Februar 2018 anhaltende Abwärtstrend des ifo Geschäftsklimas im März 2019 wohl weiter fort.

Dienstag/Mittwoch: Mit Spannung wird erwartet, ob im Vereinigten Königreich eine dritte Abstimmung zum May-Deal stattfinden wird. Denn davon hängen die neuen, von der EU festgelegten Deadlines für den Brexit ab. Bei Zustimmung zum Deal ist es der 22. Mai (für die Brexit-Gesetz-gebung), bei Ablehnung der 12. April (für die Einigung auf einen neuen Brexit-Ansatz). Allerdings hat Mays Deal nach wie vor viele Hürden zu nehmen: Eine dritte Abstimmung wird vom Sprecher des Unterhauses erst zugelassen, wenn der Abstimmungsantrag hinreichend verändert wurde, was nicht einfach ist. Zudem bleibt eine Parlamentsmehrheit für den Deal fraglich. Zwar ist der Druck für die Austrittsbefürworter hoch, dem Deal zuzustimmen. Allerdings haben sich nun auch die Chancen für neue Brexit-Ansätze verbessert, weshalb der Gegenwind für May stark bleibt.

Freitag: Die Verbraucherpreise (HVPI) in Euroland sind im März zwei gegenläufigen Sondereffekten unterworfen. Einerseits treiben die zuletzt kräftig gestiegenen Energiepreise die Inflationsentwicklung. Daher rechnen wir für die Gesamtrate mit einem leichten Anstieg auf 1,5 % gegenüber dem Vorjahr. Andererseits wirkt sich die kalendarische Lage des Osterfestes dämpfend aus, denn im vergangenen Jahr war das Ostergeschäft noch in den Monat März gefallen. Wegen des daraus resultierenden Basiseffekts sollte die Kernrate (Inflationsrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) mit einer etwas niedrigeren Jahresveränderungsrate von 0,9 % zugelegt haben. Im April ist dann entsprechend – zumindest kurzzeitig – mit leicht höheren Preissteigerungsraten zu rechnen.

______________________________________________________________________________ www.dekabank.de

%d Bloggern gefällt das: