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Konjunktursignale der nächsten Tage

11. August 2019

Diese Woche stehen das deutsche BIP und US-Verbraucherpreise im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-08-09 Wochenvorschau

Dienstag: Der Handelskrieg der USA mit China eskaliert: Neue Zollerhöhungen, neue Drohungen und der Vorwurf der Währungsmanipulation belasten die deutsche Volkswirtschaft und wecken auch Zweifel an der Vermeidbarkeit der drohenden Autozölle. Unternehmen im In- und Ausland schließen die Luken und machen die Schotten dicht, d.h. sie reduzieren ihre Beschaffungskäufe und verschieben Investitionen. In diesem Umfeld droht Deutschland das Abgleiten in eine Rezession. Diese Ängste spiegeln sich auch in der Entwicklung am Renten- und Aktienmarkt wider. Vor diesem Hintergrund ist ein spürbarer Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen im August zu erwarten.

Dienstag: Die US-Verbraucherpreise dürften im Juli verhältnismäßig kräftig angestiegen sein. Auffallend war im Monat zuvor die Preisentwicklung für Waren (ohne Lebensmittel und Energie). Dieser Preisindex sinkt seit Anfang 2013 und vor diesem Hintergrund war ein Preisanstieg um 0,4 % gegenüber dem Vormonat ungewöhnlich. Wir gehen davon aus, dass hierfür auch die zuvor erhöhten Zölle für chinesische Waren verantwortlich waren. Dieser preistreibende Effekt dürfte sich auch im Juli weiter bemerkbar machen. Darüber hinaus sind die Energiepreise saisonbereinigt wieder etwas kräftiger gegenüber dem Vormonat angestiegen. Abgesehen von diesen Sondereffekten ist die Inflationsentwicklung weiterhin mit dem Inflationsziel der Fed in Höhe von 2 % kompatibel.

Mittwoch: In Deutschland stellen sich die Kollateralschäden des Handelskriegs und des drohenden Brexits ein. Ersterer sorgt für rückläufige Ausrüstungs- und Lagerinvestitionen im Inland. Der Brexit dämpfte im zweiten Quartal das gesamtwirtschaftliche Wachstum auf eine andere Art: Nach Hamsterkäufen im ersten Quartal und der Verschiebung des Brexits wurden im Vereinigten Königreich die Lager wieder geräumt. Käufe im Ausland wurden daher in vielen Fällen überflüssig. Erstaunlich schwach zeigte sich auch der private Konsum. Alles in allem erwarten wir eine Schrumpfung des deutschen Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal um 0,2 % im Vergleich zum Vorquartal.

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