Konjunktursignale der nächsten Tage
Diese Woche stehen das chinesische BIP und die US-Einzelhandelsumsätze im Vordergrund. Die wichtigsten weltwirtschaftlichen Indikatoren der kommenden Tage lesen Sie hier: 2020-04-09 Wochenvorschau
Mittwoch: Die US-Einzelhandelsumsätze dürften im März massiv gegenüber dem Vormonat eingebrochen sein. Der bislang stärkste Rückgang stammt vom November 2008 und betrug 3,9 %. Dieser Negativ-Rekord wird gebrochen werden. Wie deutlich, lässt sich nur schwer prognostizieren. Aber es gibt Indizien: Die Fahrzeugverkäufe sind um über 30 % gegenüber dem Vormonat gesunken, die Benzinnachfrage brach in der dritten Märzwoche um 24 % gegenüber der Vorwoche ein. Und der Arbeitsmarktbericht für März, der allerdings in den weniger belasteten ersten beiden Märzwochen erhoben wurde, zeigte einen massiven Stellenabbau im Gastronomiegewerbe. Für den Versandhandel erwarten wir hingegen einen starken Anstieg, was sich besonders in der BEA-Abgrenzung in einem weniger ausgeprägten Rückgang zeigen dürfte.
Donnerstag: Es ist ein Phänomen der frühen Phase der Corona-Krise, das sich fast überall zeigt: Die Stimmungsindikatoren der Unternehmen sowie der privaten Haushalte verschlechtern sich zwar, aber sie unterschätzen teilweise sogar massiv das Ausmaß der wirtschaftlichen Abschwächung. Bislang waren dies aber zumeist März-Indikatoren. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Stimmungsindikatoren im April nochmals deutlich abschwächen werden. In den USA wird mit dem US-Philly-Fed-Index einer der ersten von den Kapitalmärkten stark beachteten Stimmungsindikatoren von Seiten der Unternehmen für April veröffentlicht. Wir gehen davon aus, dass der Indikator nahe an sein bisheriges Allzeittief vom Dezember 1974 rücken wird, damit dennoch weiterhin das Ausmaß des Wachstumseinbruchs unterschätzen wird.
Freitag: Bedingt durch die Verbreitung des Coronavirus war die Wirtschaftsaktivität in China Ende Januar weitgehend zum Erliegen gekommen, bevor sie seit Mitte Februar langsam wieder angelaufen ist. Auch die weitere Erholung im März verlief eher schleppend, weil die Angst vor neuen Infektionsherden die Behörden, Unternehmen und Konsumenten vorsichtig agieren ließ. Es kann daher kein Zweifel bestehen, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal deutlich gesunken ist. Doch über das Ausmaß des Rückgangs herrscht große Unsicherheit. Wir erwarten eine Schrumpfung um 5 % im Vergleich zu Vorjahresquartal. Die chinesische Regierung dürfte weitere Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung beschließen, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren.
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