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Konjunktursignale der nächsten Tage

31. März 2019

Gleich mehrfach steht die Industrie in der kommenden Woche im Fokus: Am Sonntag bei der Veröffentlichung der chinesischen Einkaufsmanagerindizes und am Freitag, wenn die deutschen Produktionsdaten bekannt gegeben werden. Am gleichen Tag sollte man auch noch auf den US-Arbeitsmarktbericht achten. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-03-29 Wochenvorschau

Sonntag: Die Gefahr einer deutlichen Abschwächung der chinesischen Wirtschaft zählt zu den wichtigsten Risikofakten für die globale Konjunktur. In den vergangenen Monaten haben die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im Trend deutlich nachgegeben, und der Außenhandel entwickelt sich seit November schwach. Die Mehrwertsteuersenkung, die zum 1. April in Kraft tritt, dürfte die Wirtschaft zwar in den kommenden Quartalen stützen, doch im März dürfte der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auf niedrigem Niveau verharrt haben. Wir erwarten lediglich einen leichten Anstieg von 49,2 auf 49,4 Punkte, was die Sorgen an den Finanzmärkten kaum zerstreuen dürfte.

Freitag: Seit November 2017 befindet sich die deutsche Industrie in einem Abschwung, der im zweiten Halbjahr 2018 in eine Industrierezession mündete. Auch im Januar hielt diese Schwächephase an, allerdings auch durch Sonderfaktoren bedingt. Neben den WLTP-Prüfverfahren auf Emissionen und Verbrauch bei Kraftfahrzeugen war es zu streikbedingten Produktionsstopps gekommen: Streiks in Ungarn legten die Produktion in deutschen Produktionsstätten still. Da die Streiks Ende Januar beendet wurden, ist nun mit einem Rückprall zu rechnen. Zu diesem gesellten sich witterungsbedingte Impulse für die Bauwirtschaft, sodass die deutsche Produktion im produzierenden Gewerbe im Februar angestiegen sein sollte.

Freitag: Die letzten beiden US-Arbeitsmarktberichte waren durch Sonderfaktoren geprägt. So hat die US-Haushaltssperre im Januar die Arbeitslosenquote nach oben verzerrt. Anschließend hat der ungewöhnlich kalte Februar den Beschäftigungsaufbau stark belastet. Damit lassen sich die auf den ersten Blick widersprüchlichen Daten vom Februar erklären, als die Arbeitslosenquote trotz eines extrem schwachen Beschäftigungsaufbaus deutlich gesunken war. Mit nachlassender Wirkung der obigen Sonderfaktoren sollten die Verzerrungen bei den Arbeitsmarktdaten schwinden. Für März erwarten wir einen Beschäftigungsaufbau um 175.000 neuer Stellen sowie eine bei 3,8 % stagnierende Arbeitslosenquote. Die Lohndynamik, die im Februar mit einer Jahresrate von 3,4 % den höchsten Stand seit April 2009 erreicht hatte, dürfte dieses Niveau halten können.

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