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Konjunktursignale der nächsten Tage

1. September 2019

Diese Woche stehen die deutsche Nettoproduktion und der US-Arbeitsmarkt im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2019-08-30 Wochenvorschau

Dienstag: Das britische Parlament, das mehrheitlich gegen einen No-Deal-Brexit ist, steht in dieser ersten Sitzungswoche nach der Sommerpause unter enormem Handlungsdruck. Um einen No-Deal-Brexit am 31. Oktober zu verhindern, müsste entweder ein von allen Seiten akzeptierter Brexit-Deal vorliegen, was wenig realistisch erscheint, oder aber die EU um einen weiteren Brexit-Aufschub gebeten werden. Für Letzteres müsste die Regierung Johnson entweder per Misstrauensvotum abgewählt oder aber per Gesetz dazu verpflichtet werden. Die Zeit für diese Maßnahmen ist extrem knapp, nachdem Johnson von seinem Recht Gebrauch gemacht hat und das Parlament vor Verkündung seines neuen Regierungsprogramms in eine ungewöhnlich lange Zwangspause (zweite Septemberwoche – 14. Oktober) schickt.

Freitag: Die deutsche Industrie befindet sich seit einem Jahr in einer Rezession, deren Ausmaß sich zuletzt noch verschärft hat. Die mannigfaltigen politischen Unwägbarkeiten vom Handelsstreit bis zu Brexit lassen die Unternehmen vorsichtig werden. Sie bereiten sich durch eine Verringerung der Lager und Bestellungen sowie durch das Aufschieben von Investitionen auf schwere Zeiten vor. Das dürfte auch im Juli die industrielle Erzeugung behindert haben. Belastend könnten sich auch die in vielen Bundesländern beginnenden Schulferien ausgewirkt haben. Etwas besser scheint es in der Bauwirtschaft gelaufen zu sein, doch unterm Strich geht die Produktion im produzierenden Gewerbe nach dem starken Minus im Vormonat nochmals leicht zurück.

Freitag: Der US-Arbeitsmarktbericht für August dürfte einmal mehr bestätigten, dass sich die US-Wirtschaft weiterhin auf einem relativ robusten Wachstumspfad befindet. Die bislang vorliegenden Frühindikatoren deuten sogar eine leichte Zunahme der Beschäftigungsdynamik an. Der von uns erwartete Beschäftigungsaufbau übertrifft mit 180.000 Stellen den Durchschnitt der vergangenen sechs Monate um ca. 40.000 Stellen. Vollkommen immun ist die US-Wirtschaft allerdings von den globalen Abschwächungstendenzen nicht. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe wäre ein Beschäftigungsabbau nicht verwunderlich. Neben einem leichten Rückgang der Arbeitslosenquote deuten die Frühindikatoren auch eine gute Lohndynamik an.

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