Startseite > Chefökonom > Konjunktursignale der nächsten Tage

Konjunktursignale der nächsten Tage

5. April 2020

Diese Woche stehen der Sentix und die US-Verbraucherpreise im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-04-03 Wochenvorschau

Montag: Die sentix-Umfrage im März war die erste, die die beginnende Eskalation der Corona-Infektionswelle berücksichtigte. Entsprechend gab es Rekordrückgänge bei der Lageeinschätzung und den Konjunkturerwartungen. Seither sind nicht nur die Infektionen in Europa massiv gestiegen, sondern das Coronavirus hat auch den Sprung über den Atlantik geschafft. Von dort kommen erschreckende Meldungen zum Arbeitsmarkt. In Europa kam es flächendeckend zu Ausgangsbeschränkungen, die die Dienstleister in die Knie zwangen. Gleichzeitig hat die Automobilindustrie in Europa und in weiten Teilen der Welt ihre Produktion gestoppt. Man muss mit einer erneuten deutlichen Verschlechterung der sentix-Indikatoren im April rechnen.

Dienstag: Während für die Stimmungsindikatoren schon die Märzwerte bekannt sind, kommen für einige „harte“ Indikatoren noch die Daten für Februar. Im Februar war von Corona-Erkrankungen in Europa noch nicht die Rede. Dennoch spielte die Krankheit eine gewisse Rolle. Aus China, dem damaligen Epizentrum, begannen Auswirkungen nach Europa herüberzuschwappen. Vor allem der Kollaps des chinesischen Absatzmarktes ließ die Bestellungen in Deutschland stark sinken, aber noch, ohne die Produktion maßgeblich einzuschränken. Die Lieferkettenunterbrechungen machten sich wegen der langen Transportzeiten noch nicht bemerkbar. Wir erwarten daher eine leicht schrumpfende Industrieproduktion und ein witterungsbedingtes Plus in der Bauproduktion. Unterm Strich kommt ein leichtes Minus im produzierenden Gewerbe heraus.

Freitag: Die US-Verbraucherpreise dürften im März aufgrund schwächerer Energiepreise gesunken sein. Hier zeigt sich der erste kurzfristige Effekt des Coronavirus. Aufgrund der globalen Abschwächung sackten in den vergangenen Wochen die Ölpreise deutlich ab, und die US-Benzinpreise konnten sich dieser Sogwirkung nicht entziehen. Voraussichtlich dürfte der Einfluss der Energiepreise auf die Preisentwicklung im April noch deutlich ausgeprägter ausfallen. Lässt man Energie- und Nahrungsmittelpreise (ebenfalls rückläufig) außen vor, dann erwarten wir in der sogenannten Kernrate nur geringe Spuren von der Pandemie. Denkbar wäre, dass im April im Gesundheitsbereich auffallend hohe Preiszuwächse gemeldet werden. Aufgrund des zu erwartenden Konjunktureinbruchs rechnen wir mittelfristig mit einem gedämpften Inflationsausblick.

______________________________________________________________________________ www.dekabank.de

%d Bloggern gefällt das: