Startseite > Chefökonom > Konjunktursignale der nächsten Tage

Konjunktursignale der nächsten Tage

8. März 2020

Diese Woche stehen die deutsche Nettoproduktion und die EZB im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-03-06 Wochenvorschau

Montag: Schon im vergangenen Monat reagierten die Indikatoren der sentix-Umfrage auf die Corona-Epidemie in China. Nun sind nicht nur die Belastungen aus China klarer erkennbar, inzwischen ist die Epidemie auch rund um den Globus ausgebrochen, und vor allem stark in Europa. Entsprechend kräftig werden derzeit die Konjunkturprognosen nach unten genommen: für die Welt, für Europa und für Deutschland. Die Märkte, die anfangs noch durch die Corona-Entwicklungen hindurchgeschaut hatten, reagierten inzwischen deutlich; und Notenbanken wie die Fed senkten die Leitzinsen. All das macht deutlich, dass mit einer spürbaren Abwärtskorrektur der sentix-Indikatoren im März zu rechnen ist.

Montag: Im Dezember war die Produktion kräftig unter die Räder gekommen. Ungewöhnlich viele Brückentage und die damit verbundenen Produktionsausfälle waren hierfür verantwortlich. Im Januar sollte sich eine Gegenbewegung dazu einstellen. Die Industrieumsätze vom Januar zeigen dies schon deutlich auf. Diese sind um 2,0 % im Vormonatsvergleich angestiegen, wobei nicht nur das Inlands-, sondern auch das Auslandsgeschäft lief. Für die bremsenden Auswirkungen der Corona-Epidemie in China war es noch zu früh. Diese werden sich frühestens im Februar, wohl eher aber im März bemerkbar machen. Stützend dürfte sich die milde Witterung bemerkbar gemacht haben. Wir rechnen mit einem sehr kräftigen Anstieg der Bauproduktion. Alles in allem wird die Produktion im produzierenden Gewerbe im Januar kräftig zugelegt haben.

Donnerstag: Durch die rasche Verbreitung des Coronavirus hat der Handlungsdruck auf die EZB wieder zugenommen. Mit einer Leitzinssenkung um gleich 50 Basispunkte hat die US-Notenbank Fed sehr schnell reagiert. Wir denken allerdings nicht, dass die EZB bei dieser Ratssitzung diesem Beispiel folgen wird. Aufgrund des bereits negativen Einlagensatzes wäre das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer erneuten Senkung im Euroraum ungünstiger. Zudem lassen sich Umfang und Dauer der Corona-Folgen noch nicht abschätzen. Wir erwarten daher eher Maßnahmen mit einem temporären Charakter, wie eine befristete Aufstockung der monatlichen Nettowertpapierkäufe und neue Langfristtender zu attraktiveren Konditionen als die des laufenden Programms TLTRO-III.

______________________________________________________________________________ www.dekabank.de

%d Bloggern gefällt das: