Konjunktursignale der nächsten Tage
Diese Woche stehen der deutsche ifo-Index und der Brexit im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-01-17 Wochenvorschau
Montag: Die Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Brexit-Abstimmung im britischen Parlament markieren bei den Stimmungsindikatoren den Wendepunkt nach oben. Seither haben sich zahlreiche globale Frühindikatoren bis hin zu den globalen Halbleiterumsätzen verbessert. Entsprechend zuversichtlich zeigen sich die deutschen Frühindikatoren: Sentix, ZEW-Konjunkturerwartungen und auch der Industrieeinkaufsmanagerindex sind drei Mal in Folge angestiegen und damit auf einen Aufwärtstrend eingeschwenkt. Für das ifo Geschäftsklima im Januar erwarten wir dies ebenfalls, auch weil die Geschäftserwartungen diese Trendwende schon vorweggenommen haben.
Donnerstag: Das Bruttoinlandsprodukt der USA dürfte im Schlussquartal von 2019 ähnlich ausgeprägt gewachsen sein wie in den beiden Quartalen zuvor. Insbesondere der Außenhandel dürfte hierzu beigetragen haben. Hingegen hat der private Konsum weiter an Dynamik verloren und die Unternehmensinvestitionen sind vermutlich nur leicht angestiegen. Offenkundig hat die US-Wirtschaft im Vergleich zu 2018 an Dynamik verloren. Einerseits profitierte das Vorjahr von einer Unternehmenssteuersenkung, und die Geldpolitik war weniger restriktiv. Darüber hinaus hat auch die globale Abschwächung ihre Spuren hinterlassen. Gleichwohl blieb hiervon die US-Wirtschaft relativ unbescholten, was wiederum im Nachhinein zu den größeren makroökonomischen Überraschungen des Vorjahres gehört.
Freitag: Am 31. Januar um 23 Uhr britischer Zeit wird das Vereinigte Königreich aus der EU austreten. Damit ist dem britischen Premierminister Johnson der geordnete Brexit (vorerst) gelungen. Das bedeutet, dass ab Februar die Übergangsphase für Verhandlungen der künftigen Beziehungen beginnt. Dabei verbleibt das Königreich im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion mit der EU. Deshalb will Johnson nur die Mindestdauer der Übergangsphase bis 31. Dezember 2020 einhalten und sich danach komplett von der EU loslösen. Erst dann könnte er weltweit eigene Handelsverträge abschließen. In der Kürze der Verhandlungszeit mit der EU ist nicht mit einem umfangreihen Freihandelsabkommen, sondern nur mit einem Teilabkommen, etwa zum freien Warenhandel, zu rechnen. Das Risiko eines No-Deal-Brexits zum 1.1.2021 scheint gering, besteht aber.
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