Konjunktursignale der nächsten Tage
Wie stark belastet Corona die Konjunktur? Eine erste Einschätzung könnte die Sentixumfrage am Montag geben. Ansonsten gibt es Bruttoinlandsproduktsdaten für das Schlussquartal 2019 aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Beide werden sehr schwach ausfallen. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-02-07 Wochenvorschau
Montag: Es könnte alles so schön sein. Die globalen Frühindikatoren hellen sich immer mehr auf. So haben sich nicht nur der globale sentix, der Bundesbank-Frühindikator für die Weltwirtschaft und die globalen Halbleiterumsätze verbessert, sondern in dieser Woche auch der Welt-Einkaufsmanagerindex mit einem fulminanten Anstieg. Nun schlägt aber der Coronavirus zu. Seine Auswirkungen auf China sind ein vorübergehender Dämpfer für die Konjunktur, doch eine echte Ansteckung für die globale Konjunktur sollte ausbleiben. Da aber die Kapitalmärkte verschnupft reagiert haben und die schwachen harten Indikatoren verunsichern, sollte der sentix für die Eurozone im Februar leicht gesunken sein.
Donnerstag: Im vergangenen Jahr hat die enorme Brexit-Unsicherheit deutliche Spuren in der Wachstumsdynamik des Vereinigten Königreichs hinterlassen. Der ursprüngliche Austrittstermin 29. März 2019 wurde insgesamt drei Mal verschoben. Wegen des dabei immer wiederkehrenden Risikos eines No-Deal-Brexits haben die britischen Unternehmen und auch ihre ausländischen Handelspartner ihre Lager vorsichtshalber stark aufgebaut, mussten sie allerdings nach jeder Brexit-Verschiebung wieder abbauen. Diese Lageraktivität führte zu einem Auf und Ab in den britischen Quartalswachstumsraten. Im Schlussquartal 2019 dürfte das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem starken dritten Quartal stagniert haben. Nach dem geordnetem Brexit Ende Januar sollte der Brexit-Effekt der Lager langsam nachlassen.
Freitag: Um 0,6 % sei das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2019 angestiegen, teilte das Statistische Bundesamt im Januar mit. Damals lagen aber nur die Informationen über die Monate Oktober und November vor. Der damals noch unbekannte Dezember hatte es in sich, denn die Einzelhandelsumsätze und die Produktion sanken im Vergleich zum November mit Raten von über 3 %. Das war ein regelrechter Absturz. Damit könnte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal sogar geschrumpft sein. Weiterhin befindet sich die Industrie in einer Rezession, und die Dienstleister tun sich schwerer als sonst, sich dem entgegenzustemmen. Höchstwahrscheinlich werden die schwachen Dezemberwerte noch nach oben revidiert, doch mehr als eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts ist keinesfalls drin.
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