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Konjunktursignale der nächsten Tage

28. Juli 2019

Mittwoch ist Großkampftag: Um 11:00 h werden Inflations- und Wachstumsdaten aus der Eurozone gemeldet, am Abend entscheidet die US-Notenbank über eine Zinssatzsenkung. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-07-26 Wochenvorschau

Mittwoch: Nachdem die Wirtschaft in Euroland im ersten Quartal mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 % erfolgreich ins Jahr 2019 gestartet war, deuten die Indikatoren für das zweite Quartal 2019 zwar keinen Absturz, aber eine spürbare Wachstumsverlangsamung an. Die Verteilung unter den großen EWU-Ländern dürfte dabei ein sehr uneinheitliches Bild zeigen. Die wesentliche europäische Schwachstelle ist derzeit die deutsche Wirtschaft, die im zweiten Quartal vermutlich sogar geschrumpft ist. Auch in Italien ist allenfalls mit sehr schwachem Wachstum zu rechnen. Spanien hingegen scheint seine Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben und mehr als doppelt so stark wie Euroland zu wachsen.

Mittwoch: Die Inflationsrate im Euroraum dürfte im Juli auf 1,1 % zurückgegangen sein. Zum einen hatte der niedrigere Ölpreis nochmals Preissenkungen insbesondere bei Benzin zur Folge. Zum anderen dürften sich einige saisonale Verwerfungen bei den Verbraucherpreisen von Pauschalreisen, Hotelübernachtungen und Flugtickets auflösen. Im Juni hatte die höhere Zahl an Feier- und Ferientagen dazu geführt, dass diese Preise deutlich höher waren als im Vorjahr. Zwar finden auch im Ferienmonat Juli typischerweise starke Preiserhöhungen im Bereich Tourismus statt. Der Vergleich mit dem Vorjahr dürfte aber nicht mehr so stark von saisonalen Besonderheiten überlagert sein. Insofern sollte die Kerninflationsrate auf 1,0 % gesunken sein.

Mittwoch: Die Fed wird beim Zinsentscheid in der kommenden Woche vermutlich ihr Leitzinsintervall um 25 Basispunkte auf 2,25 % bis 2,50 % senken. Die Fed betont seit längerem ihren datenabhängigen Ansatz. Gemessen an den jüngsten makroökonomischen Daten lässt sich allerdings eine Leitzinssenkung schwer rechtfertigen. Allerdings haben es die FOMC-Mitglieder in den vergangenen Wochen versäumt, die Finanzmärkte auf eine Nicht-Senkung vorzubereiten. Eine ausbleibende Senkung muss zwar nicht zwingend zu größeren Finanzmarktturbulenzen führen, aber vollkommen auszuschließen wären diese nicht. Vermutlich wird Fed-Chef die Zinssenkung als Versicherungsschritt bezeichnen, der verhindern soll, dass bestehende und weiter angestiegene Risiken in eine schwächere wirtschaftliche Entwicklung münden.

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