Konjunktursignale der nächsten Tage
Es ist mal wieder US-Arbeitsmarktwoche, und angesichts der Diskussionen um eine mögliche Leitzinssenkung kommt diesem am Freitag ein besonderes Gewicht zu. Zuvor richtet sich der Blick auf die chinesischen Einkaufsmanagerindizes und das Treffen der OPEC. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-06-28 Wochenvorschau
Montag: Die Industrieproduktion in China entwickelt sich weiterhin eher schwach. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank im Mai zum zweiten Mal in Folge und lag nur noch bei 49,4 Punkten. Die Unsicherheit um den Handelskonflikt dürfte auch im Juni noch auf der Unternehmensstimmung gelastet haben, sodass wir einen weiteren leichten Rückgang auf 49,3 Punkte erwarten. Beim anstehenden G20-Gipfel könnte zwar neue Gesprächsbereitschaft zwischen den USA und China geäußert werden, doch erscheint es unwahrscheinlich, dass bei den Unternehmen in naher Zukunft Hoffnungen auf eine grundlegende Einigung aufkommen. Neue Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung seitens der chinesischen Regierung erscheinen wahrscheinlich.
Montag: Die Mitglieder der OPEC treffen sich am Montag, gefolgt von einem Treffen am Dienstag, bei dem auch ihre Verbündeten wie Russland teilnehmen werden (OPEC+), um über die Verlängerung der gemeinsamen Kürzungsvereinbarung zu entscheiden. Diese gilt von Januar bis Ende Juni und beinhaltet eine Reduzierung der Förderung der teilnehmenden Länder um insgesamt 1,2 Mio. Barrels pro Tag. Der Ausgang des Meetings ist nicht klar, denn der Ölmarkt ist derzeit hin- und hergerissen zwischen dem Iran-Konflikt, der das Ölangebot bedroht, und dem Handelskonflikt zwischen den USA und China, der die Ölnachfrage bedroht. Wir gehen davon aus, dass die OPEC+ vorerst ihre Kürzungsvereinbarung verlängert. Allerdings wird sie die Türen für andere Politikoptionen offen halten.
Freitag: Senkt die Fed die Leitzinsen bereits im Juli? Führende FOMC-Mitglieder (Powell, Clarida, Kaplan) scheinen von der Notwendigkeit eines solchen Schritts noch nicht überzeugt zu sein. Ein erneut schwacher US-Arbeitsmarktbericht könnte aber das Zünglein an der Waage sein. Tatsächlich deuten die Frühindikatoren an, dass die Beschäftigungsdynamik weiter an Kraft verlieren könnte. Gleichwohl bedeutet dies nicht, dass der Beschäftigungsaufbau im Juni noch schwächer ausfällt als im Vormonat. Dieser war ein Ausrutscher nach unten. Wir erwarten daher eine gewisse Gegenbewegung nach oben. Zusammen mit einer stagnierenden Arbeitslosenquote sowie einem soliden Lohnanstieg dürfte der Arbeitsmarktbericht für Juni zumindest für sich genommen kein Argument für eine baldige Leitzinssenkung sein.
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